CYBERYOGI =CO=Windler | Wed May 16 06:10:02 CEST 2018 - Wed May 16 06:10:02 CEST 2018

Zitat: von --
Wenn alles entsprechend digitalisiert wäre, könnte man die Originale, die man ja als Absicherung auch noch braucht, nach dem Amazon-System archivieren. First in, first out, der erste freie Lagerplatz gewinnt. Eine reine Archivierung des Papiers nach Eingangsdatum ist mit EDV-Unterstützung auch nicht schlechter. Und wenn die Originale dann tatsächlich mal aus dem Archiv gezogen und versendet werden würden, könnte man das ja mit einer Art Blockchain verschlüsseln. So dass die Lagerhistorie des Originals immer in der e-Akte hinterlegt wäre. Da wäre dann ganz schnell nachvollziehbar, wenn das Original verloren gehen sollte, wer das wann das letzte Mal gescannt hat. Und ohne Scan keine Bewegung im Lager.


Bloß nicht! Sobald das digitale Verwaltungssystem (endlich?, durch Sonnensturm, Cyberkrieg, Rebellion der Maschinen oder einen ganz banalen Bug) zusammengebrochen ist, kann mit dem unsortierten Aktenberg wirklich niemand mehr etwas anfangen, und schon sind wir zurück in der Steinzeit.

Und was verschwundene Akten angeht - in der analogen Welt kann zumindest niemand so leicht von Fern Inhalte austauschen. Bei heutiger undokumentiert heimlich fernwartbarer IT ist absolut garnichts mehr sicher. Da hilft auch keine Blockchain, wenn schon die Chips voller Backdoors und als streng gehütetes Firmengeheimnis von niemandem einsehbar sind (SuchMa: "Intel Management Engine", Spectre Bug), und NSA & Co. die Nachschlüssel dazu haben und öfters auch mal verlieren, wenn z.B. Virenschutz-Programmierer einen gefundenen Staatstrojaner sezieren, und ggf. den Fund lieber als Zerodays verticken statt das Loch zu stopfen - soweit dies per Software überhaupt möglich ist. Bei jetziger Online-Hardware gilt: Osterhase, Datenschutz, Weihnachtsmann - woran glauben Sie!?


=> lieber keine Mitzeichnung

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Der_Max | Tue May 15 23:47:43 CEST 2018 - Tue May 15 23:47:43 CEST 2018

Zitat: von Nutzer486998
Und wie viel ist "jede Menge" in exakten Zahlen?



Leider ein gut gehütetes Geheimnis. Aber in jedem Gericht gibt es eine Liste über "Suchakten", die sich aktuell nicht bearbeiten lassen, weil sie nicht dort sind, wo sie sein müssten. Und sei es nur im Eingangspoststapel des falschen Richters. Aber schon das wäre ein Verstoß gegen Vertraulichkeitsvorschriften. Die meisten dieser Akten tauchen nach einiger Zeit wieder auf und meistens ist auch kein Schaden entstanden. Außer Bearbeitungsverzögerung, Fristversäumnis, ... Viele Akten können rekonstruiert werden, indem man Duplikate von Anwälten oder der Staatsanwaltschaft einfordert.

Und so ändert sich die Zahl auch laufend. Entscheidend ist aber nur, dass auch die analoge Verarbeitung bei weitem nicht so sicher ist, wie es gerne von Technikfeinden behauptet wird. Suchmaschine: "Prozessakte verschwunden"

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Nutzer486998 | Tue May 15 22:28:40 CEST 2018 - Tue May 15 22:28:40 CEST 2018

Und wie viel ist "jede Menge" in exakten Zahlen?

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b.rzepka@gmx.de-- | Thu May 10 15:00:24 CEST 2018 - Thu May 10 15:00:24 CEST 2018

Ich verstehe das Anliegen der Petition nicht.

Möchten Sie eine Recherchemöglichkeit zur Rechtsprechung? Die wird von vielen Anbietern und auch von der Justiz bereits angeboten, allerdings nur für die höheren Gerichte, denn was ein Amtsgericht in Buxtehude entscheidet, hat keinerlei Auswirkung auf die Beurteilung der (gleichen) Frage in einem anderen Gerichtsbezirk.

Oder möchten Sie eine Art "eAkte", bei der Sie die Prozessakten, an denen Sie beteiligt sind, einsehen können?

Bitte präzisieren Sie das Anliegen etwas, bis dahin stelle ich meine Mitzeichnung zurück.

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Der_Max | Thu May 10 11:31:30 CEST 2018 - Thu May 10 11:31:30 CEST 2018

Zitat: von --
(...)Die Anwälte würde das nicht weiter stören. Aber der ganze bürokratische Unterbau, der sich ein ganzes Berufleben mit Papierfalterei beschäftigen kann, der wäre gefährdet. Nein, das geht gar nicht, dass ein einfach gestrickter Heizer seine Lebensgrundlage verliert, oder, oh Schreck, sich sogar verändern müsste, nur weil es plötzlich Diesel- und Elektroloks gibt. (...)



Im Gegenteil.

Die wahre Komplikation der Juristerei liegt in der "internen Verwaltung" in Form von Strafprozessordnung, Zivilprozessordnung, Gerichtszuständigkeit, Fristen, ... Da haben sich die Juristen ihre Geheimwissenschaft gebastelt ... Klage vor dem falschen Gericht? Abweisung aus formalen Gründen - und dann noch nicht mal heilbar, weil schon eine Frist verstrichen ist.

Das geht schon mit dem Recht auf Akteneinsicht in einem Straf- oder Ordnungswidrigkeitenverfahren los. Der Beschuldigte / Angeklagte bekommt da nichts ohne Anwalt.

weiter geht es dann mit den Beweismitteln. Da kann man nicht die Originaldatei, die mit 16 Megapixeln aufgenommen ist, anführen, sondern muss auf den mickrigen Papierausdruck ausweichen und sich noch die blöde Frage gefallen lassen, ob nicht die Ausschnittvergrößerung eine "Manipulation" des Beweismittels darstellt.

Oder die "dashcam-Problematik", oder, oder, oder ...

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StefanJ-- | Thu May 10 09:19:22 CEST 2018 - Thu May 10 09:19:22 CEST 2018

Zitat: von Der_Max
In Gerichten verschwinden auch heute auf dem Dienstweg jede Menge Akten. Wieso glauben wir immer, dass die analoge Datenverarbeitung auch nur annähernd so sicher ist wie die digitale? (...)

Wenn alles entsprechend digitalisiert wäre, könnte man die Originale, die man ja als Absicherung auch noch braucht, nach dem Amazon-System archivieren. First in, first out, der erste freie Lagerplatz gewinnt. Eine reine Archivierung des Papiers nach Eingangsdatum ist mit EDV-Unterstützung auch nicht schlechter. Und wenn die Originale dann tatsächlich mal aus dem Archiv gezogen und versendet werden würden, könnte man das ja mit einer Art Blockchain verschlüsseln. So dass die Lagerhistorie des Originals immer in der e-Akte hinterlegt wäre. Da wäre dann ganz schnell nachvollziehbar, wenn das Original verloren gehen sollte, wer das wann das letzte Mal gescannt hat. Und ohne Scan keine Bewegung im Lager.

Sollte das auch mal nicht funktionieren, gegen Dummheit und Nachlässigkeit 1.0 ist sowieso kein Kraut gewachsen. Weder ein Analoges noch ein Digitales.

Zitat: von Der_Max
Aber wo kämen wir hin, wenn Gerichtssachen, weil sie ohne Laufwege erledigt werden könnten, tatsächlich binnen eines Monats erledigt wären? Für 60% der Juristen eine wirtschaftliche Katastrophe, so dass Gründe dagegen gefunden werden müssen. Wie z.B. "Sicherheitsbedenken".

Die Anwälte würde das nicht weiter stören. Aber der ganze bürokratische Unterbau, der sich ein ganzes Berufleben mit Papierfalterei beschäftigen kann, der wäre gefährdet. Nein, das geht gar nicht, dass ein einfach gestrickter Heizer seine Lebensgrundlage verliert, oder, oh Schreck, sich sogar verändern müsste, nur weil es plötzlich Diesel- und Elektroloks gibt.

Zitat: von Der_Max
Die Anwaltsgehilfin ist mit der Tagespost auf dem Weg zum Briefkasten über den Haufen gefahren worden ... Da lagen dann die ganzen hoch vertraulichen Anwaltssachen auf der Straße verteilt. Wie ist das mit der Sicherheit?


Naja, entweder der Ankläger, oder der Mandant hat dann verloren. Weil die Akten weg sind, oder unvollständig, oder kompromittiert.

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Der_Max | Wed May 09 16:39:15 CEST 2018 - Wed May 09 16:39:15 CEST 2018

Zitat: von Heinz 548
(...)Allerdings wirkt hier etwas anderes ein: Die Dokumentensicherheit! Niemand ist dagegen gefeit das (auch) Dateien, Textpassagen etc. „verschwinden“ oder gar abgeändert werden können. Wer haftet dafür dass z. B. zur laufenden Sache die falsche Rechtssprechung, Vergleichsurteile, Gesetze etc. beigefügt werden und vor allem wenn sich darauf bezogen wurde? (...)



In Gerichten verschwinden auch heute auf dem Dienstweg jede Menge Akten. Wieso glauben wir immer, dass die analoge Datenverarbeitung auch nur annähernd so sicher ist wie die digitale?

Mit dem, was für Anwälte derzeit eingeführt wird, nämlich den elektronischen Gerichtspostfach, sind wir auf dem richtigen Weg - nur 20 Jahre zu spät. In der nächsten Stufe kann dann die Akte selbst beim Gericht verschlüsselt gespeichert und mit einer definierten Zugriffsmatrix versehen werden: wer darf ansehen, wer zufügen, wer verändern?

Aber wo kämen wir hin, wenn Gerichtssachen, weil sie ohne Laufwege erledigt werden könnten, tatsächlich binnen eines Monats erledigt wären? Für 60% der Juristen eine wirtschaftliche Katastrophe, so dass Gründe dagegen gefunden werden müssen. Wie z.B. "Sicherheitsbedenken".

Die Anwaltsgehilfin ist mit der Tagespost auf dem Weg zum Briefkasten über den Haufen gefahren worden ... Da lagen dann die ganzen hoch vertraulichen Anwaltssachen auf der Straße verteilt. Wie ist das mit der Sicherheit?

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Heinz 548 | Wed May 09 15:18:07 CEST 2018 - Wed May 09 15:18:07 CEST 2018

Die Frage ist wie teuer ist das und wer diese Mittel zur Verfügung zu stellen hat, zumal ich befürchte, dass die Gerichte in Deutschland völlig unterschiedliche Software verwenden.

Allerdings wirkt hier etwas anderes ein: Die Dokumentensicherheit! Niemand ist dagegen gefeit das (auch) Dateien, Textpassagen etc. „verschwinden“ oder gar abgeändert werden können. Wer haftet dafür dass z. B. zur laufenden Sache die falsche Rechtssprechung, Vergleichsurteile, Gesetze etc. beigefügt werden und vor allem wenn sich darauf bezogen wurde?

Allerdings: Es gibt gute Rechtsportale und juristische Bibliotheken auf den Uni-eigenen Portalen.

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