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Petition 164618

Strafprozessordnung

Streichung der Straftatbestände der üblen Nachrede/Verleumdung nach § 374 Absatz 1 der Strafprozessordnung vom 06.03.2024

Text der Petition

Mit der Petition wird gefordert, die Straftatbestände der üblen Nachrede und der Verleumdung aus dem Katalog der Privatklagedelikte nach § 374 Absatz 1 der Strafprozessordnung zu streichen, damit die Staatsanwaltschaft diese Straftaten in jedem Fall verfolgen soll (Strafantrag und Tatverdacht vorausgesetzt).

Begründung

Die Straftatbestände der üblen Nachrede und Verleumdung sind Teil der Privatklagedelikte in 374 StPO, was nach 376 StPO zur Folge hat, dass es der Staatsanwaltschaft freigestellt ist, ob sie die konkrete Straftat verfolgen will.
Sie soll tätig werden, wenn das "öffentliche Interesse" vorliegt, was aber nicht gerichtlich überprüfbar ist.
Heißt konkret, stellt man einen Strafantrag wegen übler Nachrede, ist es mehr oder weniger Glück/Zufall, ob die Staatsanwaltschaft die Verfolgung aufnimmt.
Gegen Erwachsene Täter kann zwar nach 381 StPO die Strafrechtliche Privatklage erhoben werden, wenn die Staatsanwaltschaft die Verfolgung ablehnt.
Allerdings setzt dies voraus, dass die Staatsanwaltschaft Ermittlungen getätigt hat, damit man die Personalien von Täter und Zeugen hat.
Gegen Jugendliche ist eine strafrechtliche Privatklage nach 80 Abs. 1 JGG ausgeschlossen. Besonders gering ist der Schutz folglich bei Jugendlichen. Aber auch bei erwachsenen Tätern hat der Schutz Lücken, nämlich bei mangelnden Ermittlungen.
Die geringfügige Entlastung der Strafverfolgungsorgane steht in keinem Verhältnis zu den Abstrichen im Opferschutz bei diesen Taten.
Im digitalen Zeitalter ist es leicht möglich, üble Nachrede und Verleumdung zu begehen.
Auch die Gefahr der Weiterverbreitung von Lügen/Gerüchten ist heutzutage hoch.
Jeder ist mittels Smartphone, Messengern und sozialen Netzwerken gut vernetzt.
Es geht auch nicht um Kleinigkeiten/Bagatellen.
Die Einstufung als Privatklagedelikt wirkt sich auf jegliche Taten dieses Tatbestands aus.
Selbst wenn ein junges Mädchen üble Nachrede mit sexuellem Bezug zulasten eines jungen Mannes ausübt oder durch jemanden in Schädigungsabsicht über einen Mann fälschlicherweise behauptet wird, er hätte sehr problematische sexuelle Neigungen, fehlt es derzeit an strafrechtlichem Schutz.

Zu berücksichtigen ist auch, dass eine zivilrechtliche Klage nur möglich ist, wenn man die Personalien von Täter und etwaigen Zeugen kennt, was eine Privatperson oft nicht allein herausfinden kann.

Im digitalen Zeitalter beschädigen und zerstören üble Nachrede und Verleumdung Ruf und Ansehen im sozialen Umfeld/der eigenen Stadt.
Hier ist ein lückenloser staatlicher Schutz notwendig.

Es mangelt aktuell aber nicht nur beim strafrechtlich Schutz vor üble Nachrede/Verleumdung, sondern auch beim zivilrechtlichen Schutz.
Da die Staatsanwaltschaft nicht tätig werden muss, muss sie auch nicht (umfangreich) ermittteln.
Ohne (ausreichende) Ermittlungen wird ein zivilgerichtliches Vorgehen oft nicht möglich sein.
Die Zivilgerichte ermitteln nicht selbst, sondern setzen voraus, dass Personalien und Beweismittel vom Kläger eingebracht werden.

In der Vergangenheit mag diese Einstufung seinen Sinn gehabt haben, aber durch den technischen Fortschritt sind die üble Nachrede und die Verleumdung deutlich gefährlicher geworden.
Die erheblichen Einschränkungen des staatlichen Schutzes in diesem Bereich sollten deshalb aufgehoben werden.

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