
Diskussion zur Petition 5178
Hochschulwesen
Masterstudienplatz für Bachelorabsolventen vom 14.06.2009
Diskussionszweig: Quatsch!
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Diskussionszweig: Quatsch!
Mal ein paar Anregungen:
>> Durch die Masterregelung wird der Ruf nach individueller Förderung umgesetzt. Gute Studierende, die sich auch außerhalb des Studiums engagieren und gute Noten haben, werden in kleinen Gruppen spezialisiert weitergefördert. Super Sache!
>> Die Aufnahmekriterien (zumindest bei BWL & VWL, zu anderen Bereichen kann ich nichts sagen) der meisten Universitäten verlangen als KO-Kriterien einen Schnitt von 2,5 oder 3,0. Hat man diese Grenze erreicht, kommt man in das Auswahlverfahren. Diese Grenze dürfte ohne Probleme erreicht werden, ansonsten sollte man sich evtl. auch überlegen, ob man das richtige Studiert, bzw. ob studieren überhaupt das Richtige für einen ist. Dort zählt dann der "echte" Notenschnitt, genauso wie anderes Engagement, z.B. Praktika, Auslandsaufenthalte, soziales Engagement, usw...). Ich selber habe an einer FH mein BWL-Studium mit 2,3 abgeschlossen, während den 6 Semestern ca. 5 Monate Praxiserfahrung gesammelt (3 Praktika in 5 Semesterferien, also nicht alle Ferien "geopfert", sondern auch noch 2x Urlaub gehabt), und mich in einem Verein engagiert. Und ich bekam mehrere Zusagen, an verschiedenen Unis (!!! also nicht FHs !!!). Und ja, ich hatte noch genügend Zeit zu feiern und mich auch mit anderen Dingen zu beschäftigen, außer mit dem Studium.
>> Diesen Punkt möchte ich anhand eines stark abstrahierten Beispiels erläutern: Angenommen, es werden in einem Jahr 2.000 Absolventen auf dem Arbeitsmarkt benötigt, und es gibt 1500 Masterabsolventen und 5.000 Bachelorabsolventen. Dann kann man davon ausgehen, dass die 1500 Masterabsolventen einen Job bekommen, und die 500 "besten" Bachelorabsolventen (kann man in der Realität natürlich nicht so sagen, keine Frage). So, bekommt nun "jeder" einen Masterabschluss, gibt es deswegen auch nicht mehr Jobs. Sprich: Es werden 6.500 bis zum Master durchgeschleust, aber trotzdem bekommen nur die 2000 "Besten" (darunter meine ich einen Mix aus Noten, Praxiserfahrung und Persönlichkeit) einen Job. Sprich: Das Problem mangelnder Job in überlaufenen Studiengängen wie Psychologie oder BWL, ist damit nicht aufgehoben, sondern wird nur mit unnötig hohen Kosten nach hinten verlagert. Also nur ineffizient und wirkungslos.
>> Zum Thema Sozialer Stand: Bafög-Empfänger können sich an vielen Unis von den Studiengebühren für den Master befreien lassen. Zu dem gibt es einige Bundesländer, in denen keine Studiengebühern erhoben werden, und deren Unis auch nicht schlechter sind (z.B. Dresden, Jena, Berlin, Magdeburg, etc pp). Dank der flexiblen Bachelor-Master-Regelung kann man ohne Weiteres einen Uni-Wechsel durchführen, zumal die Lebenshaltungskosten in diesen Bundesländern weit unter dem Bundesdurchschnitt liegen!
>> Auch mit einem weniger guten Bachelorabschluss kann man (einige Jahre später parallel zum Beruf) einen Master absolvieren.
Was würde es bedeuten, wenn jeder einen Masterplatz bekommen würde?
- Unnötig hohe Kosten für den Staat, ohne zusätzliche Erfolge (Die Anzahl an Arbeitsplätzen steigt deswegen nicht an)
- Masterstudiengänge sind überfüllt
- keine Exzellenzförderung begabter und Engagierter Bachelorabsolventen
- geringere extrinsische Motivation während des Bachelorstudiums
- Entwertung des Bachelorabschlusses
Bitte überdenkt diese Punkte mal und setzt euch kritisch mit der Forderung "Masterplätze für alle" auseinander. Ihr müsst mir nicht zustimmen, aber macht euch doch bitte einfach auch mal selber Gedanken, ohne dem linken Gedankengut der Bildungsstreik-Organisatoren (wieso sage ich das? Schaut euch mal an, wer den ganzen Quatsch finanziert!) einfach so hinterherzu rennen.
Keine Frage, dass die Umsetzung der Masterplatzvergabe an vielen Unis noch nicht angemessen funktioniert, z.B. die Skepsis gegenüber FH- und BA-Absolventen. Das allerdings ist nicht Sache der Regierung, sondern der Unis.
Danke!