Text der Petition
Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass Fleisch, Milch und Eier höher besteuert werden. Momentan werden diese Produkte durch einen geringeren Mehrwertsteuersatz begünstigt.
Begründung
Wir Verbraucher erhalten die falschen Anreize. Mit tierischen Produkten wird ein Hauptfaktor der Klimakatastrophe subventioniert. Ein gesünderes Ernährungsverhalten z.B. hinsichtlich Herz-Kreislauferkrankungen wird künstlich erschwert.
Das einzige, was für die steuerliche Vergünstigung spricht, ist unsere - völlig kurzsichtige - Gewohnheit. Da sich der Konsum tierischer Produkte offenbar nicht durch Vernunftgründe reduziert, ist weitsichtige politische Steuerung unabdingbar. Wenn Verbraucher das Auftreten multiresistenter Keime, Nitrate im Trinkwasser, Vermehrung des Hungers in der Welt und ethisch unhaltbares mitleidsloses Verhalten gegenüber Tieren verdrängen können, sollten Politiker sich dies keinesfalls selbst zu eigen machen. Was wir in dem Bereich brauchen, ist eine verantwortungsbewusste Gesetzgebung.
Man würde also zwar insgesamt die Produktion drosseln, aber dabei ausgerechnet überproportional die "guten Produkte" treffen und diese endgültig aus dem Markt schießen. Das wäre der logische Effekt bei der Besteuerung über die Umsatzsteuer.
Wenn man der Idee einer Besteuerung tierischer Produkte nahetritt, dann müsste man sie als eine Art Kopfsteuer pro Tier kalibrieren. Also z.B.pro Huhn 3 €, pro Schwein 100 €, pro Rind 500 €.
Dann würde wenigstens der Preisabstand zwischen Industrieware und bäuerlicher Landwirtschaft in etwa gleich bleiben und sich relativ, in Bezug auf den Preis an der Ladentheke, prozentual sogar vermindern.
Wenn heute Schweinefleisch beim Discounter für tw. 5 € / kg über die Kasse gezogen wird, würde sich dieser Preis wohl verdoppeln. Aber das Schnitzel vom Ökobauern, das heute 20 € / kg kostet, würde i Preis nur auf 26 € steigen. Aus dem 4-fach höheren Preis würde dann "nur noch" das Zweieinhalbfache.
Okay, das wäre das Aus für viele konventionelle Mastbetriebe in Deutschland. Na und?
Wenn die Supermärkte und Discounter ihre Billigware nur noch im Ausland kaufen könnten, würde vielleicht auch die Nische für Fachgeschäfte wieder wachsen.
Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir der Grundgedanke der Petition. Die Felder wieder weniger mit Nitrat belastet, den Fleischkonsum etwas absenken, dem Öko-Landbau zu etwas besseren Wirtschaftsbedingungen verhelfen, mal etwas haben, das wir von unseren EU-Nachbarn kaufen müssten, statt ständig neue Exportüberschüsse zu generieren.
Mal sehen, was die Debatte noch so ergibt. Am Ende zeichne ich vielleicht sogar mit, trotz der falschen Ausrichtung und des Öko-Stalinismus im Tenor der Petition, den ich natürlich weiterhin ablehne!