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Diskussion zur Petition 94077

Energienetze

Stopp des Stromtrassen-Projekts Suedlink vom 24.04.2019

Diskussionszweig: Südlink kommt beim Konzept 100%EE dezentral nicht vor.

Nutzer3499276 | 16.05.2019 - 19:21 (Zuletzt geändert am 17.05.2019 - 09:18 von Nutzer3499276 )

Südlink kommt beim Konzept 100%EE dezentral nicht vor.

Anzahl der Antworten: 8

Wir haben bereits ein leistungsfähiges Netz. Bei dem Konzept der dezentralen Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien wird dies Übertragungsnetz sogar noch entlastet. Eine Südlinktrasse ergibt vor dem Hintergrund überhaupt keinen Sinn.

Auf den Seiten des Bundesumweltamtes findet man zum einen den Gesamtstromverbrauch von Deutschland ca. 520TWH pro Jahr und den Gesamtendenergieverbrauch von 2500TWH pro Jahr.

Die 2500TWH müssen wir aber keineswegs in dieser Höhe durch Solar- und Windenergie ersetzen. In dieser Zahl ist der äußerst schlechte Wirkungsgrad des Verkehrssektors (15% bis 30%) enthalten ebenso wie die Energie, die für Raumheizung aufgewendet wird. Durch einfache Dämmmaßnahmen lässt sich der Heizbedarf bereits halbieren.

Wenn unser Energiesystem und die energiewirtschaftlichen Strukturen den Erfordernissen der dezentralen Energiewende angepasst werden (und nur so kann das gehen), wird ein Endenergiebedarf im Bereich von 1000TWH bis 1500TWH übrig bleiben.

Das Konzept 100%EE dezentral basiert auf den vier Erzeugerbereichen Solarenergie, Windenergie, Biomasse, sonstiges. Im Bereich sonstiges ist unter anderem die Wärmeenergie enthalten, die durch Wärmepumpen aus der Umwelt hinzugewonnen wird. Jeder Bereich macht etwa 1/4 aus. Abgerundet wird das System durch Speicher, Lastmanagement vernetzte Zähler.

Das Sonnenenergie bzw. Photovoltaik Potential in Deutschland beläuft sich auf ca. 500GW. Das basiert auf restriktionsfreien Freiflächen, Dach- und Fassadenflächen. Ackerflächen sind dabei nicht nennenswert in Anspruch genommen worden. Ca. 400TWH Strom lassen sich damit pro Jahr erzeugen.

In Deutschland sind zurzeit ca. 40GW Windkraftleistung installiert (weniger als 10% davon sind offshore-Anlagen). Gleichmäßiger Ausbau dieser Windkraftleistung an Land (also auch Süddeutschland) auf den 4 bis 5-fachen Wert ergibt 160GW bis 200GW. Damit lassen sich ebenfalls wieder ca. 400TWH Strom erzeugen.

Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen basierend auf Biomasse mit einer Leistung von 50GW bis 80GW elektrisch und 100GW bis 160GW thermisch und andere Anlagen runden das System ab. Diese Systeme stellen die restliche Energie bereit, also ca. 700TWH.

Insbesondere die Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen haben die Aufgabe und die Fähigkeit, dann zu produzieren, wenn Sonnen- und Windenergie nicht genügend vorhanden ist.
Weiter werden Speicher wie Pumpspeicher, power to gas, Batteriespeicher auf der einen Seite und Lastmanagement und Strompreisanreizsysteme (Zähler mit variablen Tarifen) auf der anderen Seite ihr übriges tun, dass System zu komplettieren.

Das so aufgebaute Energiesystem 100%EE dezentral funktioniert auf allen Größenebenen praktisch autark. Auf diese Weise kann sich jedes Dorf, jede Stadt, jeder Landkreis versorgen. Dieses System bringt die höchste denkbare Versorgungssicherheit und den kleinsten und fairsten Preis.

Ausgleichsströme über das Verbundnetz werden je weiter zurückgehen, desto mehr Orte die Energiewende dezentral angepackt haben.

Es gibt in Deutschland bereits eine ganze Menge 100%EE Gemeinden (zum Beispiel Wildpoldsried). Da kann man sich jetzt schon anschauen wie das funktioniert.
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