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Diskussion zur Petition 118417

Verbraucherschutz

"Recht auf Reparatur" für alle in Deutschland produzierten und gehandelten Produkte vom 29.11.2020

Diskussionszweig: Ein "Recht auf Reparatur" nützt den wenigsten. Besser wäre eine längere Gewährleistungspflicht.

Frank72 | 11.12.2020 - 19:19 (Zuletzt geändert am 11.12.2020 - 21:59 von Frank72 )

Ein "Recht auf Reparatur" nützt den wenigsten. Besser wäre eine längere Gewährleistungspflicht.

Anzahl der Antworten: 9

Das ist der falsche Weg.

Ressourcen werden nicht durch Ersatzteile geschont, sondern durch langlebige Produkte, die gar nicht erst ersetzt werden *müssen*.

Ein "Recht auf Reparatur" wird die Hersteller nicht dazu bringen, länger lebende Produkte herzustellen.
Es wird viel mehr ganz viele Chinaplastik-Billighersteller von Ersatzteilen auf den Plan rufen.
Und viele teure Werkstätten: es ist ja auch kein "Recht auf *kostenfreie* Repraratur".

Viel wirksamer zur Ressourcenschonung wäre eine 5- oder 10-jährige Gewährleistungspflicht, wie sie z.B. in Frankreich für Handwerker bereits gilt. Das muss natürlich bei auch für "fest verbundene Software" wie z.B. Firmware gelten. Dann kann ein Smartphonehersteller ruhig seinen Akku verkleben, aber er muss dann trotzdem 5 oder 10 Jahre lang halten und das Handy muss so lange auch zumindest Sicherheitsupdates und Bugfixes bekommen.
Das würde vielleicht die Geräte etwas verteuern, aber dafür gäbe es auch keine billigen "Jedes-Jahr-ein-neues-Smartphone!!!111"-Handyverträge mehr.

Ein "Recht auf Reparatur" würde dazu führen, dass der Akku zwar austauschbar ist, aber trotzdem nach 1 Jahr hinüber ist - und der Hersteller dir für 3/4 des Gerätepreises einen neuen anbietet, zum Selbsteinbau, natürlich ohne Garantie, da selbst eingebaut. Oder man superbillig einen "kompatiblen" Akku aus China findet, der wieder 1 Jahr hält. Müll ohne Ende!
Ein "Recht auf Reparatur" würde dazu führen, dass Smartphone-Hersteller nach 1 Jahr sagen "Updates? Bau dir doch dein eigenes Android mit Updates, da ist der Sourcecode". Wer kann das?

Ein "Recht auf Reparatur" ist auch kein Recht auf *einfache* Reparatur ohne jede Fachkenntnisse.
Die meisten Leute wären mit der Reparatur heutiger Geräte technisch völlig überfordert - selbst wenn sie möglich wäre.

Eine 10-Jahres-Gewährleistungspflicht - ohne Ausnahmen, *auch* auf Akkus usw. - würde dagegen die Hersteller zwingen, Qualität auszuliefern.
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