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Diskussion zur Petition 161196

Steuerrecht

Unveränderte Beibehaltung der Agrardieselrückvergütung und der KfZ-Steuerbefreiung für Land- und Forstwirte vom 17.12.2023

Diskussionszweig: Akzeptabler Kompromiss - Demonstrationen sollten aufhören

Nutzer2573667 | 09.01.2024 - 01:22

Akzeptabler Kompromiss - Demonstrationen sollten aufhören

Anzahl der Antworten: 13

Ja, es gibt gute Gründe, für die Beibehaltung der Agrardieselvergütung. Es gibt aber auch gute Gründe für die Streichung der Befreiung von der Kfz-Steuer. Sachgerechter wäre es meiner Meinung nach daher umgekehrt, also wenn man die Agrardieselvergütung beibehalten und stattdessen die Befreiung von der Kfz-Steuer gestrichen hätte. Man kann jedoch trotzdem mit den von der Ampel-Koalition korrigierten Beschlüssen leben, denn ...

... die Abschaffung der Agrardieselvergütung (440 Mio. €) kostet die Landwirtschaft weniger als das Ende der Befreiung von der Kfz-Steuer (485 Mio. €).
... es spart Verwaltungsaufwand auf den Höfen und in den Behörden, da keine Anträge mehr für die Agrardieselvergütung ausgefüllt, eingereicht und geprüft werden müssen. Außerdem wäre die Erhebung der Kfz-Steuer für Land- und Forstwirtschaft laut Bundesregierung sehr bürokratisch.
... die Erhebung der Kfz-Steuer hätte kleinere Betriebe stärker belastet als größere Betriebe, da kleinere Betriebe mehr Traktoren pro Flächeneinheit haben.
... die Abschaffung der Agrardieselvergütung verteuert Diesel und führt dazu, dass der marktwirtschaftliche Anreiz für praxisreife, alternative Antriebstechnologien größer wird. Die Klimaneutralität bei Landmaschinen wird also früher erreicht.

Ich sehe daher keinen Grund für weitere Proteste und bin damit nicht der einzige. Anders als der Bauernverband, dem es nur um die Agrardieselvergütung geht, merken andere landwirtschaftliche Organisationen wie z.B. die Freien Bauern, dass die Beibehaltung der Agrardieselvergütung alleine das Protestausmaß nicht rechtfertigt. Daher stellen sie weitere und aus meiner Sicht inakzeptbable und unerfüllbare Forderungen auf:
- Schluss mit dem Green Deal der EU
- Rücknahme aller Umweltschutz- und Tierwohlauflagen, die nach 2017 beschlossen wurden
- Aufkündigung von Freihandelsabkommen
- Zerschlagung der Monopole in Handel und Lebensmittelindustrie
- Verbot von Gentechnik und In-vitro-Fleisch
- "Feuer frei auf die Wölfe" (wörtliches Zitat)

Derart radikale Forderungen in Kombination mit fundamentalen und vielfach geäußerten Rufen nach einem Ende der Ampel-Koalition werden gepaart mit den zu vernehmenden nationalistischen Untertönen eher früher als später den Rückhalt in der Bevölkerung kosten.
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