Text der Petition
1.) Maßnahmen des Bundeskanzleramts zur Befreiung der in Iran zu Unrecht Inhaftierten StaatsbürgerInnen; Konkret für Nahid Taghavi, einer 70jährigen Kölnerin, sowie weiterer inhaftierter Deutscher, deren Anzahl und Namen der Öffentlichkeit nicht bekannt sind. Wir fordern, dass der Bundeskanzler sich der Angelegenheit annimmt und sie zur “Chefsache” macht.
2.) Mehr Schutz für von Verfolgung bedrohte Exil-IranerInnen in Deutschland
3.) Einen bundesweiten Abschiebestopp für Iran.
Begründung
Am 28. Oktober gab das Justizministerium der Islamischen Republik Iran bekannt, dass man den deutschen Staatsbürger Jamshid Sharmahd (69) in Teheran hingerichtet hat. Seit mehr als zwei Jahren hatten wir uns mit HÁWAR.help und gemeinsam mit Sharmahds Tochter, der in den USA lebenden Gazelle Sharmahd, für seine Freilassung eingesetzt.
Jamshid Sharmahd war ein fürsorglicher Vater, ein erfolgreicher Elektroingenieur, ein Journalist und Kämpfer für Freiheit und Menschenwürde in seinem geliebten Heimatland Iran.
Im selben Jahr, 2020, in dem Sharmahd aus Dubai während einer Dienstreise nach Iran verschleppt wurde, wurde auch die deutsche Staatsbürgerin und Frauenrechtlerin Nahid Taghavi in ihrer (Zweit-)Wohnung in Teheran verhaftet. Sie war für eine Besuchszeit im Land. Die politische Gefangene wird seither im berüchtigten Evin-Gefängnis festgehalten, wo die Haftbedingungen katastrophal sind. Mehrere Monate musste die heute 70-jährige in Isolationshaft verbringen. Die Kölnerin leidet unter Schmerzen und Krankheiten, die unbehandelt bleiben.
Nun ist die Sorge um Nahid groß. „Die Ermordung Sharmahds ist eine neue Eskalationsstufe – und macht mir große Angst. Den Schutz, den meine Mutter dachte zu haben, weil sie Deutsche ist; der ist jetzt weg“, sagt Mariam Claren, ihre in Deutschland lebende Tochter. Bis heute hat sich der Bundeskanzler weder zur Geiselnahme geäußert noch sich mit Claren zu einem Gespräch getroffen – und wiederholt damit den gleichen Fehler, der zur Hinrichtung Jamshid Sharmahds geführt hat.
Während es anderen Staaten wie Belgien, Frankreich, Schweden und den U.S.A. gelingt, ihre Geiseln zu befreien und regelmäßig die Geiseldiplomatie Teherans verurteilen, lässt Deutschland seine im Stich. Wenn Emmanuel Macron dem iranischen Außenminister bei Treffen seine Bedingungen diktiert, dürfte es auch Olaf Scholz möglich sein. Wir fordern, dass das Bundeskanzleramt seiner Schutzverpflichtung für die in Iran zu Unrecht Inhaftierten StaatsbürgerInnen nachkommt und wirksame Maßnahmen zu ihrer Freilassung ergreift! Dazu würden beispielsweise die Einsetzung einer Taskforce gehören, die auch mit anderen betroffenen EU-Ländern zusammen arbeitet, das Drohen mit dem Abbruch der Handelsbeziehungen oder mit der Auslösung des Snapback-Mechanismus zur Wiedereinsetzung von Sanktionen im Rahmen des JCPOA, regelmäßige öffentliche Stellungnahmen, u.v.m.
Die Verschleppung deutscher StaatsbürgerInnen im Ausland ist kein Pappenstiel! Nach vier Jahren der Bittstellerschaft und der immer wieder vor unserer Nase zugeschlagenen Türen, verlangen wir Taten statt Tweets. Geschieht das nicht, werden weitere Menschen sterben und deutsche StaatsbürgerInnen im Ausland nicht sicher sein.
Die Untätigkeit der Bundesregierung kostete Jamshid Sharmahd das Leben. Wenigstens Nahid Taghavi und die übrigen inhaftierten deutschen StaatsbürgerInnen sollten nun auf eine wirksame Intervention der Bundesrepublik hoffen dürfen.
Ich glaube, dass unter solchen Vorzeichen nicht nur die iranische Regierung in Aufregung verfällt, sondern alle Regierungen dieser Welt, wenn sie mit einem solchen Szenario konfrontiert würden.
Es ist unverständlich, dass Kritiker, Dissidenten, Aktivisten in das Land reisen, welches sie der Kritik unterziehen , zumal in Ländern oder Staaten welche alles andere als rechtsstaatlich anzusehen sind und das „Köpferollen“ eine Art Beschäftigung nach dem Freitagsgebet ist. An anderer Stelle wurde bereits gesagt: „Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um, ein altes Sprichwort, welches offensichtlich immer noch gültig ist.
Es ist ja nicht so, dass Deutschland überhaupt nichts unternommen hat.
>> Das deutsche Auswärtige Amt war aktiv und wies zwei iranische Diplomaten als Personae non gratae aus
>> Außenministerin Annalena Baerbock bezeichnete das Urteil als „absolut inakzeptabel“ und forderte Iran auf, es zu widerrufen.
>> Omid Nouripour, Bündnis 90/Die Grünen war aktiv.
>> Friedrich Merz (CDU), hatte eine politische Patenschaft für Sharmahd übernommen und kritisierte den Schauprozess und das Todesurteil scharf.
>> Bis Ende März 2023 unterschrieben mehr als 320.000 Menschen eine Petition von Sharmahds Tochter Gazelle Sharmahd,
>> Ende Juni 2023 erstattete Gazelle Sharmahd gemeinsam mit zwei in Berlin ansässigen Menschenrechtsorganisationen bei der Bundesanwaltschaft Strafanzeige gegen acht ranghohe Mitarbeiter in Justiz und Geheimdienst Irans.
>> Das Auswärtige Amt verurteilte den Tod Sharmahds als Mord und bestellte in erster Konsequenz den Leiter der iranischen Botschaft ein. Außerdem wurde der deutsche Botschafter in Teheran zu Konsultationen nach Berlin zurückberufen.
>> Die Bundesregierung schloss alle drei iranischen Generalkonsulate in Deutschland
Eine UN-Arbeitsgruppe hat 2020 protestiert
Amnesty International war aktiv.
Was also sollte der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland genau unternehmen?
Otext: „Mehr Schutz für von Verfolgung bedrohte Exil-IranerInnen in Deutschland“
AW: Da stellt sich die Frage wieso werden diese Personen verfolgt? Ein Berufskollege fliegt seit gut 12 Jahren zwei/dreimal im Jahr nach Isfahan, fährt dort ungezwungen mit dem Taxi auch weite Strecken zu den Zielorten, ohne Probleme. Seitens des Staates, besser des Landwirtschaftsministeriums wird ihm ein Hotelzimmer der oberen Klasse zur Verfügung gestellt, Kosten und Auslagen werden postwendend erstattet.
Otext: „Die Untätigkeit der Bundesregierung kostete Jamshid Sharmahd das Leben.
AW: Das wäre ein schwerer Vorwurf, der aber nicht weiter haltbar ist, wenn man sich die Hintergründe vor Augen führt.