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Diskussion zur Petition 174319

Außenpolitik

Maßnahmen des Bundeskanzleramts zur Befreiung der in Iran zu Unrecht inhaftierten StaatsbürgerInnen vom 01.11.2024

Diskussionszweig: aufgrund aktueller Ereignisse...

lerchenzunge | 21.12.2024 - 20:11 (Zuletzt geändert am 21.12.2024 - 20:24 von lerchenzunge )

aufgrund aktueller Ereignisse...

Anzahl der Antworten: 6

...sei auch mal daran erinnert, dass die Tatsache, dass eine Person von einem Unrechtsregime verfolgt wird, keineswegs automatisch aus dieser Person einen guten Menschen macht.
Auch und gerade in Unrechtsregimen gedeiht Verbrechen und auch und gerade aus diesen Ländern gehen Kriminelle und Terroristen hervor. Und manchmal liegt auch ein Unrechtsregime richtig damit, eine Person, die als Verbrecher und/oder Terrorist tätig war, strafrechtlich zu verfolgen.

Diese Tatsache wird leider allzu oft in der Asylpolitik vergessen und hat ganz aktuell einer nicht geringen Zahl von unschuldigen Menschen das Leben gekostet! Auch wenn einer Person in seiner Heimat politische Verfolgung und möglicherweise sogar die Todesstrafe droht und auch wenn die Justiz oder Geheimdienste eines Unrechtsregimes vor dieser Person warnen, ist das keinerlei Garantie, dass diese Person nicht wirklich ein gefährlicher Verbrecher, Fanatiker, Terrorist ist.

Es wäre daher angemessen, auch Schutzsuchende intensiver zu prüfen und auch mit Geheimdiensten auch solcher Staaten zusammen zu arbeiten, mit denen uns politisch sonst nichts verbindet! Und vielleicht auch mit der Einbürgerung etwas vorsichtiger umzugehen.

Ich denke, und damit komme ich ganz konkret auf das Anliegen der Petition, Deutschland täte gut daran, Vorwürfe von Terrorismus oder anderen Verbrechen gegen Menschen, die in Deutschland Asyl begehren, auch dann ernst zu nehmen und zu untersuchen, wenn diese Beschuldigungen aus Unrechtsstaaten kommen. Eine konstruktive Zusammenarbeit unter Vernachlässigung politischer Animositäten auch mit sonst verfeindeten Regimen würde zugleich helfen, wirklich politisch Verfolgte zu schützen, aber Deutschland nicht zu einem safe heaven für Terroristen und Kriminelle zu machen.

Um es noch konkreter zu sagen: der in der Petition genannte Jamshid Sharmahd war, soweit ist unumstritten, aktives Mitglied der "Kingdom Assembly of Iran", einer exil-iranischen Gruppe, die einen gewaltsamen Sturz der Regierung des Iran und Rückkehr zur Monarchie anstrebt. Diese Gruppe hat, auch das ist unumstritten, ein Bekennerschreiben veröffentlicht zum Bombenanschlag auf die Hosseynieh-Seyed-al-Shohada-Moschee am 12. April 2008 mit 14 Toten und über 200 Verletzten.
Inwieweit nun der Prozess und das Urteil, in dem er für diesen Anschlag verantwortlich gemacht wurde und deshalb zum Tode verurteilt wurde, rechtmäßig verlaufen ist und ob hier ein faires Urteil oder aber ein Fehlurteil zustande gekommen ist, können wir von aussen nicht beurteilen, angesichts der allgemeinen Verhältnisse im Iran habe ich große Zweifel daran.
ABER: warum konnte sich jemand, dem ein Terroranschlag vorgeworfen wurde, frei in Deutschland bewegen, warum konnte der eingebürgert werden? Der Vorwurf war ja nicht völlig substanzlos, Mitglied einer terroristischen Gruppe zu sein allein sollte ausreichen, auch in Deutschland eine Untersuchung einzuleiten!
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