Text der Petition
Mit der Petition werden verbindliche Standards für die Werbung mit und für Kinder(n) und Jugendliche(n) gefordert. So sollen diskriminierende, sexualisierte, stereotypische und grenzverletzende Darstellungen verhindert werden.
Begründung
Werbung und beworbene Produkte beschreiben, vermitteln und gestalten die Welt mit. Das beinhaltet Gefahren, Chancen und Verantwortung.
Menschen, auch Minderjährige, werden häufig stereotyp repräsentiert durch die:
- Kategorisierung nach Geschlecht, zumeist männlich und weiblich
- Zuschreibung von Eigenschaften und Vorlieben aufgrund dieser Kategorisierungen (bspw. Rosa-Hellblau-Falle, Prinzessinnen und Piraten, süße Mädchen und abenteuerlustige Jungs, Lolita, …)
Diese Kategorisierungen und Stereotype erfolgen unabhängig von sich wandelnden Gesellschaften und Kulturen. So entstehen ein Missverhältnis in der Geschlechterdarstellung, ebenso wie unrealistische Normen und Vorbilder.
Sexistische, sexualisierte und stereotype Werbung zielt auf den schnellen Verkaufserfolg ab, sie will leicht zu verstehen sein und bedient sich eines einfachen Mittels. Doch genau dies hat einen negativen Einfluss, besonders auf Heranwachsende und ihr Selbstbewusstsein, welches von Werbung und deren Aussagen stark beeinflusst wird.
Sexistische und sexualisierte Werbung mit Kindern für Kinderprodukte trägt vielfach dazu bei, dass
- ritualisierte Darstellungen in Diskriminierungen verharren .
- Bilder von traditionellen Aufgaben bestärkt werden .
- Fähigkeiten je nach Gender zugesprochen und abgesprochen werden .
- überholte Vorstellungen bleiben.
- Konsument*innen sich aufgrund der vermittelten Perfektion in Frage stellen.
- junge Menschen beeinflusst werden und Stereotypen, auch in Bezug auf unnatürliche und ungesunde Körpermaße, entsprechen möchten
auf die eindeutige Zweigeschlechtlichkeit reduziert wird.
- Minderjährige Stereotype erleben und annehmen, auch wenn sie sich in diesen nicht wohl fühlen.
Minderjährige werden dennoch in Werbung häufig in erwachsenen Formen von Haltung und Ausdruck dargestellt. Und häufig empfinden viele Menschen dies als normal. Die sexualisierenden Merkmale zu identifizieren fällt nicht immer leicht.
Doch Kinder und Jugendliche benötigen, als Models und Konsumenten, einen verstärkten ethischen und rechtlichen Schutz:
- Schutz vor jeder Kommunikation, die auf den Handel mit Produkten abzielt, die einen eindeutig sexuellen Inhalt haben
- Schutz vor sexuellen Inhalten und sexualisierenden sowie Stereotypen Darstellungen in Werbung und Medien
- Schutz vor dem Missbrauch von Werbebildern mit Kindern, die geteilt und verändert werden (bspw. als Deep Fakes oder Non Nudes im Darknet) Schutz vor sexualisierenden Bildern in sozialen Netzwerken
- Schutz vor daraus folgenden psychophysischen Konsequenzen und Entwicklungseinflüssen
Dennoch ist sexistische Werbung in Deutschland nicht gesetzlich geregelt. Im Gegensatz zu anderen Ländern, die Gesetze erfolgreich eingeführt haben. Auch eine Selbstverpflichtung von Agenturen und Unternehmen in Bezug auf kindgerechte, entfaltende und kindschützende Werbung wäre ein großer Fortschritt.