Text der Petition
Wir fordern einen sofortigen Baustopp für den sogenannten Hochmoselübergang (HMÜ = B 50 neu: Autobahndreieck Wittlich bis Longkamp) zur Verhinderung irreversibler Schäden und materieller Einbußen in der Wein- und Ferienregion Mittelmosel.
Aufgrund neuerer Erkenntnisse ist eine Prüfung der Wirtschaftlichkeit und Notwendigkeit der Maßnahme sowie die Entwicklung eines Alternativkonzepts geboten.
Begründung
Die Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit des Projekts wurde gerichtlich nicht geprüft. Das Parlament möge sich eingehend der Sachlage widmen:
1. Der Plan ist überholt. Er stammt aus den 60er Jahren und diente dazu, Militärflughäfen zwischen Eifel und Hunsrück zu verbinden. Später wurden neue Gründe gesucht. Erfolgreich wurde verbreitet, dass damit belg. und niederländ. Nordseehäfen sowie die belg. Ballungsräume mit Rhein-Main, und Belgien und die Niederlande mit Südwestdeutschland verbunden würden. Inzwischen ist es dank Internet-Routenplanern leicht nachweisbar, dass der HMÜ ein Umweg mit großen Zeitverlusten wäre.
Eine Entlastung anderer Regionen würde wegen der großen Umwege und Zeitverluste sowie der dort laufenden, erweiternden Baumaßnahmen nicht erfolgen. Bisher weitgehend unberührte Naturräume sollten auch nach Auffassung des Umweltbundesamtes nicht mehr zerschnitten werden. Moderate Fahrtzeitgewinne wären nur vereinzelt zwischen den dünn besiedelten Regionen der Eifel und des Hunsrücks erzielbar. Das könnte auch mit weniger Kosten und Schäden erreicht werden. Die bestellten Gutachten könnten falsche Prognosen aufweisen. Zudem ist der erhoffte Durchbruch für den Frachtumschlag am Regionalflughafen Hahn durch den HMÜ nicht fundiert begründet.
2. Kosten und Schäden wögen stärker als der Nutzen. Eine Stellungnahme kommt zum Ergebnis, dass der Bau nicht zu befürworten sei. Sie soll in die interministerielle Konferenz zum Bundesverkehrswegeplan eingegangen sein. Offenbar ohne Konsequenz.
Geplante Kosten: 330 Mill. €. Hinzu kommt die Sicherung der Geröll- und Abrutschhänge. Der Tourismus und die Wirtschaftskraft an der Mittelmosel würden nachhaltig geschädigt: Dafür gibt es u.a. drei Gründe:
a) Die visuell nicht in die Kulturlandschaft der Mosel passende Hochmoselbrücke (Beton, 1,7 km lang, 159 m hoch). Hier prüft bereits eine internationale Denkmalkommission (ICOMOS) wie weiter vorgegangen wird. Im 15 km Umkreis um die Brücke gibt es über 2056 geschützte Denkmäler! Eine Kulturlandschaft würde auf barbarische Weise durchtrennt.
b) Das noch weitgehend unberührte und bedeutende Erholungsgebiet der tourismusstarken Orte zwischen Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues würde irreversibel durchschnitten.
c) Weltweit bekannte Weinlagen Deutschlands würden wegen Störungen des Wasserhaushaltes gefährdet.
Das Kapital der Mittelmosel, einzigartige Rieslingweine, die Natur und der Tourismus sind bedroht. Allein in den neun betroffenen Gemeinden um die Moselschleife betragen Umsatz und Wertschöpfung im Tourismus 265 Mio € jährlich, bei 5244 Vollzeitarbeitsplätzen!