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Diskussion zur Petition 37780

Pflegeversicherung

Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Altenpflege vom 12.11.2012

Diskussionszweig: Schwieriges und Herausforderndes, etwas sehr Verschiedenes ineins zu bringen.

Helmut Krüger | 06.01.2013 - 11:54 (Zuletzt geändert am 06.01.2013 - 12:17 von Helmut Krüger )

Schwieriges und Herausforderndes, etwas sehr Verschiedenes ineins zu bringen.

Anzahl der Antworten: 8

Ich will mein "Versprechen" wahr machen und kurz vor Ende der Petitionsfrist versuchen, die verschiedensten Aspekte aufzuführen, die ín der Diskussion genannt sind. Ein paar Tage Zeichung sind´s ja noch.

Nach der "Lautstärke" der Diskussion wird sie beherrscht von der Kontroverse zwischen einem Pragmatismus, die klare Benennung von Dingen, die in der Tat "angebrannt" sind und dem grundlegenden Benennen, was unabdingbar zur Menschenwürde gehört. Erst einmal unabhängig von Finanzierbarkeit und wer, was, wann und wo verursacht hat.

Im größeren Zusammenhang findet sich diese Kontroverse beim Hochhalten der Verantwortungsethik (bspw."Wir können da nicht warten, bis die da alle ermordet worden sind und müssen da eingreifen") und der Gesinnungsethik, die erst einmal jegliche militärische Intervention ablehnt. Das Letzte mag - durchgängig gehalten - realitätsferne utopische Träumerei sein, das Erstgenannte ist gesinnungsloser Pragmatismus, der aus dem Entlanghangeln von Notwendigkeit zu Notwendigkeit nicht mehr herauskommt und dasjenige, was wir im Grunde unseres Herzens gar nicht haben wollten, letztlich zum unabdingbaren Normalfall erklärt. Die Vermittlung von Beidem ist, dass diese beiden Ethiken ins Verhältnis gebracht werden müssen, keine von der anderen grundsätzlich denunziert werden darf.

Was ist grundlegend?

Meiner Auffassung nach - und hier bringe ich mich jetzt mit meiner Auffassung ein - ist die Basis von allem, dass VOR ALLEM ANDEREN nicht gerechnet wird. So verstehe ich auch Ihr Buch, Frau Kleischmantat, was ich von dem Buch weiß, ohne es jetzt ausführlich gelesen zu haben.

Der_Max hat m. E. wiederum vollkommen zutreffend benannt, dass diese Gelder, die ich eben als "infolgedessen Hinzukommendes" bezeichnet habe, ja irgendwo herkommen müssen. Im Grunde genommen ist es das Anknüpfen an den Ausspruchs Kennedys und das Beziehen auf die Altersvorsorge: "Frage Dich nicht, was die Altervorsorge später für dich tun kann, frage Dich, was Du für die Altersvorsorge tun kannst." Das Wort "gesellschaftlich verlogen" empfinde ich als scharfzüngig, unabhängig davon macht es die Argumentation nicht falsch. (vgl. den längeren Absatz)

Letztlich also doch die Frage: Denken wir von der Bezahlbarkeit her, dem scheinbar und behauptet Realistischen?

Denken wir von der Menschenwürde her, nicht als Realitätsverweigerer, doch im Vertrauen, dass sich Wege finden werden?

Wären Menschen vor 1986 in Leipzig oder in Ost-Berlin oder in Wittenberg auf die Straße gegangen, hätten sie sich wie 1953 blutige Köpfe geholt. Das ist der Realismus.

Hätten die heutigen Parteien mit ihrem Profilierungsgedanken, welches Fähnchen und welches Transparent nun am Stärksten zur Geltung komme, den Umbruch 1989 organisiert, wäre das Ganze spätestens nach sechs Wochen wie ein Hühnerhaufen auseinandergelaufen. So haben es Gruppen organisiert, die erst einmal nur UNGEFÄHRE Ziele hatten. Das ist die Absage an den Realismus.

Das vermachtete Krankheitsbekämpfungswesen, wie ich das nenne, ist keine DDR, dass da jemand mit Waffengewalt zusammenzwingt, was sonst seine freien Wege gehen würde. Da sind, hier hat Der_Max Recht, mehr im Boot mit ihren jeweiligen Erwartungen, die aus dem Ganzen ein Dickicht machen.

Ich will "uneitel" an meinen Beitrag vom 18.12., 7:37 Uhr anknüpfen:
Sind die Fragen, ob es ein menschenwürdigeres Leben ist, nicht lückenlos kontrolliert zu werden, nicht auf´s Gramm gewogen Essen gereicht zu bekommen, schon gestellt worden?

Ist diese überbordende, kostenträchtige, von der Betreuung abhaltende Kontrolle der Kosteneinsparung geschuldet oder steckt dahinter die Illusion, dass Überleben - und sei es bis ins Ultimo von 120 Jahren - um den Preis permanenter Entmündigung der Alten doch ein akzeptabler Preis ist, wo es doch nur um "Ihr Bestes" geht, womit die mit ihrem Dickkopf ja nur auf verlorenem Posten stehen können?

last but not least: Wie weit befinden wir uns eigentlich in der Erforschung der Ursachen der Demenz, was das Ganze finanziell immer stärker aus dem Ruder laufen lässt? Bspw.: der zunehmenden Abstraktion tagtäglicher Verhältnisse, im Auseinanderfallen zur Anschaulichkeit, nach der sich Menschen im Innersten sehnen, der Zunahme zahlenmäßig abstrakter Verschlüsselungen, dass einer der 34 zu verwaltenden Nummern-Codes zur Auszahlung bei Bank oder Sparkasse, ein anderer zur Öffnung spezifischer Computerprogramme, weitere zur Öffnung von Hotelschließfächern, Vierte zum Aufrufen dieser, jener und noch ganz anderer Seiten, Fünftes die Ausweitung in eigentlich sachfremden Bereichen die widernatürliche Einübung somit allgegenwärtiger Computer-Logik ist, wo der doch keine Anschauung hat, wir aber als Menschen auf Anschauung geradezu bauen?
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