Text der Petition
Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass in Deutschland keine Produkte verkauft werden dürfen, die in Kinderarbeit oder unter unwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. Der Importeur soll verpflichtet werden einen entsprechenden Nachweis zu erbringen. Die Nachweise sollen stichprobenartig geprüft werden und Betrugsfälle zwingend mit einer Haftstrafe geahndet werden.
Begründung
Wir können andere Länder nicht zwingen unsere moralischen Grundsätze zu übernehmen.
Aber wir dürfen auch nicht profitieren von Produkten, die unter Bedingungen hergestellt werden, die wir für uns nicht akzeptieren.
Einem T-Shirt o. Ä. sieht man es nicht an, wie es hergestellt wurde, somit kann der Käufer nicht erkennen, ob dafür Kinder den ganzen Tag in Fabrikhallen arbeiten müssen, anstatt mit anderen Kindern zu spielen. Daher sollte verhindert werden, dass solche Produkte überhaupt auf dem deutschen Markt erscheinen.
Eine Haftstrafe für Importeure, die weiterhin Produkte aus Kinderarbeit einführen, halte ich aus dem Grund sinnvoller als eine Geldstrafe, weil sich die Geldstrafe aus dem Mehrgewinn bezahlen lässt. Eine Haftstrafe ist abschreckender.
Dass ein T-Shirt für 2.50 € dann vielleicht 2.70 € kostet müssen wir für unser Gewissen akzeptieren.
Nutzer2195303 | 30.07.2014 - 15:57
Der Gedanke ist gut, aber eine Umsetzung sehe ich als sehr schwierig bzw. unmöglich, da Importeure jede Produktionsstätte selbst in Augenschein nehmen müßten oder ein Import von Produkten, die in Kinderarbeit hergestellt wurden, über Umwege (andere Länder) erfolgen würde.
Was ich mir als durchführbar vorstellen könnte, ist eine Gütesiegel, welches versichert, dass ein Produkt ohne Kinderarbeit hergestellt wurde. Aber selbst hier werden wir einen Missbrauch erleben.
Wir wissen über Medien sehr wohl, welche Anbieter auf Pordukte zurückgreifen, die in Kinderarbeit hergestellt wurden. Trotzdem machen diese Anbieter weiterhin Geschäfte ohne Umsatzeneinbrüche. Es liegt an uns Verbrauchern, hierauf zu regieren, aber leider beherzigen die wenigsten solche Hinweise, weil der Egoismus, eine Ware möglichst billig zu beziehen, unsere Moralvorstellung in den Hintergrund verdrängt.
Das kann leider nicht per Gesetz geregelt werden (da eine Überwachung der EInhaltung viel zu aufwändig wäre) sondern nur durch uns als Verbraucher.
Daher keine Mitzeichnung.
kati543 | 21.07.2014 - 11:58
So eine Petition hatten wir doch schon einmal. Ging es damals nicht um Handys?
Diese Petition geht genauso am Ziel vorbei, wie die letzte. Ich frage mich, ob dem Petenten klar ist, wieviele Produkte eigentlich mit Kinderarbeit hergestellt werden.
Kinderarbeit ist schändlich. Ich kann nur auf den Bericht zur Kinderarbeit von der UNESCO verweisen. Waren so zu kontrollieren und Kinderarbeit so zu verbieten würde den Tod vieler Menschen bedeuten. Ist dem Petenten das klar?
Der Weg von der Kinderarbeit weg ist ein harter, steiniger und vor allem ein sehr, sehr langsamer.
StefanJ-- | 18.07.2014 - 19:23
Hallo,
da stimme ich soweit zu.
Und auch hier wieder stellt sich die Frage, wie soll das kontrolliert werden? Durch wen? Und in welcher Tiefe? Und wieso soll das auf diesem Weg und bei diesem Thema funktionieren, wenn es schon bei anderen Themen nicht funktioniert?
Effektiv hat es der Verbraucher auch in der Hand. Dann darf man eben nicht billig-billig kaufen, sondern sich soweit möglich auf die Produkte aus der Region beschränken, und bei denen man weiß, dass sie unter ordentlichen Bedingungen hergestellt wurden. Auch das ist kein Hexenwerk.
Aber (und das ist wohl der Kern des Problems), ein gutes Gewissen ist unbequem, kostet Geld und Mühe, und es kann auch mal schiefgehen, ohne dass man dann jemandem anderem die Schuld dafür geben kann.
Diese Petition ist nicht geeignet, ihr Ziel zu erreichen. Daher keine MZ.
Nachtrag: Speziell im Exportkonsumgüterbereich ist ja in den entsprechenden Ländern Kinderarbeit nicht deswegen so latent, weil die Leute dort besonders ausbeuterisch verlangt wären, sondern weil die Eltern der Kinder selber nicht genug zum Leben verdienen. Also folgt daraus: Bewußterer Konsum bei uns => bessere Löhne für die Erwachsenen dort => und die Kinder können dort in die Schule statt in die Fabrik. Das gilt natürlich nicht für die interne Kinderarbeit dort für den heimischen Verbrauch, würde da aber auch indirekt helfen.
Heinz 548 | 17.07.2014 - 20:07
„(...)Produkte verkauft werden dürfen, die in Kinderarbeit oder unter unwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. „
AW: Wer will das bis in die erste Fertigungsstufe eines Produktes die ggfls irgendwo in Bolivien ist, überprüfen und überwachen?
„Der Importeur soll verpflichtet werden einen entsprechenden Nachweis zu erbringen.“
AW: Kann er gar nicht nachweisen! Woher soll der Importeuer wissen ob der Nähfaden des T- Shirts nicht unter Kinderarbeit, hergestellt, veredelt und weiterverarbeitet wurde?
„Die Nachweise sollen stichprobenartig geprüft werden“
AW1: Von wem? Bundesbehörde, Landesbehörde, Kommunalbehörde?
AW2: Mal wieder eine Behörde, die irgendetwas prüfen soll?
AW3 Wie soll denn der Prüfvorgang erfolgen?
„ und Betrugsfälle zwingend mit einer Haftstrafe geahndet werden“
Das Strafmaß legt nach rechtlich-demokratischer Grundordnung noch immer der Richter nach Abwägung fest.
Insgesamt eine gut gemeinte Petition, aber mit deutlichen Hemmnissen behaftet.
Zudem
Hatten wir schon zwei mal !!
Weiter: Wieso maßen wir uns an, Standards nach unserer mit Völlegefühl behafteten Vorstellungen von anderen Ländern, und von den dort lebenden Familien zu verlangen?
Ich bin für fleischlose Nahrung | 17.07.2014 - 18:01
Ehe ich durch Verweigerung etwas unterstütze, daß mir völlig widerstrebt, zeichne ich doch lieber diese Petition mit, um wenigstens meinen Willen zu zeigen, etwas verhindern zu wollen, selbst falls die Petition wirkungslos bliebe.
Die Verantwortung auf andere zu schieben, ist absurd, denn in diesen Ländern wird keiner was dagegen haben und auch nichts dagegen tun , daß Kinder als "billige Arbeitskräfte" ihre Familien versorgen. So hart es klingt: Um das Übel auszurotten, muß man alles versuchen, Kinderarbeit nicht mehr lohnenswert scheinen zu lassen. Kinderarbeit hört erst dann auf, wenn sie nicht mehr attraktiv ist. Nur wenn die Importeure drastische Strafen zu befürchten haben, und es ihnen selbst "an den Kragen" gehen kann, werden sie sich kümmern - leider nicht aus Interesse an den Kindern, sondern aus Eigennutz, aber immerhin.
Diese Petition ist eine der besten, die ich überhaupt je sah!
Der_Max | 17.07.2014 - 13:08
Selbst der Straftatbestand der Hehlerei findet seine Grenzen im § 17 StGB - Verbotsirrtum. Diese Bestimmung steht nicht umsonst, als elementar fürs Strafrecht, so weit vorne im Gesetz. Strafrechtlich wird man den Importeuren also nur sehr schwer beikommen können. Insofern hinkt der Quervergleich zur Hehlerei. Aber noch unglücklicher ist der Quervergleich zu Bestimmungen des Artenschutzes: es ist nun mal ein Unterschied, ob ich ein Produkt (Elfenbein) oder eine Herstellungsweise verbieten möchte. Zumal auch der Versuch der Einfuhr von Elfenbeinprodukten regelmäßig "nur" mit der Beschlagnahme endet, jedenfalls ohne konkrete Beteiligung an einer Straftat sonst folgenlos bleibt.
Insofern erschiene mir der Weg über Zölle als richtig. Beispielhaft Kleidung aus xxx-Land wird mit einem Zoll von 30% belegt. Von der Erhebung dieses Zolls ist abzusehen, wenn der Importeur nachweist, dass die Ware in Übereinstimmung mit UNSERER Auslegung der UN-Kinderschutzkonvention hergestellt wurde.
Damit würde sich das in Kinderarbeit gefertigte Produkt verteuern. Die große Frage bleibt aber, ob dieser Wettbewerbsnachteil nicht noch nach hinten losgeht, indem die dortigen Arbeitsbedingungen für Kinder noch weiter verschlechtert werden.
berndrf | 17.07.2014 - 12:32
In vielen Ländern sind die Familien so arm, daß ohne den Verdienst der Kinder kein Überleben möglich ist.
Ehe ich die Famlien verhungern lasse unterstütze ich diese Petition nicht.
Außerdem sind die Länder in der Verantwortung und nicht Deutschland.
Nutzer1585 | 17.07.2014 - 12:17
Die Straftat wäre ja gerade die unerlaubte Einfuhr dieser Produkte. Ich kann ja auch für die Einfuhr ausgestopfter geschützter Tiere belangt werden, auch wenn ich sie nicht selbst getötet habe. Und ich kann auch für den Verkauf von Diebesgut bestraft werden (Hehlerei), auch wenn ich es nicht selbst gestohlen habe - zumindest wenn ich wusste oder hätte wissen können, dass es Diebesgut ist.
Die Petition hat ihre Schwächen - so halte ich in gewissem Rahmen die Mitarbeit im elterlichen Betrieb (z.B. in der Landwirtschaft) durchaus für zumutbar - aber ich werde trotzdem mitzeichnen.
Ylander | 17.07.2014 - 10:39
Ist Kinderarbeit per se ein Problem, oder sind es nicht vielmehr die Arbeitsbedingungen?
Was soll denn eine Familie in einem so genannten Dritte-Welt-Staat machen, um den Lebensunterhalt zu sichern?
Ist es nicht vermessen, wenn wir hier unsere Maßstäbe anlegen und uns moralisch entrüsten?
Wer als Verbraucher interessiert ist, zu wissen, unter welchen Bedingungen die erworbene Ware hergestellt wird, kann bei den Herstellern nachfragen, sich Berichte vorlegen lassen und kritisch auswählen.
Am besten: Alles aus der Region kaufen
-- | 17.07.2014 - 10:35
Das die Menschen in Deutschland immer der Meinung sind wir könnten in Deutschland die internationalen Probleme im Alleingang lösen ist doch nun wirkliche eine Farce. Schon die EU ist in sich nicht in der Lage gemeinsam Probleme zu lösen und zeigt ein zerstrittens Bild ihrer selbst. Kinderarbeit wurde erst kürzlich in Kolumbien legal durch Gesetz ab dem 10 Lebensjahr festgelegt. Unser Deutsches Verständnis und das der Vereintennationen wird in vielen Ländern nicht geteilt und deshalb sind Importverbote auch ein stumpfes Schwert, weil die Weltgemeinschaft nie an einem Strang zieht. Sehe daher keine Veranlassung die Petition zu unterstützen.