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Diskussion zur Petition 61453
Verbraucherschutz
Keine Umsetzung von Artikel 20 Tabakproduktrichtlinie 2014/40/EU (elektronische Zigaretten) vom 07.10.2015
Diskussionszweig: Die E-Zigarette ist das Tor zur Tabakhölle
Doch wie groß ist diese vermeintliche Gefahr wirklich?
Gibt es wissenschaftliche Untersuchungen, die das belegen oder zumindest den Verdacht nahelegen?
Nein! Ganz im Gegenteil!
In einer großen Metastudie, in der über 100 wissenschaftliche Arbeiten ausgewertet wurden, kommt Public Health England zu dem Schluß, dass es keinerlei Hinweise auf die Existenz dieses Schreckgespenstes gibt. Die Daten haben auch etliche wichtige englische Gesundheitsorganisationen überzeugt. Einschließlich des Britischen Kerbsforschungszentrums (CRUK) und der größten Anti-Raucher-Organisation (ASH). Der Konsens ist, dass Dampfen selbst bei pessimistischer Betrachtung mindestens 95% weniger schädlich ist als Rauchen. Und weit und breit kein "Gateway" in Sicht. (Zitate und Quellen leider nur auf Englisch verfügbar.)
Doch man braucht keine Raketenwissenschaft um die Absurdität dieser Schreckensvision zu erkennen. Gesunder Menschenverstand reicht. Für diesen Weg zur Hölle wären mehrere Schritte nötig.
Mit der Verfügbarkeit und Bekanntheit (und nicht zuletzt durch die Neugier, die die ganze Negativpropaganda hervorruft) steigt natürlich auch die Zahl der (oft jugendlichen) Nichtraucher, die mit E-Zigaretten experimentieren. Das kommt weder unerwartet, noch ist es für sich alleine eine Bedrohung des Wohls der Kinder, auch wenn es oft so dargestellt wird. Dabei wird nämlich immer verschwiegen, dass parallel dazu die Zahlen derer, die mit dem Rauchen experimentieren deutlich zurückgegangen ist. Die Gesamtzahl der risikobereiten Selbstversuchler bleibt weitgehend konstant. Und sie wird sich wohl auch nicht wesentlich ändern. Was sich immer wieder ändert, ist nur die Art des verbotenen Risikoverhaltens, das jeweils besonders reizvoll erscheint.
Doch erst wenn aus den unvermeidlichen Experimenten eine Gewohnheit wird, kann man überhaupt einen möglichen "Gateway"-Effekt in Erwägung ziehen. Und da sieht es bereits düster aus für die Untergangspropheten. Denn bei der unheilschwangeren Präsentation der "erschreckenden" Zahlen wird immer wieder verschwiegen, dass sie nur deshalb so groß sind, weil oft bereits ein einziger Zug an der E-Zigarette eines Bekannten reicht, um in diesen Statistiken aufzutauchen. Nur die Zahl derer, die regelmäßig Dampfen hat hier eine echte Aussagekraft. Und die ist immer noch verschwindend gering.
Als die besorgten Statistiker endlich auf den Trichter kamen, auch mal nach dem Nikotingehalt der Experimentiergeräte zu fragen, mussten sie zu ihrem Erstaunen feststellen, dass die überwiegende Mehrheit gar kein Nikotin verwendet. Also wurde kurzer Hand die These vom "Einüben des Rauchverhaltens" postuliert und die reine Vermutung einer späteren Nikotinnutzung als unausweichlich dargestellt.
Nikotin ist suchterzeugend. Das wird jedenfalls ständig gepredigt. Doch wo sind die wissenschaftlichen Belege für dieses Dogma? Gibt es nicht!
Im Gegenteil: Etliche Untersuchungen zeigen, dass das Suchtpotential von Nikotin alleine eher ähnlich wie bei Koffein ist. Erst im komplexen Zusammenspiel mit vielen anderen Inhaltsstoffen im Rauch entsteht die abhängig machende Wirkung von Zigarretten. Das hat auch DER Experte Karl Fagerström erkannt und im Titel des oft nach ihm benannten Tests "Nikotin-" durch "Tabakabhängigkeit" ersetzt. Bei verschiedenen Studien zur Wirkung von Nikotin bei neurologischen Erkrankungen wurden nichtrauchende Patienten oft über lange Zeit (sechs Monate) hohen Dosen Nikotin (meist Pflaster) ausgesetzt. Nach dem Ende der Versuche war kein einziger der Teilnehmern nikotinabhängig. Die Hersteller medizinischer Nikotinpräparate schreiben das auch in ihren Beipackzetteln. Und die Professoren Etter und Eissenberg fanden in einer Studie, dass beim Vergleich der Abhängigkeiten die E-Zigarette soger etwas besser abschnitt als das Nikotinkaugummi, das selbst schon wesentlich geringeres Abhängigkeitspotential zeigt als Zigarettenrauch. (Leider wieder nur englischsprachige Quellen.)
Der finale Rettungsschuss für das Gatewaymonster ist der Genuss.
Ich habe über 30 Jahre lang geraucht. Zwei Schachteln am Tag. Und ich dachte nicht daran aufzuhören. Ich habe relativ gerne geraucht. Ende 2011 wurden die Medien überflutet von der absurden Propaganda sogenannter "Experten", die eindringlich vor diesen "E-Zigaretten" warnten. Die Unwissenschaftlichkeit der nebulösen Aussagen, die nur aus konjunktivüberfrachteten Hirngespinsten bestanden, weckte meine Neugier. Also entschloss ich mich (im reifen Alter von Ü50) zu ein paar Experimenten. Zu meiner Überraschung fand ich, dass das Dampfen dem Rauchen als Genussmittel meilenweit überlegen sein kann. Deshalb bin ich umgestiegen. Aber diese kleinen Wegwerfdinger waren nicht gut genug. Erst die modernen Tanksysteme und die unerschöpfliche Vielfalt an verfügbaren Aromen überzeugten mich. Freiwillig werde ich garantiert nicht mehr zum Rauchen zurückkehren. Eine Zigarette, die ich vor Monaten mal aus Neugier wieder rauchte, bekräftigte mich darin. Von "Genuss" kann man im Vergleich nicht mehr sprechen.
Wenn nun jemand wie ich sich nicht vorstellen kann, wieder zu der jahrzehnte lang gewohnten Zigarette zu greifen, warum sollte das ein (immer noch recht hypothetischer) Neudampfer wollen?
Das ist so, als hätte man eine riesige Auswahl an günstigen Getränken aller Art. Von ausgewählten Fruchtsäften über leckere Cocktails bis hin zu erlesenen Spiritousen. Und plötzlich entschließt man sich, all das aufzugeben und knallt sich nur noch ekelhaften selbstgebrannten, methanolschwangeren Prohibitionsfusel rein, der noch dazu wesentlich teurer ist. Der Gedanke ist einfach zu absurd. Genauso absurd wie das postulierte "Gateway" zum Rauchen.
Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten.
Vorgeblich um besonders "Die Kinder", aber auch alle nichtrauchenden Erwachsenen vor sich selbst zu schützen, setzen nun die sogenannten "Experten" alles daran, das Dampfen "möglichst unattraktiv" zu machen. Auf dass sie nicht darüber zum Rauchen verführt würden. Exzessive Restriktionen sind geplant. Besonders die Aromenvielfalt soll möglichst drastisch beschnitten werden. Dazu kommen auch noch einschneidende Restriktionen bei Verfügbarkeit und Zugang, die auch erhebliche Einschränkungen für die große Masse erwachsener (Ex-)Raucher mit sich bringen.
Doch was sind die absehbaren Folgen?
An dem Reiz des Verbotenen und Verruchten wird sich bei der Tabakzigarette kaum etwas ändern. Auch nicht an der Verfügbarkeit. Egal welcher Aktionismus an den Tag gelegt wird, risikofreudige Kinder und Jugendliche werden auch weiterhin keine Probleme haben, sich illegal Zigaretten zu beschaffen.
Ganz anders beim Dampfen. Wenn es "dank" exzessiver "Regulierung" nur noch den relativ unbrauchbaren Schrott der Tabakindustrie gibt, der als Genussmittel selbst der Tabakzigarette unterlegen ist, dann wird damit vielen heutigen Rauchern die Wahl einer echten, überlegenen Alternative zum Rauchen genommen. Auch etliche Dampfer, die sich nicht bereits mit entsprechenden Vorräten eingedeckt haben, werden dadurch (natürlich nur "zu ihrem Besten") genötigt in den alten Teufelskreis des "Quit or Die" zurückzukehren.
Und was wird wohl die "forschende" Jugend machen, wenn sie (wie zu ihrem "Schutz" erdacht) Probleme hat, überhaupt an E-Zigaretten zu kommen und dieses Erlebnis dann eher sehr unbefriedigend unattraktiv ist?
Genau: Rauchen.
Schon die Begrenzung des Alters auf 18 zeigt diesbezüglich wissenschaftlich belegte Auswirkungen. Eine Studie in Amerika hat die Raucherzahlen bei Jugendlichen in den einzelnen Bundesstaaten ausgewertet. Das Ergebnis ist, dass in allen Staaten, in denen das Dampfen unter 18 bereits verboten ist, die Zahl der rauchenden Jugendlichen statistisch signifikant höher liegt als dort, wo es bislang noch keine Altersbegrenzung gibt. (Quellen leider nur Englisch.)
Wie gesagt:
Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten.