Text der Petition
Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass die neue Tabakrichtlinienverordnung (Artikel 20), die die "elektronische Zigarette" betrifft, nicht umgesetzt werden soll
Begründung
Das elektronische Rauchen, auch Dampfen genannt, ist in seiner Art bei weitem nicht so schädlich, wie das Rauchen einer gewöhnlichen aus Tabak bestehenden Zigarette. Die Bundesregierung möchte, dass die Menschen von der Zigarette loskommen. Gleichzeitig möchte man das Dampfen so regulieren, dass ehemalige Raucher wieder zur Zigarette greifen, wenn die Nikotinstärke so eingeschränkt wird (4 mg). Auch im Hinblick auf den immer größer werdenden Markt und die Kaufkraft und die Arbeitsplätze, die dahinter stecken,und noch geschaffen werden, wäre es ein sehr großer Fehler, diese Verordnung so umzusetzen, wie geplant.
Ich bin der Meinung, dass Kinder und Jugendliche weder Ruchen, Alkohol trinken noch Dampfen SOLLTEN. Ebenso sollten sie andere Stimulanzen wie Koffein weitgehend meiden.
Ich möchte hier lediglich zum Nachdenken anregen, ob das hohe moralistische Ross, auf dem auch viele (längst erwachsene) Dampfer reiten, in seinem Galopp nicht womöglich genau das zerschmettert, was es eingentlich erreichen will: Die Gesundheit der Jugend.
Wie gesagt, ich befürworte NICHT, dass Jugendliche anfangen zu Dampfen. Es ist meines Erachtens aber unerlässlich, das Gesamtbild zu betrachten und die Konsequenzen eines Verbots und mögliche Alternativen gründlich zu durchdenken. Und ich habe den Eindruck, dass bei vielen aus dem durchaus lobenswerten Bestreben des Jugendschutzes ein Dogma wurde, das keinen anderen Gedanken als ein Verbot zuläßt.
Jeder, der (verständlicherweise) spontan ein Verbot fordert, sollte innehalten und überlegen, ob das wirklich die beste Lösung ist. Oder ob das womöglich mehr Schaden als Nutzen anrichten könnte. Nicht immer ist das Bauchgefühl ein guter Ratgeben.
Die Interessengemeinschaft E-Dampfen e.V. schrieb in einer Stellungnahme, die als offener Brief an die Mitglieder verschiedener Bundesratsausschüsse ging:
Quelle: http://ig-ed.org/2015/11/stellungnahme-ig-ed-an-den-bundesrat-zum-jugendschutzgesetz/
Augenscheinlich wurde sie komplett ignoriert.
Hier nun weitere Argumente, die meines Erachtens FÜR eine Freigabe ab 16 sprechen:
Quelle: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2015/_10/_07/Petition_61453/forum/Beitrag_349899.html
Public Health England kommt in einer großen Metastudie zu dem Schluss, dass das Dampfen wenigstens 95% weniger schädlich ist als Rauchen.
Auch wenn immer so getan wird, als müssten die Jugendlichen beschützt werden, weil sie keine Ahnung hättten, was sie tun, so sind sie sich durchaus bewusst, etwas Verbotenes zu tun und können einen Teil der Konsequenzen ihrer Handlungen durchaus abschätzen.
Da man als Jugendlicher immer mit dem Verlust des illegalen Objekts rechnen muss, spielen die mit den Anschaffungskosten verbundenen "Verlustängste" durchaus eine gewichtige Rolle in den Entscheidung, welches der verbotenen Laster Ziel heimlicher Experimente wird. Ein weiterer Gedanke, der diese Entscheidung beherrscht, ist die Entsorgung des "Beweismaterials" im Falle des Erwischtwerdens. Angesichts der relativ hohen Kosten für eine richtige Dampfausrüstung ist die wesentlich schädlichere Tabakzigarette hier deutlich im Vorteile.
Das gilt natürlich nur so lange, wie das Dampfen nicht durch exzessive "Regulierungen" als Genussmittel noch unattraktiver als Zigaretten wird.
Ich hoffe, damit eine sachliche Diskussion zu einem sträflich übersehenen Aspekt anregen zu können und werde mich auch gerne daran beteiligen.
Polemische Vor-, An- und Einwürfe werde ich ignorieren.
Ich stehe auch nicht für eine Verbrennung auf dem Scheiterhaufen zur Verfügung.
LieberGott | 20.01.2016 - 11:26
Hervorragend und nachvollziehbar geschrieben. So würde ich mir die Diskussion der Gesetzesgeber wünschen.
Ohne tiefer in dieses Thema eingestiegen zu sein wäre ich selbstverständlich auch gegen eine Abgabe der E-Dampfe an Minderjährige. Allerdings kam ich vor einigen Tagen in Erklärungsnot, als mich ein vierzehnjähriges Familienmitglied auf meine E-Dampfe ansprach und fragte, weshalb seine Eltern ihm es verbieten würden mal zu probieren und ob ich es ihn mal probieren lassen würde.
Wie wohl alle Dampfer unter uns lehnte ich seine Bitte ab.
Eines war mir dabei allerdings nicht bewusst: Er raucht seit über zwei Jahren "heimlich".
Nun sprach er mich erneut darauf an.
Sein Argument: "Keine Angst...ich werde dadurch nicht Abhängig nach Tabak. Das bin ich doch eh schon."
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich ihm zur Erklärung geben kann, ohne einfach nur zu sagen "Erst ab 18."
Wir haben uns nun darauf geeinigt, dass ich mit seinen Eltern sprechen und ihnen Informationen über die E-Dampfe zukommen lassen werde.
Selbst hoffe ich natürlich, dass die Eltern sich aufgeschlossen zeigen werden und vielleicht sogar selbst dafür interessieren. Es sind auch starke Raucher.
Welch absurder und perverser Gedanke: Die Eltern würden zu Dampfern...mit all den Vorteilen des Dampfens...und sehen weiter zu, wie der Sohn... ich denke Sie wissen worauf ich hinaus will...
NichtraucherderZweite | 20.01.2016 - 10:58
Nun ja,
die Argumentation ist nicht von der Hand zu weisen. Die Frage die sich mir auftut... Wie kann es trotz der Verbote möglich sein das es schon 12 jahrige Zigarettensüchtige Kinder gibt. Wenn nun eine gesündere Möglichkeit zu Verfügung steht, wie z. B in England erkannt, warum soll die dann einem süchtigen verwehrt werden. Man könnte ja wie in England die Dampfe auch auf Rezept ausgeben. So kämen jugendliche Süchtige wenigstens von den tausenden Gifststoffen weg die in der Zigarette vorhanden sind.
Aber dafür müsste zwingend über dieses "ab 18" nachgedacht werden.
Möglichkeiten gäbe es bestimmt!
Sebastian Kraft | 13.01.2016 - 09:38
Genau solche Beiträge bewegen mich zum nachdenken. Ich selber habe keine Kinder und mich, wahrscheinlich auch deswegen, nicht wirklich damit beschäftigt. Für mich stand bislang eigentlich fest, elektronische Alternativen erst ab 18. Betrachtet man die Situation aber mal näher, so ist es natürlich das einfachste, ob es allerdings das beste ist, wage ich langsam zu bezweifeln.
Nutzer2340267 | 13.01.2016 - 08:15
Interressanter Aspekt. Liberal betrachtet und konsequent weitergedacht gibt es , den hier vorherrschenden, als erwiesen anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen zugrunde gelegt keinen Grund überhaupt eine Altersbeschränkung zu erwägen. Keine erwiesenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und das Gateway-Phantom lassen als verbleibenden Faktor allein die vermeintliche Toxizität des Stimulanz Nikotin. Das passendste Pendant Koffein unterliegt als Referenz jedoch gesetzlich betrachtet keinen den alltäglichen Gebrauch betreffenden gravierenden Regulierungen. Nun widerstrebt mir persönlich der Gedanke meinen minderjährigen Kindern eine e-Zigarette mit Nikotin zu erlauben. Aber würde ich ihnen bis zur Volljährigkeit auch Koffein verbieten? Wohl eher abraten, und das ist der Punkt. Diese Entscheidungen sollten Erziehungsberechtigten vorbehalten sein und nicht dem Gesetzgeber.
tobi and the vapors | 11.01.2016 - 12:07
Meine erste Zigarette bekam ich mit 13 Jahren von einem 16 jährigen.
Also hin und wieder mal eine abbekommen und dann nach einer gewissen Zeit die Kippen dann bei den Rauchern in unserer Gruppe eingefordert. Ich war ein Schnorrer. Da die anderen ihre Kippen selber ihren Eltern geklaut haben habe ich das auch getan. Ich habe meine Eltern bestohlen.
Was Hätte ich gemacht wenn meine Eltern Dampfer gewesen wären?
Einfach mal eben die E-Dampfe stehlen? Wohl nicht (etwas auffällig/ 2 3 Kippen fallen kaum auf)
Hätte ich mich entschlossen zu dampfen ( das wäre aufgrund der Anschaffungskosten unmöglich für mich gewesen), hätte ich zum Erwerb im Shop einem Erwachsenen gegenübergestanden.
Ich denke das es durch die frewillige Selbstkontrolle keine Shopbetreiber gibt die einem, bis dahin 14 jährigen, eine e-Dampfe verkaufen würden.
Das doofe an der Geschichte ist das ich wahrscheinlich erstmal weiter geschnorrt hätte und dann im Zuge der Taschengelderhöhung, mir die deutlich günstigeren Tabakzigaretten geleistet hätte.
Kinder zu selbstbewusten, klugen Individuen zu erziehen die auch nein sagen können und nach evtl.Experimenten auch eine eigene Entscheidung treffen können, ist doch wohl eher der Schlüssel.
Ich würde sagen E-Dampfe ab 16.
Übrigends konnte ich meine, über 25 jährige Tabaksucht die am Ende mit nächtlicher Atemnot und Hustenattacken mit Auswurf einherging, durch die E-Dampfe von einem Tag auf den anderen Beenden.
Seitdem habe ich keinen Husten mehr und fühle mich besser.
Dampfergrüsse an alle
G.Röllheimer | 11.01.2016 - 00:37
Hallo Norbert
Kam dann doch nicht, unser lieber StefanJ,
Ich selbst habe mit 12, 13 angefangen zu rauchen, dann bin ich 35 Jahre dabei geblieben, seit mehr als 2 Jahren dampfe ich.
Ich habe gerne geraucht, ich bin nicht durch Gruppenzwang zum rauchen gekommen. Ich wurde angefixt durch denn Rauch einer frisch angezündeten Marlboro ( Stiefvater ) und ich mag den Duft heute noch. Ich habe nie versucht aufzuhören und war, ich wiederhole mich, gerne Raucher. Nur mein Verstand hat mich auf die Dampfe umsteigen lassen, der gesundheitliche Effekt nach ein paar Wochen war immens. Es gibt hier schon genug Geschichten dazu.
Was ich sagen will, Zigaretten sind für die Kids, trotz Verbots, einfach leicht zu besorgen, warum in Gottes Namen sollten wir den Zugang zur besseren Alternative erschweren bzw. verbieten.
Deshalb finde ich ihre Frage völlig richtig, mit oder ohne Fragezeichen.
Gruß
Robert Z. | 10.01.2016 - 18:58
Das habe ich verfolgt und das macht mich genauso wütend.
Vielleicht fällt uns dagegen ja noch was besseres ein.
Zillatron | 10.01.2016 - 18:27
Das habe ich auch lange Zeit versucht. Vergeblich.
Schauen Sie doch nur auf meiner Facebookseite (steht in meinem Profil) in die Notizen. Dort finden Sie unter anderem ein paar meiner ausführlichen Anschreiben an BMEL und DKFZ. Ich bekam nicht einmal eine unverbindliche Empfangsbestätigung, Von einem Dialog ganz zu schweigen.
Robert Z. | 10.01.2016 - 18:08
Da kann man geteilter Meinung sein.
Ich persönlich denke, dass es zielführender wäre sich darauf zu konzentrieren die gezielten Falschinformationen die zur Rechtfertigung der geplanten Regulierung herangezogen werden sollen zu entkräften. Polarisierung führt selten zu konstruktiven Lösungsansätzen.
Als ehemaliger Kettenraucher liegt mir sehr viel am Dampfen, aber noch wichtiger ist es mir in einem Staat zu leben wo ich "meinen Politikern" vertrauen kann, und weiß dass diese sich nicht von Propagandalügen und Lobbyisten hinters Licht führen lassen.
"Wenn wir jetzt nicht unsere Stimme erheben, werden wir für immer zum Schweigen gebracht und still vor uns hinleiden" - 100% Zustimmung ... Die Frage ist halt was die wirksamsten Argumente sind.
Aber ich möchte für mich natürlich auch nicht in Anspruch nehmen im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein.
Peace n VapeOn
Zillatron | 10.01.2016 - 17:50
Er ist absichtlich so provokativ gewählt.
"Gedanken zum Jugendschutz" wäre vom Titel her viel zu allgemein. Würden Sie das lesen?
Hier geht es konkret um die geplante Alterbegrenzung im Jugendschutz, ihre Folgen und alternative Erwägungen.
Wer sich nur an einem Titel stört, ohne den Inhalt eines Blickes zu würdigen, der bezieht auch seine "Informationen" aus der Zeitung mit den 4 Buchstaben. Dem kann ich auch nicht helfen.
Die Zeit, vor allen möglichen Befindlichkeiten jedes Wort auf die Goldwaage zu legen ist längst vorbei. Hier geht es um unsere Gesundheit und Lebensqualität und auch um die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen, die angeblich in den ganzen geplanten Regularien die Hauptrolle spielt. Jetzt müssen wir Klartext reden. Wenn wir jetzt nicht unsere Stimme erheben, werden wir für immer zum Schweigen gebracht und still vor uns hinleiden. Und die Kinder und Jugendlichen werden wieder vermehrt zur verbotenen Zigarette greifen.