Text der Petition
Titel: Wildsaatgut und Biodiversitätsstrategien
Petitum: Der Deutsche Bundestag möge beschließen:
"Die Bundesregierung möge in ihrer administrativen Zuständigkeit umgehend
1. bei der (Wieder)-) Begrünung von (v.a. bundeseigenen) Flächen sog. Regiosaatgut oder idealerweise Saatgutübertragung aus standortnahen artenreichen Wiesen einsetzen lassen,
2. nachvollziehbar wirksame Rahmenbedingungen zur unmittelbaren Umsetzung der Soll-Bestimmung des § 40 (4) Satz 3 Nr.4 BNatSchG schaffen."
Begründung
zu 1
Zahlreiche Untersuchungen zur Biodiversität (u. a. Artenschutz-Report 2015 des BfN) belegen, dass in Deutschland immer noch ein massiver Rückgang der Artenvielfalt erfolgt. Seither sind pro Jahr ca. 17.500 t gebietsfremder Grassamen und 3.500 t Samen von gebietsfremden Leguminosen bzw. Kräutern nach Deutschland importiert worden (vgl. "Bereitstellung von gebietsheimischem Wildkräutersaatgut im Konflikt zwischen Bestimmungen des Saatgutverkehrsgesetzes und des Bundesnaturschutzgesetzes" - BT-Drs. 15/5087 v. 14. März 2005).
Durch den Verzicht auf (aus rechtlichen Gründen zwingend genetisch homogenes) Zuchtsorten-Saatgut und stattdessen die Verwendung von gebietsheimischen Arten bietet sich eine große Chance für die Verbesserung der Naturschutzsituation im Sinne der einschlägigen Biodiversitätsstrategien des Bundes.
Vor allem im Bereich des Straßenbaues bieten sich Möglichkeiten, entsprechende Beiträge zur Biodiversität zu leisten. Hinzu kommen Herausforderungen, diesem Ziel auch im ingenieurbiologischen Bereich (Böschungsstabilisierung etc.) gerecht zu werden.
Die beschriebenen Maßnahmen fangen zumindest einen Teil des Artendefizits auf, das verbreitet auf Flächen, die nicht im besagten Einflussbereich der Bundesregierung stehen, festzustellen ist. Diese Flächen kommen daher auch kaum als Spenderflächen für heimische Saaten in Frage.
zu 2
Eine Soll-Vorschrift ist rechtlich im Grunde eine nur durch zwingend entgegenstehende Umstände zu durchbrechende Muss-Vorschrift.
Aufgrund § 40 (1) BNatSchG sind geeignete Maßnahmen zu treffen, um einer Gefährdung von Ökosystemen, Biotopen und Arten durch Tiere und Pflanzen nichtheimischer oder invasiver Arten entgegenzuwirken.
Aufgrund dto. (3) sind seitens des Bundes (....) unverzüglich geeignete Maßnahmen zu treffen, um neu auftretende Tiere und Pflanzen invasiver Arten zu beseitigen oder deren Ausbreitung zu verhindern.
Im Sinne des Petitums läge z. B. der Aufbau eines Katasters mit potentiellen Spenderflächen, interne Fortbildungsmaßnahmen etc.
Tilman_Kluge | 01.02.2016 - 05:40
Was soll die Polemik in Sachen "Käseglocke"?
Es wäre mir neu, daß sich ein artenvielfältiges Biotop zum englichen Rasen wandeln würde. eher umgekehrt, Vor allem aber, wenn sich Pflanzen mit hoher ökologischen Plastizität ansiedeln (Diestel,....) kann das auch eng werden. Darum kann man mit einer artenreichen Neueinsaat mit einerr Saatmischung, die sich in der Nachbarschaft als ökologisch relativ stabil erwiesen hat, doch gleich zur gezielten Artenvielfalt kommen.
Daß wir auch insoweit eine Kulturlandschaft haben, bestreitet ja keiner. Aber es ist ein Unterschied, ob ich eine artenreich bepfkanzte (oder eingesäte) Wiese mit relativ wenig Arbeitsaufwand im Griff behalte (es sei denn, z.B. der Staudenknöterich fällt über sie her) oder einen vergleichbar artenärmeren Garten, der weiteren Pflanzen in der Regel von vornherein genug Raum zur Ansiedlung bietet, weitere Kandidaten also regelrecht "einlädt", einen auf Unkraut zu machen.
Eine Autobahnböschung muß man z.B. mit einer gezielten Aretenauswahl einsäen anstatt abzuwarten, weil dies aus ingenieurbiologischen Gründen sonst nicht garantiert, daß die Böschung auch hält. Die Herausforderung ist es hier, dennoch Artenvielfalt (anstatt z.B. einer relativ stabilen rhizombildenden Queckenkultur) zustandezubekommen.
derweg | 31.01.2016 - 11:25
Man versteht ja den Wunsch der Käseglocke über die heimische Natur , aber die Natur ist Global ausgerichtet, durch Tier, Wetter/Klima, Naturkathasrophen , und dem weltwandernden willkommden Menschen ! So wächst auch im selbstbeflanzten Garten immer mehr an Arten, als man selbst gepflanzt hat. Denn jeder selbst bepflanzte Garten ist ja ein aktiver Natur Eingriff und somit nicht natürlich ! Keine Mitzeichnung !