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Diskussion zur Petition 66785

Arbeitslosengeld II

Änderung des § 28 Abs. 3 des Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (Bedarfe für Bildung und Teilhabe) vom 19.07.2016

Diskussionszweig: Es gibt bessere Lösungen als die Erhöhung der Pauschalen für Schulbedarf!

Ursula1955 | 15.08.2016 - 01:18

Es gibt bessere Lösungen als die Erhöhung der Pauschalen für Schulbedarf!

Anzahl der Antworten: 5

Ich bin zwar auch der Meinung, dass die momentane Summe nicht ausreicht für das, was manche (nicht alle!) Lehrer an Material so fordern. Aber m.E. gibt es bessere Lösungen als eine Erhöhung dieser Pauschale.

1. Es sollten mehr Materialien von den Schulen selbst gestellt werden. Denn auch Eltern, deren Einkommen knapp über der Bedürftigkeitsschwelle liegt, tun sich mit den Kosten oft schwer.

2. Es sollte mehr die Möglichkeit genutzt werden, Sammelbestellungen zu machen.

3. Außerdem sollten Lehrkräfte ein bisschen genauer überlegen, was man denn fordern muss.

Gerade bei meinen Nachhilfeschülern, die ans Gymnasium gehen, bin ich immer erstaunt, was Lehrer alles so "brauchen".
Da werden Lernhefte angeschafft (begleitend zum Buch), die zehn Euro kosten. Und aus diesen Heften bearbeiten die Schüler gerade mal zehn Seiten. Früher haben die Lehrer diese zehn Seiten halt selbst getippt und den Eltern solche Kosten erspart.

Da empfehle ich meinen Nachhilfeschülern sich die Listen in ihren Lateinbüchern auf stabiles Papier zu kopieren und zu laminieren (bzw. einfach in eine Klarsichthülle für fünf Cent zu stecken), schon heißt es: "Aber unser Lateinlehrer hat die laminierten Seiten schon für zehn Euro bestellt!"

Aber so richtig verschwenderisch geht es in der Grundschule zu.
Früher organisierte die Lehrerin einen Stapel einseitig bedruckter Papiere von irgendeiner Firma. Dazu gab es einen Stapel alter Versandhauskataloge. Die "Werke", die ich als Grundschüler damit 1960 + "erschuf", gibt es noch heute. Ob der Moosgummi, den unsere Lehrer heute zu brauchen glauben, in 50 Jahren auch noch "lebt"?!

An noch etwas erinnere ich mich: Ich bekam zu meiner Einschulung von meinen Omas einen Malkasten mit 24 Farben.
Ich war stolz wie Oskar. Leider durfte ich den Malkasten in der Schule nicht benutzen. In der Schule waren nur Malkästen mit sechs Farben zugelassen. Erstens weil das die Kreativität fördert (mischen!) und zweitens weil keine Kinder wegen des Einkommens der Eltern benachteiligt werden sollten.

Heute läuft das leider genau andersherum. Anstatt dass die Schule auch den Kindern der Reichen zeigt, was Bescheidenheit ist und wie man mit wenig Geld seine schulischen Ziele erreichen kann, fordert man heute Luxus für alle.

Das beginnt mit dem 24-Farben-Malkasten, den man unbedingt braucht. Dann folgen Besuche von Freizeitparks und Kinos als Schulausflug.

Und am Ende erwartet man dann, dass der Steuerzahler Harz4-Kindern eine Sprachreise nach Kanada zahlt - für 3000 Euro pro Nase. (Kürzlich in Berlin geschehen!). Dabei kann die gleiche Förderung der Französisch-Kenntnisse auch erreicht werden, wenn man (wie Schüler früher!) für 600 Euro im Turnsaal einer Partnerschule nächtigt, seinen Dreck selbst putzt und in der Schulmensa isst (statt im Hotel)

Erwähnen sollte man auch noch, dass es in den meisten Städten und Gemeinden ja auch noch Leistungen aus Spenden gibt.

In meiner Stadt sind das ca. 50 Euro/Kind/Schuljahr. Diese Spenden werden von den Menschen, die an den Hartz4-Empfang gewohnt sind, quasi immer mitgenommen.
Den arbeitenden (und gesellschaftlich halbwegs integrierten)) Armen dagegen ist es meist peinlich, zu dieser (Unter-)Form von "Armenspeisung" zu kommen.
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