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Petition 69689

Kraftfahrzeugtechnik

Ausstattung von LKW mit tief gezogenen Scheiben zur Verringerung von schweren/tödlichen Unfällen ("Toter Winkel") vom 26.01.2017

Text der Petition

Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass Lastkraftwagen, die für Fahrtstrecken im öffentlichen Straßenraum von Städten oder dicht besiedelten Räumen genutzt werden, mit einer tiefgezogenen Frontscheibe und einer Beifahrertür mit tiefgezogener Seitenscheibe ausgestattet sein müssen, um die Zahl schwerer und tödlicher Unfälle in diesen Sichtbereichen ("Toter Winkel") deutlich zu verringern

Begründung

Im städtischen Raum führt das Zusammentreffen von Kraftfahrzeugen alltemein und ungeschützten Verkehrsteilnehmern aufgrund der Masse und Geschwindigkeit von KFZ häufig zu gefährlichen Situationen. Besonders Lastkraftwagen stellen hier ein großes Risiko dar, dem man mit verschiedenen Maßnahmen zu begegnen versucht: Die Anforderungen an LKW-Fahrer sind hoch und finden sich im Erfordernis einer gesonderten Ausbildung wieder. Auch die technischen Einrichtungen von LKW wie Lichtanlagen und Bremssysteme werden streng überwacht. Eine bisher zwar erkannte, aber weitgehend vernachlässigte Gefahrenquelle ist dagegen die eingeschränkte Sicht vom Fahrerhaus eines LKWs aus. Der sogenannte "Tote Winkel" wird immer wieder thematisiert und verschiedene Maßnahmen sollen zu seiner Verringerung bzw. Aufhebung führen oder das Bewußtsein bei den potentiellen Unfallopfern schärfen.

- Rückfahrkameras und akustische Warnungen sollen den Bereich hinter dem LKW abdecken, die StVO verlangt bei mangelnder Sicht ggf. von allen Kraftfahrzeugführen eine Einweisung bei Rückwärtsfahrten.

- Erweiterte Spiegelsysteme und Kameras sollen die Bereiche des "Toten Winkels" abdecken

- Assistenzsysteme sollen den LKW-Fahrer zukünftig verstärkt auf mögliche Kollisionen aufmerksam machen oder Bremsmanöver eigenständig einleiten können.

- Aufklärungskampagnen in Schulen und bei öffentlichen Vorführungen sollen den Bereich des Toten Winkels visualsieren und so vermeiden helfen, dass sich ungeschützte Verkehrsteilnehmer dort aufhalten.

Diese Maßnahmen sind alle sinnvoll und werden teils seit Jahren praktiziert. An der Gefährlichkeit von LKWs im städtischen Raum haben sie nichts Wesentliches ändern können, insbesondere die Rechts-Abbiegeunfälle sind nach wie vor tödlicher Alltag in den Städten.

Ein Mittel, das bisher ausschließlich der unternehmerischen Entscheidung bei der Wahl einer der verfügbaren Ausführungen für Fahrerkabinen überlassen bleibt, sind tief herabgezogene Frontscheiben und Beifahrertürenfenster. In einer Untersuchung der Universität Leeds (Großbritannien) zeigen Fahrer eine um 0,7 Sekunden langsamere Reaktion beim Blick auf Spiegel und Kameras, als bei direkter Sicht. Diese Zeit kann über Leben und Tod entscheiden.

Die Millionenstadt London hat aus den immer wieder gleichen Unfällen die Konsequenzen gezogen. Unter dem Titel "Direct Vision" (etwa: Direkte Sicht), werden LKW zukünftig mit einem 5-Punkte System bewertet. LKW mit traditionell schlechten Sichtverhältnissen erhalten null Punkte und dürfen ab 2020 nicht mehr in der Stadt verkehren, ab 2024 sind nur noch LKW mit 3 oder mehr Punkten zugelassen (bevorzugt mit "direct vision", aber auch mit Kameras). Diese Fristen sollen der Wirtschaft die Möglichkeit geben, ihren Fuhrpark entsprechend umzustellen.

Eine entsprechende Vorgabe ist auch für deutsche Städte dringend geboten.


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