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Diskussion zur Petition 82348

Sprache

Vermeidung von Anglizismen in der deutschen Sprache vom 11.07.2018

Diskussionszweig: Oberthema: Verständlichkeit, Anschauung und Logik in der Sprache.

Helmut Krüger | 17.10.2018 - 19:23

Oberthema: Verständlichkeit, Anschauung und Logik in der Sprache.

Anzahl der Antworten: 2

Ich teile zum großen Teil das Anliegen des Petenten, jedoch halte ich das für zu kurz gegriffen. Weder ist eine Komplettvermeidung von Anglizismen sinnvoll, weil es immer wieder einzelne Begriffe gibt, die ins Deutsche nicht übersetzt werden können - "Hirnsturm" statt "Brainstorming" würde völlig falsche Assoziationen auslösen, auch ist der "Masterplan" eben nicht mit "Meisterplan" zu übersetzen -, noch ist es so, dass sich das Problem verbaler Unverständlichkeit durch den Gebrauch des Englischen erschöpfte.

Es ist größer.

Für bedenklich halte ich in der Tat eine Hinausflucht ins Englische oder in eine andere Sprache, um bewusst etwas zu verunklaren bzw. sich selber als gebildet, alle anderen aber die Ungebildetheit erfahren zu lassen. Viele Texte sind von solcher Wichtigtuerei bzw. Hinausflucht geprägt. Die Sprache von Behörden und Ministerien leidet allerdings grundsätzlich noch unter etwas anderem:
Das ist die Ausschließlichkeit des "rechtssicheren Bescheids". Mithin: Alles andere als die bis in die kleinste Kleinigkeit ausformulierte Sprache von Rechtsanwälten gilt ein verschickter Behörden- bzw. Verwaltungstext nicht als rechtssicher. Damit unterscheidet sich der Behörden-, Ämter- und Ministeriumsjargon schon ganz grundsätzlich von der Alltagssprache und ich sehe keinerlei Motivation, diese sich auftuende Lücke zu schließen.

Eher im Gegenteil: MIt zunehmender Verrechtlichung auch der klitzekleinsten alltäglichen Beziehungen wird die genannte Kluft größer, fallen die sprachlichen Regelungen auseinander.
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