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Diskussion zur Petition 85363

Heilberufe

Ablehnung des Gesetzentwurfs zum Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) vom 25.10.2018

Diskussionszweig: ja, deutliche Einschränkung von Arbeitskapazität von PsyTh durchs System

Mozart33 | 13.12.2018 - 20:12

ja, deutliche Einschränkung von Arbeitskapazität von PsyTh durchs System

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in "warum nicht mehr PP und Psychiater" wurde gefragt, ob das Arbeitspensum von PsyTh nicht gedeckelt ist.

Es ist: das Bundessozialgericht schätzte die Vollauslastung eines PsyTh auf durchschnittlich 36 Pat / Woche ein.
Daraus machte das Gesundheitssystem eine Deckelung, um Kosten zu begrenzen: wer als PsyTh mehr als 36h/Woche arbeitet, muß mit Restriktionen des GKV-Systems rechnen.

Die wöchentlich möglcihe Arbeitskapazität eines PsyTh wird durch weitere, z.T. neue Regelungen eingeschränkt:
- Psychotherapien müssen vorab bewilligt werden. I.d.R seit 50J (etwas gelockert seit 1.4.17) muß dafür alle ca. 20h ein Gutachten geschrieben werden, das einen Zeitaufwand von lt. Umfragen 3-4h umfasst. Diese Schreiberei wird nur in der ersten halben Std. adäquat bezahlt, so daß strukturelle Gewalt des Systems die PsyTh zwingt, ihre Freizeit / unbgezahlte Arbeitszeit dafür zu verwenden.
Auf eine Vollversorgerpraxis gerechnet entzieht das der Pat.versorgung mind. 1 h pro Woche
- die politisch allseits hoch gelobten Psychotherapierichtlinien verlangen ab 1.4.17 daß PsyTh 100 min. pro Woche = zwei Therapiestd. lang ihr Telefon bedienen, letztlich um den meisten Anrufern nun direkt sagen zu können, daß sie keine Plätze haben. Schmälerung der Wochenkapazität um 2 Patienten.
- die öffentlich auch hoch gelobten "Sprechstunden" bei PsyTh wurden vom System gegenüber der ursprünglichen Idee (Bereicherung) zweckentfremdet und zwingen die Praxen seit 1.4.17, zwei Std. pro Woche der Pat.versorgung zu entziehen, um kurze Diagnostikgespräche zu führen. Der steuernde politische Regelungswille war wohl eine systematische Wahrnehmung - methodisch vollkommen verspult. Effekt: diagnostizierte Pat. sind hoch frustriert, daß es nicht weiter gehen kann. Ist dass sinnvolle Versorgung im Jahr 2018?

Es wäre segensreich, wenn die Politk die im System organisierten Widersprüche und Hemmnisse für PsyTh mal wahrnimmt und PsyTh so organisiert, daß psychotherapeutische Versorgung vom System unterstützt und die psyth. Kapazität nicht intern ausgebremst wird.

Grund: vermutlich das hier schon erwähnte unreflektierte Spar-Interesse.

Wieviel ist dem deutschen Staat die psychische Gesundheit eines Drittels seiner erwachsenen Bevölkerung wert? Weiterhin nur ein halbes Prozent der Organmedizin?

Kann PsyTh nicht unabhängig von Partialinteressen und dominanter Fremdbestimmung im Gesundheitssystem organisiert werden, so daß sie gut funktioniert?
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