Text der Petition
Der Bundestag möge beschließen:
Auf deutschen Autobahnen wird ein generelles Tempolimit von 130 km/h eingeführt.
Begründung
Ein Tempolimit ist ein sofort umsetzbarer und kostengünstiger Beitrag, um die CO2-Emissionen zu senken. Zudem sorgt ein Tempolimit für einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss, so dass weniger Staus entstehen; auch können Kosten beim Bau von Autobahnen und für deren Unterhalt gespart werden. Ein Tempolimit mindert außerdem das Lärmaufkommen und den Reifenabrieb. Nicht zuletzt wird die Verkehrssicherheit erhöht; es kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Unfälle und der Verkehrstoten zurückgeht.
Eine Einsparung von Treibhausgas-Emissionen ist angesichts der drohenden Erderwärmung und der prognostizierten Folgen dringend geboten. Die Abschlusserklärung der UN-Klimakonferenz von Katowice ermahnt die Staaten, sich ehrgeizigere Ziele zur Verringerung ihrer Treibhausgas-Emissionen zu setzen. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) fordert die Staaten auf, ihre Anstrengungen zu verdreifachen, damit die Erderwärmung, wie vom Pariser Klimaabkommen vorgesehen, unter 2 °C bleibt.
Wir in Deutschland sind weit davon entfernt, das selbst gesteckte Klimaziel zu erreichen. Bis zum Jahr 2020 sollten die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent sinken. Die Bundesregierung selbst geht davon aus, dass dies verfehlt wird. Bei einem Tempolimit von 130 km/h kann von mindestens 2 Mio. Tonnen CO2-Einsparung ausgegangen werden.
Ein Tempolimit verbessert auch die Verkehrssicherheit spürbar. Ein Zusammenhang zwischen Tempolimit und weniger Verkehrstoten ist statistisch nachweisbar: 2014 sind auf den Strecken mit Tempolimit 15 Prozent weniger Personen aufgrund eines Unfalls gestorben; das ergab eine Auswertung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates.
Ein Tempolimit erhöht den Zeitaufwand nur geringfügig und mindert den Fahrspaß von Geschwindigkeitsliebhabern. Dem gegenüber bedeutet eine Entschleunigung auf Autobahnen auch ein stressärmeres Fahren insbesondere für die zunehmende Anzahl älterer Menschen und damit einen Gewinn an Lebensqualität.
Deutschland ist das einzige Land in der Europäischen Union ohne generelles Tempolimit auf Autobahnen. In mehr als der Hälfte der Mitgliedsstaaten gilt ein Tempolimit von 130 km/h.
Traurig, dass Herr Scheuer sich vor allem für deren Interessen einsetzt und kaum für Sicherheit und Klimaschutz. Das Amt des Bundes-Verkehrsministers darf nicht als "Chef der deutschen Automobil-Lobby" missverstanden werden.
Nutzer818662 | 03.04.2019 - 18:49
Das CO2-Einsparpotential durch ein generelles Tempolimit auf Autobahnen ist wahrscheinlich sehr viel höher als drei Millionen Tonnen (s. Diskussionsbeitrag "CO2-Einsparpotential durch ein Tempolimit wird unterschätzt" vom 27. März).
StephJa | 03.04.2019 - 06:27
Mal ganz abgesehen davon, dass auch sein Ministerium Vorschläge unterbreiten muss, wie Deutschland seine selbst gesteckten und ohnehin schon nur mittelambitionierten Ziele (insbesondere gemessen an unserer Wirtschaftsleistung und unserem Wohlstand gegenüber anderen Ländern) erreichen soll.
Da der Verkehrssektor immer weiter wächst und wir immer mehr Pkw und Lkw auf den Straßen haben, wird es hier ohnehin sehr schwer, die Vorgaben zu erfüllen. Die E-Mobilität bringt ja auch wieder neue Probleme mit sich. Es gibt genügend Skeptiker, die viele gute Gründe liefern, warum E-Mobilität im großen Stil gar nicht funktionieren kann (allen voran die begrenzten Ressourcen zur Batterieherstellung). Unter diesen Rahmenbedingungen sollte Herr Scheuer sich über jede Tonne CO2 freuen, die er mit so einfachen Mitteln wie dem Tempolimit einsparen kann, ohne sich über diese Maßnahme ewig den Kopf zerbrechen zu müssen.
Er argumentiert ja, dass das "gegen jeden Menschenverstand" sei. Klar, alle anderen Länder agieren gegen jeden Menschenverstand, weil sie ein Tempolimit haben...
Es heißt ja immer "Ach, die drei Millionen Tonnen CO2, die Deutschland da sparen kann, was ist das schon...". Drehen wir den Spieß doch einfach mal um: Was wäre, wenn kein Land der Welt ein Tempolimit hätte. Dann wäre der Ausstoß von zusätzlichem CO2 ein Vielfaches von diesen drei Millionen Tonnen. Und weil das niemand wollen kann, wäre es nur vernünftig, sich beim Tempolimit endlich einzureihen. Alleine schon um nicht immer als Buhmann dazustehen und um zu zeigen, dass wir es auch wirklich ernst meinen!
Hajot3 | 02.04.2019 - 22:21
Herr Scheuer hat sich seit dem Beginn seiner Amtszeit als Bundesverkehrsminister bereits 15 mal mit Vertretern der Automobilindustrie getroffen aber null mal mit Vertretern von Umweltverbänden!
Deren Meinung nimmt er schriftlich "zur Kenntnis". So die Verlautbarung seines Ministeriums