Text der Petition
Der Deutsche Bundestag möge beschließen, die Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen in der medizinischen Versorgung zu beenden und sicherstellen, dass die medizinische und pflegerische Betreuung von Kindern und Jugendlichen den Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention gerecht wird.
Begründung
Wir erleben jeden Tag mit großer Sorge, dass Eltern aufgrund einer verfehlten Bedarfsplanung keine Kinder- und JugendärztInnen mehr finden oder nicht selten wochenlang auf einen Termin warten müssen. Die Versorgungsqualität in den Kinder- und Jugendarztpraxen, Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin sowie im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Kinderchirurgie ist akut gefährdet: Strukturelle Defizite, ein zunehmender Wirtschaftlichkeitsdruck und vor allem ein sich absehbar verschärfender Mangel an Fachkräften können bereits jetzt nicht mehr kompensiert werden. Es gibt zu wenig Nachsorgestrukturen (z. B. niedergelassene spezialärztliche Praxen oder Spezial-Ambulanzen), die gerade im frühen Kindesalter und bei chronischen und seltenen Erkrankungen dringend benötigt werden.
Deswegen fordern wir den Gesetzgeber auf, zeitnah Maßnahmen zu ergreifen, die Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen beim Zugang zur medizinischen Versorgung zu beenden. Dabei sollten vor allem folgende Punkte und Forderungen umgesetzt werden:
• Schaffung bzw. Sicherstellung sowie Finanzierung einer bedarfsgerechten pädiatrischen Versorgung
• Sicherstellung einer bedarfsgerechten Kinderkrankenpflege
• Erhöhung der Ärztezahl im Öffentlichen Gesundheitsdienst
• Erhöhung der Anzahl der Studienplätze in der Humanmedizin
• Förderung der Weiterbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie zum Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie analog zur Förderung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin
• Sicherstellung des Betriebs von Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin
• Vorbeugende Arzneimittelsicherheit für Kinder
Die die Bundesrepublik Deutschland in die Pflicht nehmenden Vorgaben aus der UN-Kinderrechtskonvention stimmen leider zunehmend weniger mit der Realität in deutschen Praxen und Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin überein. Kinder haben ein Recht darauf, genauso gut gepflegt zu werden wie Erwachsene!
Die DAKJ als Dachverband der konservativen und operativen kinder- und jugendmedizinischen Verbände und Gesellschaften fordert die Politik deshalb mit Nachdruck auf, die Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen zu beenden. Bei zukünftigen Gesundheitsreformen muss besonderes Augenmerk auf die Sicherung der medizinischen und pflegerischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen in den Kliniken, in den Praxen und im ÖGD gelegt werden. Wenn das hohe Versorgungsniveau in der Kinder- und Jugendmedizin erhalten werden soll, bedarf es dringend einer Neuregelung der Finanzierungssystematik sowie wirksamer Maßnahmen zur Bekämpfung des Ärzte- und Pflegekräftemangels in der Kinder- und Jugendmedizin, um für alle Beteiligten planungssichere und verlässliche Strukturen zu schaffen. Statt einer den Mangel verwaltenden und verfestigenden Bedarfsplanung brauchen wir eine bedarfsgerechte medizinische Versorgungsplanung, die den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entspricht.
JanNie120588 | 14.01.2020 - 09:52
Das ist einfach völliger Unsinn.
Gerade kleine Kinder sind durch "normale" Infekte deutlich stärker gefärdet als Erwachsene.
Zudem kommt hinzu, dass beispielsweise bei uns im Landkreis nicht einmal mehr die vorgeschriebenen Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden können, weil es so wenige Kinderärzte gibt, dass diese einfach überhaupt keine Patienten mehr aufnehmen, auch nicht in ein paar Wochen.
Und wenn man sein Kind nicht mehr impfen lassen kann und die vorgeschriebenen Vorsorgeuntersuchungen nicht mehr vornehmen lassen kann, ist das schon ein riesiges Problem.
Nutzer4118629 | 06.01.2020 - 09:37
Hier geht es nicht um Shitstorm, sondern um eine systematische Benachteiligung der Kinder- und Jugendmedizin in unserem System. Seien Sie froh, nur beim Zahnarzt gewesen zu sein - anderen Kindern und ihren Familien geht es deutlich schlechter. Esgeht nur um eine NICHT-Benachteiligung der Kinder - und Jugendmedizin, sonst um nichts.
Nick58 | 05.01.2020 - 19:02
Naja, wenn man auch wegen jedem S***t zum FA gehen muss ;-(
Und wer sich da als Jungspund mit 51 Lenzen beklagt, da ist dann was falsch gelaufen.
Und vor 50 Jahren Kind zu sein ist mit Sicherheit etwas anderes, als heute Kind zu sein.
Anders ist das sicher mit Widerholungsterminen; aber da muss man sich eben sofort drum kümmern.
Nutzer4117465 | 04.01.2020 - 20:57
Leider sieht die Realität vieler Kinder und Eltern anders aus. Gesunde Kinder machen wenn sie in die Kita kommen zunächst die gängigen Infekte im Winter durch. Das bedeutet häufig: die Tage an denen das im Prinzip gesunde Kind in der Kita ist lassen sich oft an zwei Händen im ersten Winter abzählen (Für die 5-6 Kindkranktage, die den Eltern im Jahr zustehen, braucht der Elternteil einen ärztlichen Beleg ab dem ersten Tag). Es ist keine Seltenheit dass ein Kind 6-10x/Quartal in der Praxis ist (je nach Unsicherheit und Besorgnis der Eltern). Abrechnen kann der Kinderarzt aber ca. 30-45 Euro 1x/Quartal. Wenn das Kind jedes mal komplett ausgezogen werden muss (bei Fieber eigentlich Standart) und nicht will, können sie, denke ich auch ohne Arzt und Elternteil zu sein, nachrechnen dass die Praxisunkosten damit nicht gedeckt sind. Einen Patienten unter 5 Minuten zu sehen ist häufig ein Ding der Unmöglichkeit. In der Kindermedizin lässt sich nur schwer Geld verdienen und die Lobby ist gering.
Kinderärzte haben meist Akutsprechstunden und arbeiten ab wer kommt (im Gegensatz zu Fachärzten). Die Kinder finden also übersetzt gar keinen "Hausarzt" der sie annimmt. Wenn ihnen als Elternteil dann das Jugendamt, die Kita, die Schule oder der Schularzt Ärger machen weil sie die vorgeschriebenen Vorsorgen nicht machen ist das einfach ein Systemfehler!
Nutzer752261 | 04.01.2020 - 14:15
Ja...aber wenn ich (51) einen Facharzttermin brauche, warte ich auch wochenlang....von daher kann ich der Petition in dieser Form nicht zustimmen. Zumal Kinder (jetzt kommts: Ihr könnt den Sh*tstorm starten!!!) jung sind und eigentlich gesünder sein sollten und deswegen weniger ärztlicher Fürsorge benötigen sollten! Meine kindlichen Erinnerungen an Arztbesuche bestehen nur aus Zahnarzt, Reihenuntersuchungen und Impfungen