Text der Petition
Mit der Petition wird eine faire und transparente Bezahlung und adäquate Honorierung von Ärztinnen und Ärzten gefordert. In diesem Zusammenhang wird die Abschaffung des Regresswesens und des DRG-Fallpauschalensystems im Krankenhaus sowie eine unverzügliche Mitteilung von Abrechungsauffälligkeiten durch die Kassenärztliche Vereinigung an die Leistungserbringer gefordert.
Begründung
Junge Ärzte lassen sich nicht mehr nieder aus Angst vor Repressalien, Gängeleien, ungewissen Risiken der Selbstständigkeit, aber vor allem dem heimtückischen Regresswesen, bei dem 4 Jahre rückwirkend Honorare, Leistungen, Medikamenten- und Heilmittel oder sonstige Therapiekosten (Ergotherapie/Logopädie/Physiotherapie) zurück gefordert werden, nachdem der Patient amtliche Leistungen in Anspruch genommen hat - der Arzt indes steht mit seinem privaten Vermögen in Haft. Bereits in 5 Jahren werden über 50 % der Haus-und Kinderärzte in Rente gegangen sein, viele geben ihre Kassenzulassung vorzeitig ab, nicht nur ländliche Regionen sind betroffen. Es gibt Kollegen, die in 10 Jahren Niederlassung 10 Regresse jeweils an Weihnachten erhalten haben. Es gibt Kollegen, die wegen vermeintlich unplausibler Leistungsabrechnung wegen zuviel behandelter Patienten aus einer Notlage heraus in Regress genommen werden. Es gibt Ärzte, denen eine Sonderbedarfszulassung gewährt wird, um eine Abstaffelung auszusetzen, jedoch durch die Hintertür durch die Regresskeule Honorare gänzlich rückwirkend gestrichen werden. Damit nicht genug: sie werden auch noch an den Pranger gestellt und müssen sich vor der Kripo verantworten, weil sie einem schwerst mehrfach behinderten Patienten Hilfsmittel verordnet haben oder sie erhalten Hausdurchsuchungen im laufenden Praxisbetrieb mit Beschlagnahmung von Arbeitsmitteln und Versiegelungen der Praxis. ES REICHT! Das ist weltweit einmalig! Weshalb soll der Arzt dafür bezahlen, dass sich ein Patient ein Aut-idem-Kreuz auf seinem Rezept wünscht, damit er das besser verträgliche Originalpräparat erhält? Warum wird er nicht selbst zur Kasse gebeten? Medizin ist eine öffentliche Aufgabe ohne Profitgier!
Als Arzt MÜSSEN sie geeignete Medikamente in ausreichender Menge rezeptieren.Gemessen werden Sie an Durchschnittswerten.
Wenn Sie Pech haben,haben Sie einen höheren Anteil an "teueren" Patienten.
Dann werden Sie in Regress genommen,ohne aufschiebende Wirkung,für Dinge,an denen Sie 0,0 verdient haben.
Als Arzt bekommen Sie ein Patientenkontingent zugeteilt.Behandeln Sie mehr,gibts kein Geld.
Arbeiten Sie weniger,gibts Ärger mit der KV.
So manche Vergütung nach EBM oder GOÄ ist noch wie in den 70er Jahren dotiert,andere Leistungen sind garnicht abgebildet .
Da müssen neue Gebührenordnungen nach neuestem Stand her,die auch ständig(auch im Betrag je Leistung in Euro) fortentwickelt werden.
Im Übrigen sollten die Pauschalen abgeschafft werden.Denn wenn der Arzt pauschal vergütet wird,gibts immer nur die minimal notwendige Leistung.Will die Kasse ja auch: Stichwort WANZ,ist aber am Ende halber Pfusch.
Das Kostenrisiko muss wieder dorthin,wo es hingehört:nicht zum Arzt,sondern zur Versicherung.
Mitzeichnung
Peter I. | Sun Apr 19 10:25:08 CEST 2020 - Sun Apr 19 10:25:08 CEST 2020
"Es geht doch gar nicht um Originalpräparate auf Patientenwunsch"
Aus meiner Sicht der Dinge sollte es eher darum gehen, daß die Kassen mit ihren Rabattverträgen den Anbietermarkt "bereinigten", ohne sich im geringsten darum geschert zu haben, was passieren soll, wenn der von ihnen zum Monopolisten gekürte Vertragspartner die Lieferung verweigert.
Im Grunde müßte der Patient so lange zwischen Apotheke und Arztpraxis hin- und herlaufen, bis der Arzt den Finger auf einem Produkt hat, welches beim Apotheken-Großhandel vorrätig ist, wobei keinem der drei Beteiligten der Aufwand irgendwie vergütet wird - in der heutigen, wahrscheinlich an der Grenze zur Legalität liegenden Übung versuchen Apotheker und Ärzte dagegen, wenigstens die Patienten bei diesem Spiel außen vor zu lassen.
Abgesehen davon, daß die Patienten dann den Apotheker beschimpfen, weil der ihnen eine andere Schachtel andrehen will als die, die sie immer hatten, anstatt sie einfach mit der Schulter zuckend wegzuschicken, bürden sich Apotheker und Arzt mit dem Ping-Pong und der Neuerstellung dieser Rezepte einen Aufwand auf, der die Ersparnis der Krankenkasse bei weitem überschreitet (vom Verursacherprinzip her wäre es Sache der Krankenkasse, dem Versicherten zu sagen, daß er jetzt etwas anderes oder gar nichts kriegen soll, weil sie die Mitbewerberschaft des Geringstbietenden vom Markt gefegt hat und das Original nicht zu zahlen bereit ist).
Die Petition sollte also, soweit es darum geht, daß die Krankenkassen mit den Rabattverträgen Ärzten und Apothekern die Behandlung ihrer Versicherten zu verleiden suchten, darauf hinauslaufen, daß die Kassen den mit der Suche nach einer Ersatzlieferung entstehenden Mehraufwand vergüten müssen - eventuelle Kosten der Patienten für das mehrfache Aufsuchen von Arztpraxis und Apotheke inbegriffen. Schließlich isind diese Wege auf dem flachen Land durchaus mit Wegen verbunden, die sich an der Tankstelle bemerkbar machen.