Text der Petition
Mit der Petition wird gefordert, dass nicht adressierte Werbepost nur an Briefkästen verteilt werden darf, auf denen ausdrücklich zu erkennen ist, dass Werbung erwünscht ist. Alle anderen bleiben davon verschont.
Begründung
Obwohl die absolute Mehrheit der Bevölkerung Werbepost im Briefkasten ablehnt, werden jährlich ca. 1,2 Milliarden Kilogramm davon verteilt. Das ist eine unglaubliche Verschwendung von Ressourcen, eine Belastung für unser Entsorgungssystem und eine große Belästigung für BürgerInnen. Deshalb fordern wir, dass nicht adressierte Werbung nur in Briefkästen mit „Ich möchte Werbung“-Aufkleber eingeworfen werden darf.
Vorbild Amsterdam: In der niederländischen Hauptstadt erhält man nicht adressierte Werbepost nur noch, wenn man einen “Ja”-Aufkleber am Briefkasten anbringt. Kein Aufkleber = kein Einwurf von Werbung erlaubt. Missachtung wird mit 500 Euro Ordnungsgeld bestraft. Jährlich werden dadurch ca. 700 Müllwägen und 6 Millionen Kilogramm Papier eingespart. Weitere niederländische Städte folgen jetzt. Wir können erreichen, dass auch Deutschland zum Vorreiter wird!
“BITTE KEINE WERBUNG”-AUFKLEBER FUNKTIONIERT NICHT
Die aktuelle Regelung über den “Keine Werbung”-Aufkleber geht davon aus, dass man ohne Aufkleber Zustimmung signalisiert. Eine Umfrage hat jedoch gezeigt, dass nur 17% der Bevölkerung die Werbung gerne erhalten. Das Erwerben und Anbringen der Aufkleber ist eine unnötige Hürde, so tragen nur 26,7% der Briefkästen den “Keine Werbung”-Aufkleber und 22,55 Millionen Haushalte erhalten Werbepost ohne sie zu wollen! Es gibt viele weitere Probleme: Der Aufkleber ist zwar rechtlich bindend, wird aber oft ignoriert, oder die Werbung landet im Hausflur und man kann sich rechtlich kaum dagegen wehren.
UNGEWOLLTE WERBEPOST IST EINE BELASTUNG FÜR DIE UMWELT
Werbepost hat eine erschreckende Ökobilanz. Berechnungen einer Universität zeigen, dass für die jährlich verteilte Werbepost ca. 1,8 Mio. Tonnen Holz benötigt werden. Das entspricht etwa 1,8 Mio. Bäumen, die für Werbemüll gefällt werden müssen. Die Papierproduktion ist sehr wasserintensiv: Für die Herstellung werden 47 Milliarden Liter Wasser benötigt. Die Papierindustrie zählt zu den fünf energieintensivsten Branchen Deutschlands.
WERBEPOST KOMMT IN PLASTIK VERPACKT
Ein in Plastik verpacktes Reklamebündel wird wöchentlich an bis zu 20 Mio. Haushalte verteilt. Das sind eine Milliarde Plastiktüten im Jahr, die von uns EmpfängerInnen erst abgemacht und separat entsorgt werden müssen.
WERBEPOST IST EIN MÜLLPROBLEM
Ungewollte Werbepost stellt ca. 14% des gesamten privaten Papier-Abfallaufkommens dar. Mit dieser Menge an Werbemüll lassen sich jedes Jahr 65.700 Müllwägen à 12 Tonnen füllen.
DIE EINFACHSTE UMWELTENTSCHEIDUNG DEUTSCHLANDS
Es haben sich bereits hunderttausende BürgerInnen für die Reduktion des Werbemülls ausgesprochen. Seitens der Politik ist großes Interesse für das Vorhaben bekundet worden. Wir haben ein Vorbild eines wichtigen Nachbarlandes. Wir können jetzt die größte Ressourcenverschwendung Deutschlands beenden!
Kostenlose Wochenzeitungen sollten hiervon nicht betroffen sein, wenn im Jahresmittel mehr als 50% der Zeitung redaktionelle Artikel sind. Diesen sollte man aber vorschreiben, dass die Aufkleber bereit halten, wenn man deren Bezugf nicht will. In unserer Stadt gibt es zwei Qualitätswochenzeitungen, die wichtige Infos liefern.
Das gesetz sollte aber nicht dazu missbraucht werden können, die politische Willensbildung einzuschränken. Nichtkommerzielle Informationen von Vereinen, Parteien und engagierten Menschen sollten ausdrücklich weiter erlaubt sein und machen ja auch nur einen Bruchteil des Papieraufkommens im Briefkasten aus.
Auch sind viele Leute, die Werbung ablehnen im Prinzip offen für solche nicht kommerzielle Informationen. Wenn das aber nicht klar geregelt ist, dass solche Infos erlaubt sind und man die aushalten muss, solange die nicht im Jahresmittel überhand nehmen, können z.B. Leute, die solche Inhalte verhindern wollen, gegen die Verteiler vorgehen und die gegnerschaft zur Werbung nur als Vorwand nehmen, engaierten Leuten das Leben schwer zu machen.
Im übrigen bin ich, da ich das Verteilen als solches nicht verhindern kann, froh über jedes schlimme Flugblatt das in meinem Briefkasten landet. Würde ich den Einwurf verbieten, würde damit vielleicht ein Haushalt erreicht, wo der Inhalt wirken kann. Dann isat es besser, ich bekomme solche Einwürfe. Wenn alle, die gegen schlimme Flugblätter immun sind, deren Einwurf verbieten, hilft das letztlich nur den Verteilern, die so angezeigt bekommen, wo der Einwurf eh keinen Nutzen hat.
Kommerzielle Werbung nur einwerfen, wenn es erlaubt wird finde ich gut. Alle anderen Einwürfe sollten aber grundsätzlich erlaubt sein, wenn diese das Maß nicht überschreiten. Wer gegen Nazipost immun ist sollte dankbar sein, dass das Naziflugblatt im Briefkasten nicht woanders eingeworfen wurde.