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Petition 102440

Internet

Regulierung der Internet-Zugänge ("IPV6"-Protokoll) vom 26.11.2019

Text der Petition

Telekom-Regulierung Internet-Zugänge: "IPV6"-Protokoll

1) Internet-Zugänge _müssen_ das Protokoll "IPV6" bereitstellen.

Bestehende Zugänge, die bislang noch _nur_ das Protokoll "IPV4" bereitstellen, müssen innerhalb eines Übergangszeitraumes ohne Mehrkosten auf "IPV6" erweitert werden.

2) Auf Wunsch des Kunden sind diesem vom Provider ohne Mehrkosten _feste_ IPV6-Adressbereiche (sog. "Präfixe", vorzugsweise die im Standard vorgesehenen /56-Präfixe, mindestens aber "/60"-Präfixe) zuzuordnen.

Begründung

Zu 1):
Während Netzwerkausbau und Geschwindigkeiten (FTTH/FTTB) in Gesellschaft und Politik intensiv diskutiert und reguliert werden, ist die Verknappung von IP-Adressen im alten "IPV4"-Standard bislang allenfalls ein Randthema in Fachmedien.

Die Lösung für die Adressknappheit ist ein neues Protokoll, "IPV6", das mittlerweile auf praktisch allen aktuellen Endgeräten und Servern verfügbar ist.

Aktuell sind in Europa schon keine "IPV4"-Adressen mehr zur Neuvergabe verfügbar. In naher Zukunft wird es daher auch hier stark zunehmend Internet-Angebote geben, die nur noch über das neue "IPV6"-Protokoll erreichbar sein werden.

Viele Zugangsprovider stellen ihren Kunden seit Jahren Internet-Zugänge zur Verfügung, mit denen _beide_ Technologien (das alte "IPV4" und das neue "IPV6") parallel genutzt werden können.

Gerade kleinere Provider (Stadtwerke, ...) bieten aber _nach wie vor_ Internet-Zugänge an, die zwar glasfaserbasiert hohe Geschwindigkeiten bereitstellen, aber _ausschließlich_ das alte "IPV4"-Protokoll!

Für Kunden _dieser_ Anbieter werden damit zunehmend Teile des Internets _nicht erreichbar_ sein, und aufgrund staatlicher Regulierungen zur Vermeidung des Doppelausbaus (insb. in ländlichen Regionen) stehen dort _keine Alternativen_ zur Verfügung.

Zu 2):
Das Internet wird im Zuge der Digitalisierung der Gesellschaft zunehmend nicht nur für den Zugriff auf _zentrale_ Angebote genutzt, sondern auch immer mehr _dezentral_ ("Internet of Things", "Peer-to-peer"-Kommunikation).

Über das bislang verfügbare "IPV4"-Protokoll waren aus Gründen der Adressknappheit (und der damit verbundenen Nutzung von "NAT" in Kundenroutern oder sogar auf Carrier-Ebene) nur sehr eingeschränkte, zentralistische Kommunikations-Topologien möglich.

Das neue "IPV6"-Protokoll bringt keine solchen _technologischen_ Einschränkungen mit sich. Jedem angeschlossenen Teilnehmer stehen bei diesem Protokoll _zahlreiche_ _feste_, von außen erreichbare Adressbereiche für die Geräte in seinen Netzen zur Verfügung, was bei entsprechender Konfiguration auch _erheblich_ zur IT-Sicherheit beitragen kann.

Viele Provider, die "IPV6" anbieten, beschränken diese Möglichkeiten aber künstlich, indem sie ihren Kunden Adressen ausschließlich _dynamisch_ zuweisen und zudem _sehr viel kleinere Adressbereiche_ zuweisen (nicht selten nur "/62"-Präfixe, mithin gerade mal _4_ mögliche Netze beim Kunden, von denen im Router des Kunden oft nochmal 2 verloren gehen).

Eine _technische Notwendigkeit_ gibt es nicht. Die möglichen Adressbereiche sind bei "IPV6" so groß, dass es auch bei empfehlungsgemäßer Vergabe von "/56"-Präfixen nicht zu einer Knappheit von Adressen kommen kann. Der einzig erkennbare Vorteil, die "Teil-Anonymisierung" der Adressen, kann durch eine eine entsprechende Regulierung so erfolgen, dass dynamische Vergabe _möglich_ ist, aber auf Kundenwunsch eine Vergabe _fester_ und _ausreichend großer_ Präfixe zu erfolgen hat.

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