Diskussion zur Petition 106080
Bildungswesen
Anerkennung der Muttersprache von Migrantinnen und Migranten als erste Fremdsprache in Schule/betrieblicher Ausbildung vom 20.01.2020
Diskussionszweig: Ein qualifizierender Hauptschulabschluss ist auch ohne eine Fremdsprache möglich!
Man macht Quali in Mathe, Deutsch und Arbeitslehre. Und statt Englisch kann man auch Mathe-Physik-Biologie oder Sozialkunde-Geschichte etc. wählen.
Der Quali ermöglicht dann den Besuch einer Wirtschaftsschule zum Erwerb des Mittleren Bildungsabschlusses. Erst dann muss man sich mit dem Englischen anfreunden.
Wer sich mit/nach dem Quali eine Lehrstelle sucht, kommt um Englisch erst einmal herum - es sei denn der Arbeitgeber verlangt Englisch.
Aber das ist dann ein Bereich, der den Gesetzgeber nichts angeht.
Klar muss der Schüler den Englisch-Unterricht offiziell besuchen. Aber die meisten Hauptschul- Lehrer sind vernünftig genug, den Schülern,
um die es in der Petition geht, zu raten, erst einmal ihre Deutschkenntnisse zu verbessern und sich in Englisch halt einen "Gefälligkeitsfünfer" geben zu lassen.
Im Gegensatz zu den Wünschen des Petenten fällt aber hier das Erbringen einer Leistung (= Englisch) nicht einfach weg, sondern der Schüler wählt eben ein anderes Fach. Damit bleibt er für Arbeitgeber attraktiv.
An Realschule und Gymnasium schient es mir kaum organisierbar, Englisch erst als zweite Fremdsprache anzubieten. Denn die Weltsprache Englisch ist ja auch Voraussetzung für andere Fächer (z.B. Informatik).
Außerdem ist ja an den meisten Zweigen der Realschule (außer dem sprachlichen) ohnehin nur eine Fremdsprache Pflicht. D.h.: Die Forderung des Petenten würde bedeuten, dass man einen mittleren(!) Bildungsabschluss erhält, ohne eine einzige Fremdsprache zu können, die Arbeitgeber auch interessieren.
Wenn man den Schülern noch mehr als bisher entgegenkommen möchte, dann höchstens im Bereich der Berufsschule. Aber da kommt es eben auf das Fach an. Bei einem Gebäudereiniger oder Installateur könnte man m.E. auf Englisch verzichten, nicht aber bei einem Büroberuf.
Aber das müssten dann die entsprechenden Gewerke für sich entscheiden.
Aber um Realschulabschluss oder Abi zu machen, muss man auf jeden Fall Englisch-Kenntnisse erwarten.
Ich arbeite selbst im Förderunterricht mit entsprechenden Schülern. M. E. wäre es wesentlich sinnvoller, den Schülern, die der Petent meint, mal ein, zwei oder sogar drei Schuljahre mehr zu gönnen statt sie mit einem Extrawurst-Abschluss (von dem keiner weiß, wie Arbeitgeber den finden) auf den Markt zu schicken.