Text der Petition
Mit der Petition wird eine vollumfängliche Kostenübernahme der Krankenkassen medizinisch verordnete Medikamente bei der Behandlung einer diagnostizierten Endometriose gefordert. Ebenso medizinisch notwendige Maßnahmen wie chirurgische Narbenkorrekturen, Ernährungsberatung, Physiotherapie, sowie weitere durch Spezialisten empfohlene Anwendungen.
Begründung
Endometriose ist die 2. häufigste gutartige Erkrankung der Frau. Bis zu 15 % der geschlechtsreifen Frauen in Deutschland sind betroffen, wobei eine hohe Dunkelziffer erwartet wird, und die Betroffenheit an Männern in der Statistik außer Acht gelassen wird! In Deutschland erkranken jährlich 40.000 neue Patienten an Endometriose. Dennoch wird dieser Erkrankung wenig Beachtung geschenkt. Zum Vergleich erkranken 70.000 Frauen jährlich am Brustkrebs. Schaut man sich die medizinisch verfügbaren Literaturen zu beiden Erkrankungen an, stellt man fest, dass die Aufmerksamkeit auf die Endometriose trotz hoher Betroffenheit deutlich geringer ist, aktuell sind 22.812 Literaturen verfügbar, im Vergleich beim Brustkrebs jedoch 406.997.
Die Endometriose ist eine mangelnd erforschte Erkrankung mit enormen Ausmaß auf die Betroffenen, aber auch auf das Umfeld! Wie zum Beispiel den Arbeitgeber, der mit einem hohen Krankheitsausfall konfrontiert wird. Es führt für die Betroffenen häufig bis zur Arbeitslosigkeit.
Durch die Diagnose Endometriose entstehen den Patienten enorme Kosten, Hormonpräparate in Form von Pillen, Spiralen oder Implantaten werden trotz medizinischer Notwendigkeit nicht von den Krankenkassen übernommen! Weil die Hersteller die Medikamente nicht zur Behandlung der Endometriose zulassen, die Ärzte jedoch verordnen! Ebenso werden schmerzhafte Narbenkorrekturen durch vorangegangene Operationen nicht übernommen und werden als Schönheitsoperation deklariert und müssen dementsprechend auch privat gezahlt werden! Die Endometriose ist anhand ihres bekannten Ausmaßes schon lange nicht nur gutartig, der Unterschied zur bösartigen Erkrankung sind die seltenen Todesfälle! Auch wenn die Endometriose nicht tödlich ist, bringt sie durch ihre Folgen langfristig gesehen um!!! Somit verdient sie viel mehr Aufmerksamkeit und vor allem die finanziellen Übernahmen zu medizinisch notwendigen Versorgungen!
Hier sehen Spezialisten durchaus ein wirtschaftliches Problem, welches hohe Kosten für Betroffne aufbringt. Endometriose ist demnach für viele Leistungen in der Grundversorgung der Behandlung nicht anerkannt und wird von der Krankenkasse nicht getragen. Die erste diagnostische Untersuchungsmethode ist die vaginale Sonographie, diese gilt trotz Diagnose für Erkrankte als IGeL Leistung und wird von den Gynäkologen zwischen 50-80 Euro privat abgerechnet. Und das nicht nur bei den jährlichen Vorsorgeuntersuchungen sondern bereits bei der Nachsorge nach Operativen Eingriffen. Ebenso wird die hormonelle Grundversorgung mangelhaft übernommen. Bis Dezember 2019 war lediglich die Visanne als Präparat zugelassen, welches aktuell der enthaltene Wirkstoff Dienogest ist, welches durch das Ablaufen des Patentes von der Firma Jenapharm, durch Off-Label Präparate ersetzt und ebenso von der Krankenkasse übernommen wird. In der Praxis wird dieses durch unzureichende Wirkung und starke Nebenwirkungen jedoch seltener verordnet. Hier werden dann hormonelle Verhütungsmittel, die ebenso synthetisches Progesteron enthalten, zudem häufig besser vertragen und gleiche Erfolge haben, von Ärzten empfohlen und verordnet. Diese Kosten werden trotz medizinischer Notwendigkeit nicht übernommen, somit entstehen hier Kosten von ca 20 Euro pro Monat, bei Betroffenen wird mit dieser Therapie bereits im Jugendalter begonnen und ab dem 22. Lebensjahr selber getragen. Bei einer weiteren Form der Endometriose, die Adenomyose wird die Hormonspirale empfohlen, ebenso bei schlechter Verträglichkeit oraler Präparate. Hier entstehen kosten von ca 500 Euro beim Einsätzen der Spirale, die dann 3 bis höchstens 5 Jahre wirkt. Nicht selten reicht diese Behandlung nicht aus und wird dann mit oralen Präparaten ergänzt. Alles auf Kosten der Patienten. Häufig muss die Spirale jedoch nach kurzer Zeit wieder entfernt werden, da die Wirkung des Präparates nicht ausreichend ist und das Krankheitsbild der Endometriose so vielfältig ist, das man ein Erfolg im Vorweg nicht einschätzen kann.
In Studien Ergebnissen und durch zertifizierte Endometriosezentren ist die Einnahme von zb Grüntee Extrakten, hochdosiertes Magnesium sowie Vitamin D Präparate zur Vorbeugung von Langzeitschäden empfohlen und mittels Privatrezept verordnet. Am durchschnittlichem Preis orientiert würden auch hier monatlich ca 40 Euro hinzukommen, denn die Präparate werden als Nahrungsergänzungsmittel im Zusammenhang mit der Endometriose deklariert. Als erfolgreich und ebenso empfohlen gilt die Akupunktur, auch diese wird nicht übernommen. Kosten zur Narbenbehandlungen bei anderen Krankheitsbildern werden durchaus bei medizinischer Notwendigkeit getragen, werden bei der Endometriose jedoch nicht anerkannt. Nicht selten wird bei Patienten aufgrund von Darmentfernung vorübergehend ein Künstlicher Darmausgang gelegt, dieser zb führt zu starker Vernarbung nach Rückverlegung was mit Starken Schmerzen und hoher psychischer Belastung verbunden ist.
Bei dem Vergleich zum Brustkrebs handelt es sich lediglich um die Zahl der Erkrankten im Vergleich zur Forschung und Aufmerksamkeit bei gynäkologischen Erkrankungen. Dieser Vergleich wurde im vorweg von medizinischen Spezialisten aufgestellt. Betrachtet man die Endometriose, insbesondere die tief infiltrierte Form, rein pathologisch unterscheidet sie sich lediglich um wenige Proteine/Gene und steht dem Brustkrebs bis auf den tödlichen Aspekt durch Merkmale des aggressiven, schnellen, rezidiven Wachstum, Metastasierung in umliegende aber auch entfernte Organe und des geringen anspringen auf Medikamente, nahe. In Forschungsergebnissen werden identische pathologische Merkmale beschrieben. Unentdeckte oder falsch diagnostizierte Endometriose kann jedoch durch befallen von Nachbarorganen tödlich enden, wobei hier dann die Folgen und nicht die Endometriose als Ursache betrachtet wird. Der Begriff einer gutartigen Erkrankung ist bei schweren Verläufen der Endometriose ebenso unangemessen, da Betroffenen Organe wie Darm, Blase, Nieren, Gebärmutter entfernt werden müssen und mit enormen gesundheitlichen Einschränkungen zu rechnen ist. Psychische Auswirkungen und erwiesene Zusammenhänge durch die Endometriose mit schweren Depressionen und Panikattacken, welches auch auf den häufigen unerfüllten Kinderwunsch zurück zu führen ist, sind weitere schwere Folgen. Welche nicht zuletzt auf eine Unterversorgung der Medizin zurück schließen, da Betroffene im Schnitt bis heute 7-10 Jahre auf eine Diagnosenstellung warten, geprägt durch starke unbehandelte Schmerzen, folgenschwere Probleme umliegender Organe sowie psychischen Folgen mit sozialem Rückzug. Die Zahl der unfruchtbaren Frauen liegt bei ca 50% der Erkrankten. Die Anbindung an ein Kinderwunschzentrum wird hier meist bei Diagnosestellung durch Spezialisten eingeleitet, trotz medizinischer Indikation werden die enormen Kosten der Behandlung nicht oder nur unzureichend gedeckt.