Text der Petition
Mit der Petition wird gefordert, dass Au Pairs, vor allem aus Drittstaaten, wieder einreisen dürfen, auch unter der Corona-Beschränkung.
Begründung
Obwohl ein Au Pair nur wenige Stunden am Tag die Familie bei der Kinderbetreuung unterstützt, trägt es im großen Umfang dazu bei, dass die Eltern Familie und Beruf vereinbaren können. Jetzt, während der Einschränkungen durch die Corona-Krise, sind es vor allem Frauen, die ihre Arbeitszeit reduzieren, um die Kinderbetreuung zu stemmen.
Ist es wirklich politisch gewollt, dass die Gesellschaft in vermeintlich überholte Rollenmuster zurückkehrt – die Frau bleibt zu Hause, während der Mann arbeiten geht? Dabei sprechen wir noch nicht über die langfristigen Gefahren für die Erwerbsverläufe von Frauen, mit allen damit verbundenen Nachteilen bis hin zur Altersarmut
Über 15.000 Familien, viele in systemrelevanten Berufen, sind auf die Unterstützung eines Au Pairs in Deutschland angewiesen. Seit März können keine Au Pairs nach Deutschland einreisen.
Die Au Pairs möchten im Zusammenleben mit einer Gastfamilie, die deutsche Sprache und die Kultur des Landes kennen lernen und somit ihre Allgemeinbildung erweitern. Der Zeitpunkt der Reise ist für viele nur in einer bestimmten Lebensphase möglich und kann nicht auf später verschoben werden.
Junge Menschen brauchen auch in Zeiten von Corona die Chance, ihren Horizont zu erweitern und sich persönlich weiterzuentwickeln, während Eltern dringend Kinderbetreuung benötigen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Wir fordern somit dringend eine Ausnahmeregelung für die Einreise von Au Pairs.
Die Gastfamilien würden sich doch nicht fahrlässig einer Ansteckung aussetzen.
Ich habe kein Verständnis für die Politik. Sie erhebt aus nicht nachvollziehbaren Gründen die Axt an unserem modernen Familienmodell und verbaut tausenden Au Pairs Zukunftschancen.
Warum ist in Deutschland nicht möglich, was in den Niederlanden, Italien oder Frankreich möglich ist? Dort dürfen Au Pair einreisen. Das erlauben die aktuellen EU-Regelungen.
Hier spricht eine Mutter mit drei kleinen Kindern. Unser Au Pair aus Kolumbien ist nach einem Jahr zu einer Gastfamilie in die Niederlande gewechselt. Sie hat in ihrem Heimatland aktuell keine Perspektiven. Sie hat einen Abschluss als Juristin. Sie musste sich ihr Studium selbst finanzieren. Ihr Traum ist ein Master für Internationale Beziehungen. Wir freuen uns, dass es für sie persönlich weitergeht. Das wollen wir für die vielen angehenden Au Pair auch!
Wir stehen nun ohne Unterstützung da. Wir haben keine Familie vor Ort, die einspringen könnte. Unsere Jobs erfordern ein hohes Maß an Flexibilität, die mit Babysitting nicht zu gewährleisten ist.
Ohne unser Au Pair hätte einer von uns während des Lockdowns den Job an den Nagel hängen müssen. Vermutlich wäre ich das gewesen. Das könnte nun Wirklichkeit zu werden, wenn sich an der aktuellen Lage nichts ändert.
Martina279 | Wed Sep 16 00:41:38 CEST 2020 - Wed Sep 16 00:41:38 CEST 2020
Ich kann hier nur beipflichten - als alleinerziehende Mutter reicht ein Halbtagesjob nicht um in Großstädten mit mehreren Kindern zu überleben. Oft wird auch mehr verlangt von den Arbeitgebern -wie soll das gehen wenn die Kita nur eingeschränkt offen ist und kein familiärer Hintergrund mehr existiert, der helfen kann?
quirell | Mon Sep 14 20:46:44 CEST 2020 - Mon Sep 14 20:46:44 CEST 2020
Warum ist es so unehrlich? Warum kann ein Au-pair in andere Länder einreisen und nicht nach Deutschland? Ich hoffe, Deutschland wird das bald ändern, und wir können dort endlich einreisen
MyFamilyAuPair | Sun Sep 13 12:26:17 CEST 2020 - Sun Sep 13 12:26:17 CEST 2020
Als Inhaberin einer Au Pair Agentur bekommen wir viele Einzelschicksale mit:
- Pflegefamilien mit 3 bis 4 behinderten Kindern
- Familie mit 3 Kindern wo der Vater als Arzt 4 Tage die Woche nicht da ist weil er im Krankenhaus Schicht arbeitet
- Schichtarbeiter wie Rettungssanitäter und Polizisten
- Familien mit 4 Kindern in der Stadt, wo beide Eltern homeoffice machen und die Kinder "nebenbei" homeschooling
- alleinerziehende Mütter die eine "normale" 40-Stunden-Woche haben, weil der Unterhalt zum Leben nicht reicht...
Alle haben bis jetzt auf Au Pair gesetzt! Aber Familien sind dem deutschen Staat nun mal anscheinend nicht wichtig, gehandelt wird zumindest an vielen Stellen schneller und entschlossener...
Nutzer4529123 | Tue Sep 01 23:24:48 CEST 2020 - Tue Sep 01 23:24:48 CEST 2020
Ich kann dem Ganzen nur Zustimmen.
Unser 3tes AuPair (Madagaskar) hat uns gerade verlassen und eine FSJ Stelle angenommen - Sie möchte eine Ausbildung zur Krankenpflegerin beginnen. Das Zweite (Armenien) hat nach dem Jahr bei uns ein weiteres AuPair-Jahr in Österreich verbracht und hat jetzt einen Studienplatz für Touristik in der Schweiz aufgenommen. Unser erstes AuPair (Moldawien) ist inzwischen per Blue-Card in Deutschland als IT-Spezialistin berufstätig. Unser zukünftiges AuPair wartet seit März auf einen Termin, um das AuPair-Visum zu beantragen - Sie kommt aus Madagaskar und studiert Germanistik.
Jedes AuPair war für unsere Familie eine echte Bereicherung - der kulturelle Austausch ist definitiv keine Einbahnstraße und eine bessere Integration kann es wohl kaum geben.
Und natürlich waren unsere AuPairs eine größe Stütze unsere Familie. Zur Zeit funktioniert unsere Familie nur deshalb so halbwegs, weil mein Mann und ich größtenteils im Homeoffice arbeiten und die Kinder bereits zur Schule gehen. Da wir für unsere Jobs umgezogen sind, haben wir auch keine familiäre Unterstützung, sprich die Großeltern sind entweder bereits verstorben oder wohnen 400 bzw 120 km entfernt. Der homeoffice-Zustand wird aber nicht mehr lange anhalten können und dann bricht auch über uns die Betreuungs-Katastrophe herein.
Für mich ist es absolut unverständlich, warum AuPairs aus Drittstaaten nicht einreisen dürfen.
Neben den vielen richtigen Argumenten, die bereits genannt wurden, hier einmal ein Vergleich der Corona-Fälle aus den offiziellen WHO Daten von heute:
Deutschland: 2907,47 cummulative Fälle pro 1 Millionen; 1218 neue Fälle in den letzten 24 Stunden.
Madagaskar: 536,74 cummulative Fälle pro 1 Millionen; 20 neue Fälle in den letzten 24 Stunden.
Naturlich würden wir mit allen Mitteln versuchen unser AuPair vor den Deutschen Corona-Fällen zu schützen.
Mal ehrlich - welche Familie würde sich dageben wehren, einen Corona-Test für ihr AuPair zu bezahlen und die angeordneten 5 Tage Quaratäne durchzuziehen, wenn endlich wieder die Visa beantragt werden können und die AuPairs einreisen dürfen?