
Diskussion zur Petition 113349
Öffentliche Sicherheit
Durchführung einer Studie zum "Racial Profiling" bei den Polizeibehörden des Bundes/der Bundesländer vom 06.07.2020
Diskussionszweig: Die Studie kostet nur Zeit und Geld und wird nichts ändern! Schaffung einer Executive!
Und dann?
Der Kern des Problems ist nicht die Benachteiligung von Menschen mit dunkler Hautfarbe, sondern (hinsichtlich des Therma der Petition) die Nichtbeachtung und Nichtdurchsetzung des Grundgesetzes, insbesondere der Paragraphen 1 und 3. Auch ein hellhäutiger Mensch, der über Auffallensmerkmale verfügt, wird von der Polizei möglicherweise häufiger kontrolliert als andere hellhäutige Menschen. Unter demokratischen Gesichtspunkten darf es keine Rolle spielen, ob auf einen Weißen hundert Schwarze kommen. Das Grundgesetz ist keine Rechenübung. Es gibt keine Quoren, ab denen die Grundrechte gelten. dass Grundgesetz gilt für alle Menschen, egal welcher Hautfarbe, egal welcher Ethnie, egal welcher Religion oder Gruppengröße.
Wer das Problem - und ich bin überzeugt dass es eines gibt - lösen will, sollte nicht für eine Petition, sondern für eine, mit Executivvollmacht ausgestattete Gleichbehandlungsstelle eintreten. In Rheinland-Pfalz beispielsweise haben wir nur eine einzige Person, die in der Landesregierung für diese Frage zuständig ist und die über keinerlei Vollmachten verfügt.
Also: Untersuchungen helfen Keinem. Sie kosten nur Zeit und Geld und sind später Spielwiese für Interpretationen. Was hilft ist die politische, organisatorische, rechtliche und finanzielle Schaffung von Strukturen, die dem Gleichheitsgrundsatz unseres Grundgesetzes verpflichtet sind. Meinetwegen mit paritätischer Besetzung verschiedener Akteure oder Organissationen.
Und falls jemand meint, das Ergebnis einer Untersuchung würde die Einrichtung solcher Stellen beschleunigen, irrt. In der Vergangenheit konnte man den Mechanismus: "Vorfall - Untersuchung - Erkenntnis - Gesetz" nur sehr bedingt und sehr selten beobachten. Aktuelles Beispiel: Cum-Ex-Geschäfte. Nicht valide Kenntnisse haben denen ein Ende bereitet (die Finanzminister kannten das Problem jahrelang ohne daran etwas zu ändern), sondern der öffentliche Druck und die Berichterstattung der Medien.
Das wäre übrigens auch eine sehr konkrete Forderung, die Grüne, Linke, SPD und CDU/CSU in ihr Wahlprogramm für die nächste BT-Wahl aufnehmen könnten.
En-Garde | 19.08.2020 - 19:51
Je breitflächiger wir innerhalb unserer pluralistischen Strukturen gegen Rassismus jeglicher Art vorgehen, desto höher der Effektivitätsfaktor! Wir haben lange genug uns von DeMaizier und Seehofer die Exekutive und weitere staatliche Institutionen ihre Hände in Unschuld waschen lassen. Jetzt müssen wir breitflächig agieren und reagieren.
mickimau | 17.08.2020 - 23:18
@Nutzer4519357
"täglich darunter leiden" wobei denn "gestört"?
Mimiu | 17.08.2020 - 09:10
Ihr Beitrag liest sich für mich so, dass Hautfarbe als valides "Merkmal", das zu einer Kontrolle führen sollte, gewertet werden kann. Oder wie soll man das verstehen:
"Auch ein hellhäutiger Mensch, der über Auffallensmerkmale verfügt, wird von der Polizei möglicherweise häufiger kontrolliert (...)." ?
Und wissenschaftlich sollte man, laut Ihnen, erst mal garnicht vorgehen, wenn man was ändern will.
Jeder vernünftige Mensch, der vor schwierigen Entscheidungen steht, wünscht sich doch eine aussagekräftige Datenlage um sich daran zu orientieren. Nur ein weiteres Zeichen, dass Seehofer in den Ruhestand gehört.
Nutzer4519357 | 17.08.2020 - 08:08
Sowas kann nur jemand schreiben der davon nicht betroffen ist und als nicht Betroffener kann man auch keine aussagen für Menschen treffen die täglich darunter leiden.