Text der Petition
Mit der Petition wird gefordert, dass der Beruf des Barbiers als staatlich anerkannte Ausbildung angeboten wird.
Begründung
In Deutschland existiert bisher nur eine Friseurausbildung, was bedeutet, es besteht keine Möglichkeit eine fundierte staatlich anerkannte Barbierausbildung zu absolvieren. Zwar argumentiert die Handwerkskammer, dass das Herrenfach ein elementarer Teil des Friseurberufes ist, jedoch trifft dies nicht ansatzweise zu. Die Friseurausbildung beinhaltet kaum Elemente des Herrenfaches. Lediglich ein Herrenhaarschnitt wird gelehrt (Fasson). Selbst Lehrinhalte sind oftmals grammatikalisch nur weiblich ausgelegt. Es werden beispielsweise ausschließlich weibliche Kundentypen besprochen. Zusätzlich sind viele Elemente veraltet.
Wer einen Barbershop oder reinen Herrensalon eröffnen will, muss den Meisterbrief für Friseure in Angriff nehmen. Sprich, es muss Hochstecken erlernt werden, eine Dauerwelle legen, verschiedenste Damenhaarschnitte, Maniküre oder Einlegen. Dies sind alles Bereiche, die mit dem Barbierhandwerk nicht ansatzweise etwas zu tun haben. Somit erhöht sich der Schwierigkeitsgrad für Barbiere, die den Meistertitel erlangen wollen und einen Nachteil gegenüber den Friseuren besitzen.
Man muss zusätzlich berücksichtigen, dass viele Barbershops die eröffnen, meist einen Meister einstellen (wird oftmals ausbezahlt, ohne dass er im Betrieb vertreten ist) und somit sind das resultierende Problem, eine hohe Bandbreite an Läden in Deutschland ist, die nicht qualifiziert sind und qualitativ mangelhafte Arbeit abliefern.
Dies ist nicht die Schuld der Barbiere oder Friseure, sondern ganz allein dem momentanen Bildungssystem zu verdanken. Es gilt eine fundierte Ausbildung im Barbierhandwerk anbieten zu können, wo jeder die Chance hat, das Handwerk zu erlernen.
Mit der Installation dieses Handwerks werden viele Probleme vermieden. Friseurbetriebe beschweren sich beispielsweise, dass es viele Barbershops gibt, die ohne Meisterbrief ggf. eine Ausnahmebewilligung bekommen oder die Hürde umgehen, indem ein Meister eingestellt wird. Friseure müssen hingegen meist höhere Summen für den Meisterbrief zahlen. Wiederum ist hier keine Fairness gegeben.
Mein Anliegen ist es, einen zusätzlichen Bildungsweg zu integrieren.
Durch die Einführung des Barbierberufs als staatlich anerkannte Ausbildung entstehen automatisch zusätzlich zwei verschiedene Meistertitel. So erschaffen wir Chancengleichheit und Interessenfelder werden für jede Zielgruppe abgedeckt. Es wird zudem qualitativ bessere Arbeitskräfte geben, die fachlich ein hohes Niveau abliefern können. Außerdem wird es mehrere Läden geben, die im legalen Bereich operieren. England oder Italien sind gute Beispiele dafür, dass ein zwei-gleisiges System funktionieren kann! Ich konnte in meiner Zeit in England intensiv erfahren, auf welch hohem Niveau ausgebildet wird und wie es die Industrie polarisiert. Nicht umsonst kommen viele der Trends aus England, Italien oder Frankreich.
Es ist elementar diese Petition stattzugeben, um eine faire Arbeitswelt für alle Beteiligten zu kreieren.
AW: Das ist richtig, es besteht aber die Möglichkeit eine fundierte, grundsolide staatlich anerkannte FRISEURausbildung zu absolvieren, bei dem der Auszubildende gleichzeitig erlernt, seine Fähigkeit und sein Talent ALLEN Geschlechtern zur Verfügung zu stellen. Zumal z. b: wesentliche Ausbildungsmerkmale wie Betriebsführung, Hygiene, Gesundheitsschutz, farbverändernde Haarbehandlungen, Maschinen - u. Gerätepflege gleich sein dürften.
Warum sollte eine Verabschiedung vom etablierten Unisex-Salon erfolgen und ergänzend und geradezu konkurrierend hierzu einen rein geschlechterbezogen Barbershop geführt werden?
Männer gehen öfter zum Friseur als Frauen. Diese Tatsache berührt die betriebliche Kalkulation. Es würde eine Verzerrung dahingehend eintreten, wenn eine Mischkalkulation (Männlein- Weiblein) nur deshalb nicht mehr stattfinden könnte weil Barbershops ihre eigene männliche Klientel vom Markt abschöpfen, ansonsten s. w. u.
Wenn die Friseurausbildung kaum Elemente des Herrenfaches beinhaltet, wäre das eine Angelegenheit der Innungen, der Handwerkskammern, der Kreishandwerkskammern und fachbezogen, eine Angelegenheit des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks und der Friseur- und Kosmetikverbände hier einzugreifen und das Ausbildungskonzept nach Maßgabe heutiger Belange zu überarbeiten. Auch der Vorwurf keine Meister vor Ort im Geschäft zu haben (sogen. Konzessionsträger) wäre von o. gen. Institutionen zu prüfen und ggfls. zu verhindern und/oder von Gewerbeämtern zu überprüfen.
Worin besteht eigentlich das Problem, dass ein Friseur /eine Friseurin Hochstecken erlernt, eine Dauerwelle zu legen, verschiedenste Damenhaarschnitte, Maniküre oder Einlegen kann, inkl. ein Fassonschnitt oder einen Sidecut an „allen Köpfen“, inkl. Bartpflege durchführen kann? Inwiefern „erhöht sich der Schwierigkeitsgrad für Barbiere, die den Meistertitel erlangen wollen und einen Nachteil gegenüber den Friseuren besitzen“? Im Gegenteil: Friseure haben höhere Betriebskosten, höhere Einrichtungskosten.
Otext der Petition: „Durch die Einführung des Barbierberufs als staatlich anerkannte Ausbildung entstehen automatisch zusätzlich zwei verschiedene Meistertitel.“
AW: Und was bringen zwei verschiedene Meistertitel für ähnlich gelagerte, fast identische Gewerke für die Gesellschaft?
(Ich sehe aber etwas ganz anderes: Nämlich der Boom an Barbershops. Vor fünf Jahren waren es in Deutschland gerade mal 250 heute rund 1.200. Wenn man die 10-Euro-Billigläden dazuzählt, sind es sogar zu 2.500 Shops. Wobei es sich bei diesen Unternehmermodellen überwiegend um "Niedrigpreis-Marketingkonzepte" handelt,- mit entsprechendem Konkurrenzdruck,- und da möchte wohl jeder das schönste Stück vom Kuchen... Oder ist da wohl jemand zu bequem eine Meisterprüfung im Friseurhandwerk abzulegen,- oder ist sie zu teuer für einen 10,- Euro- Billigladen?)