Text der Petition
Mit der Petition wird ein klima- und sozialverträglicher Bausektor gefordert. Durch ein umfassendes Maßnahmenpaket wird vollständig auf nachhaltiges Bauen und Betreiben von Gebäuden umgestellt, um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen und die Lebensqualität unserer gesamten Umwelt zukunftssicher zu gestalten. Vordringlich werden elementare Änderungen vollzogen bezüglich Baustoffen, Kreislauffähigkeit, Ökobilanzierung, Bestandsschutz, Biodiversität, Bildung/Lehre und Bedarfsplanung.
Begründung
Der ökologische Fußabdruck von Gebäuden ist höher als viele denken: Bau und Betrieb von Gebäuden verursachen in Deutschland ca. 40% des CO2-Ausstoßes, 52% unseres Müllaufkommens und verbrauchen 90% der mineralischen, nicht nachwachsenden Rohstoffe in der Baustoffproduktion (Quellennachweis architects4future.de). Um dies zu ändern, muss Deutschland eine umfassende Bauwende einleiten. Effektive Veränderungen werden vor allem mit Gesetzen erreicht. Das Verantwortlichmachen des Einzelnen und punktuelle Förderung genügen nicht. Die aktuellen baupolitischen Rahmenbedingungen sind unzureichend und so nicht konform mit den Zielen der Pariser Klimakonferenz.
Wir fordern:
1. Der Marktpreis von Baumaterialien muss alle Umweltfolgekosten umfassen. Umweltschädliche Baustoffe werden teurer und ökologisch nachhaltige mittels Querfinanzierung günstiger. Bei der Bepreisung wird die gesamte Umweltbilanz incl. CO2-Wert sowie Energie- und Wasserverbrauch berücksichtigt - von Rohstoffgewinnung über Produktion und Transport bis hin zu Wiederverwertbarkeit bzw. Entsorgungsaufwand.
2. Bauprodukte müssen kreislaufgerecht rückgebaut und verbaut werden, um sie nach Dekonstruktion wieder verwenden zu können. Qualitäts- und Funktionalitätsverlust (Downcycling) wird vermieden und Material aus Rückbau (Urban Mining) genutzt. Die wirtschaftlichen und politischen Bedingungen werden hierfür geschaffen und in den entsprechenden Regularien festgelegt.
3. Ressourcenaufwand und CO2-Ausstoß eines Gebäudes müssen über den ganzen Lebenszyklus transparent dargestellt werden, incl. Gebäudebetrieb und ggf. vorhergehendem Abriss. Daten wie die Graue Energie (energetischer Gesamtaufwand für den Bau eines Gebäudes), Ressourcenverbrauch und Kreislauffähigkeit werden in Gesetzen (u.a. Gebäudeenergiegesetz), bei Förderungen, der Kreditvergabe und allen Gebäude-Zertifizierungen berücksichtigt.
4. Flächenversiegelung wird minimiert und nur noch genehmigt, wenn sie am Gebäude oder in direkter Umgebung ökologisch ausgeglichen wird. Andernfalls führt sie zur Zerstörung von Tier- und Pflanzenhabitaten, Artensterben sowie weiterer Überhitzung und Überflutung.
5. Der Schutz von Bestandsgebäuden muss durch ein Gesetz geregelt werden, das Abriss nur genehmigt, wenn er sozial- und klimanotwendig ist. Sanierungen werden, über den Denkmalschutz hinaus, förderungsfähig. Die Quote der energetischen Sanierungen wird massiv erhöht. Zugleich wird eine Muster-UMbauordnung eingeführt, die Sanierungen von Bestandsbauten erleichtert, z.B. durch Abweichungen von den Neubau-Richtlinien.
6. An Hochschulen und in Ausbildungsstätten wird nachhaltiges Bauen verpflichtend in die Lehrpläne integriert. Für bereits ausgebildete Fachkräfte werden entsprechende Weiterbildungen verpflichtend.
7. Zukünftig wird nachweislich bedarfsorientiert, flexibel und umnutzbar geplant und gebaut, um Wohnungs- und Infrastrukturmangel, Leerstand und Spekulation vorzubeugen. Das stärkt die soziale Stadtstruktur und macht sie resilienter.
"Holzeinschlag
Im Wirtschaftsjahr 2018 lag der Holzeinschlag in Deutschland bei 64,55 Mio. m³ und damit 20,7% über dem Vorjahreswert. Die Zunahme geht auf die Holzartengruppe Fichte zurück. Der Einschlag lag bei rund 39,4 Mio.m³ und damit einem Plus von 36,5% gegenüber dem Vorjahr. Verantwortlich dafür waren u.a. die Stürme „Burglind“ und „Friedrike“und stark erhöhte Zwangseinschläge nach Käferbefall und Trocknis. Bei den anderen Holzartengruppen lag der Einschlag geringfügig höher als im Vorjahr.
Die Trockenheit und Hitze des Jahres 2018 hat dem Wald stark zugesetzt, so dass der Anteil der Zwangsnutzungen deutlich angestiegen ist."
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft - Holzmarktbericht 2018, https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/Holzmarktbericht2018.pdf?__blob=publicationFile&v=4 , abgerufen am 08.01.2021
2. Auch muss der Waldanteil in einigen Bundesländern erheblich vergrößert werden, damit auch lokal ausreichen Holz zur Verfügung steht:
"Einen überdurchschnittlichen Waldanteil haben die Bundesländer Rheinland-Pfalz (42,3 % der Landesfläche) und Hessen (42,3 %), gefolgt vom Saarland (39,3 %), von Baden-Württemberg (38,4 %), Bayern (36,9 %), Brandenburg mit Berlin (37,2 %) und Thüringen (34 %). Demgegenüber erreichen die restlichen Länder nur eine Bewaldungsdichte von 28,9 % (Sachsen) bis 11 % (Schleswig-Holstein)."
Quelle: Forstwirtschaft-in-Deutschland, https://www.forstwirtschaft-in-deutschland.de/waelder-entdecken/waldflaeche/ , abgerufen am 08.01.2021
Klimafreundliches Bauen wird in Zukunft schwer möglich sein, da die Klimaverschmutzung durch den Menschen bereits solche Ausmaße angenommen hat, dass es eine echte Katastrophe ist und der Begriff "Klimawandel" total falsch ist und die tatsächliche Lage verharmlost:
"Der Wald ist bedroht!
Spätestens der Dürresommer 2018 zeigt uns allen: Der Klimawandel ist in Deutschland angekommen, schneller und heftiger als angenommen. Die Häufung und Verschärfung von Witterungsextremen wie Hitze, Trockenheit und Stürmen bedeuten eine große Gefahr für den Wald. Dadurch werden die Bäume geschwächt, und Schädlingsbefall z.B. durch Insekten ist die Folge. Zurzeit kämpfen Forstleute deutschlandweit, gegen die größte Borkenkäfer-Plage seit dem zweiten Weltkrieg. Die Katastrophe ist nun überall sichtbar, abgestorbene Bäume zeigen es deutlich."
(Quelle: Forstwirtschaft-in-Deutschland, https://www.forstwirtschaft-in-deutschland.de/wald-im-klimastress/klimawandel/ , abgerufen am 08.01.2021)
Und die Verwendung von klima-zerstörenden Baumaterialien wie Beton und Stahl muss massiv eingeschränkt werden. Auf die Verwendung von Baumaterialien wie Beton und Stahl sollte man mal über eine Steuer nachdenken!