Text der Petition
Der Deutsche Bundestage möge strukturierte Maßnahmen zur Erkennung von Osteoporose gesetzlich einführen, um die Versorgungssituation der Volkskrankheit Osteoporose nachhaltig zu verbessern und sicherzustellen, dass PatientInnen frühzeitig Zugang zum Disease Management Programm Osteoporose bekommen.
Begründung
Osteoporose ist eine chronisch verlaufende Skeletterkrankung, die eine massive Verschlechterung der Knochenqualität auslöst. In der Folge erleiden PatientInnen schon bei einfachen Stolperstürzen osteoporosebedingte Knochenbrüche.
Die Prävalenz der Osteoporose in Deutschland wird auf rund 6–7 Millionen Menschen geschätzt: Dies bedeutet, dass jede dritte Frau bereits unmittelbar nach den Wechseljahren erkrankt. Ab dem 70. Lebensjahr leidet sogar jede zweite daran und jeder fünfte Mann ist von der Erkrankung betroffen. Die Osteoporose ist folglich eine der großen Volkskrankheiten in Deutschland. Gleichzeit kann vor dem Hintergrund des demografischen Wandels von einem kontinuierlichen Anstieg an Betroffenen gerechnet werden.
Obwohl Osteoporose als Volkskrankheit anerkannt ist und von einer stetig steigenden Anzahl an Betroffener ausgegangen werden muß, wird bisher zu wenig dafür getan, die Versorgung von Osteoporose-PatientInnen nachhaltig zu verbessern. Das kürzlich beschlossene Disease Management Programm (DMP) Osteoporose kann hierbei einen ersten wichtiger Schritt bedeuten.
Um überhaupt am DMP teilnehmen zu können, muß erst einmal die Osteoporose diagnostiziert werden. Dazu sollten die Patienten ein bedeutendes Frakturrisiko oder erlittene Frakturen vorweisen. In Deutschland fehlt es jedoch an strukturierten Maßnahmen zur Erkennung der Osteoporose. Laut Schätzungen wird weniger als ein Viertel der 6 Millionen Betroffenen frühzeitig diagnostiziert und adäquat behandelt. Dies liegt vor allem daran, dass die leitlinien-empfohlenen diagnostischen Maßnahmen nur unzureichend umgesetzt werden.
Basierend auf deutschen und internationalen Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der Osteoporose hat der Dachverband Osteologie e.V. ein strukturiertes Voruntersuchungskonzept entwickelt, um bei Frauen und Männern das individuelle Risiko für eine zukünftige Verschlechterung der Knochenqualität und das Risiko für einen Knochenbruch abzuschätzen. So kann verhindert werden, daß die Krankheit über längere Zeit unentdeckt bleibt und es bei Stürzen zu Knochenbrüchen mit Krankenhausaufenthalt und nachfolgender Pflegebedürftigkeit kommt.Screening Programme könnten zudem Früherkennung unter festgelegten Qualitätsbedingungen sicherstellen. Die U.S. Preventive Services Task Force (USPSTF) empfiehlt aufgrund von guter Evidenz aus wissenschaftlichen Studien, beispielsweise ein Früherkennung für Risikogruppen. Auch in Deutschland sollte auf Basis von wissenschaftlicher Erkenntnis ein Voruntersuchungs-Programm entwickelt werden, um Osteoporose-Risiko-PatientInnen systematisch diagnostizieren und anschließend im DMP therapieren zu können. Solch strukturierte Maßnahmen können eine frühere Diagnose der Betroffenen ermöglichen und gewähren folglich den PatientInnen Zugang zur leitliniengerechter und sektorübergreifender Versorgung durch die Möglichkeit der Teilnahme am DMP Osteoporose. So könnte vielen Menschen Leid durch Knochenbrüche und sogar Sterblichkeit vermieden werden.