Text der Petition
Mit der Petition wird gefordert, die über 55 Jahre alte Gleisbremsanlage des innerstädtischen Rangierbahnhofs Köln-Kalk Nord analog den bereits an den Rangierbahnhöfen Hagen-Vorhalle und Nürnberg durchgeführten Maßnahmen zu modernisieren und so die derzeitigen erheblichen Quietschgeräusche von bis zu 130 dB zu beseitigen.
Begründung
Die Güterwaggons werden am Rangierbahnhof Köln-Kalk Nord beim Zusammensetzen einen Ablaufberg heruntergerollt. Sogenannte Gleisbremsanlagen bremsen die einzelnen Waggons dabei ab. Dieser Vorgang verursacht erhebliche Quietschgeräusche, die seit Jahrzehnten den Anwohner*innen den Schlaf rauben. Hiervon sind Tausende Anwohner*innen in den Stadtteilen Buchforst, Kalk, Höhenberg, Vingst und Buchheim betroffen.
Die Rangierarbeiten finden überwiegend nachts und auch in der absoluten Kernzeit zwischen 00:00 und 05:00 statt. Daher kommt es zu einer erheblichen Störung der Nachtruhe.
Die DB Netz AG sprach selbst am Rangierbahnhof Nürnberg von „hochfrequente[n] Quietschgeräusche[n], die am Ablaufberg Spitzenwerte von über 120 dB erreichen können und auch von entfernter wohnenden Anliegern als besonders lästig empfunden werden“ (siehe Schlussbericht „Innovative Maßnahmen zum Lärm- und Erschütterungsschutz am Fahrweg“ vom 15.06.2012 der DB Netz AG, S. 57). Tatsächlich wurden dort Spitzenpegel von 130 dB gemessen. In der Akustik werden für diese Werte als Beispiele „Düsentriebwerk“ bzw. „Schmerzgrenze“ genannt.
Die WHO empfiehlt aktuell einen Grenzwert von gerade einmal 40 dB (betreffend den nächtlichen Mittelungspegel außerhalb von Wohnungen). Als Minimalziel seien jedenfalls unbedingt 55 dB einzuhalten, um die Bevölkerung zu schützen. Empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Kinder, Ältere oder chronisch Kranke können selbst bei dieser Lärmbelastung von 55 dB jedoch nicht ausreichend geschützt werden (Night noise guidelines for Europe, WHO 2009). Die Grenzwerte werden in den Wohngegenden um den Rangierbahnhof Köln-Kalk Nord um ein Vielfaches überschritten.
Die Problematik war im Jahr 2010 Thema in der Presse. Passiert ist jedoch nichts. Auch Bürgeranfragen bei diversen Behörden, Ministerien sowie der Deutschen Bahn waren erfolglos.
Die Betreiberin des Rangierbahnhofs (Deutsche Bahn AG) hat keinerlei Absicht, hier eine Lärmminderung zum Schutz der Anwohner*innen (und auch der Arbeitnehmer*innen vor Ort) vorzunehmen.
Dabei besteht mittlerweile eine kostengünstige und bewährte Möglichkeit zur Lärmbeseitigung: Durch Reibmodifikatoren können die Quietschgeräusche nahezu vollständig beseitigt werden.
Diese Maßnahme ist im oben erwähnten Schlussbericht der DB Netz AG ausführlich beschrieben und zur Anwendung empfohlen (S. 57 - 60). Beeindruckend ist hierbei nicht nur die Reduktion des Mittelungspegels um 8 dB (von 84 auf 76 dB). Das entspricht einer Reduktion von der Kategorie „Hauptverkehrsstraße“ auf „Großraumbüro“. Auch die Quietschhäufigkeit ging beim Rangierbahnhof Nürnberg ganz erheblich von 50 % auf gerade einmal 10 % zurück (siehe die Tabelle auf S. 58 des Schlussberichts). Der Bericht zeigt zudem, dass diese Maßnahme von allen untersuchten Maßnahmen mit 8 dB die größte Minderungswirkung hat (S. 5 des Schlussberichts).
Eine entsprechende Anlage wurde an den innerstädtischen Rangierbahnhöfen Nürnberg und Hagen-Vorhalle erfolgreich installiert.