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Diskussion zur Petition 129760

Inklusion und Teilhabe

Einführung des Merkzeichen W für den Schwerbehindertenausweis vom 16.01.2022

Diskussionszweig: Re: Hilfe für Menschen mit Behinderung - Einführung des Merkzeichen W für den Schwerbehindertenausweis

Nutzer621931 | 02.02.2022 - 08:29

Re: Hilfe für Menschen mit Behinderung - Einführung des Merkzeichen W für den Schwerbehindertenausweis

Anzahl der Antworten: 20

Ich finde die Idee gut.

Allerdings hängt die Möglichkeit zum Einzelzimmer oft einfach von den örtlichen Gegebenheiten und verfügbaren Ressourcen ab. Gibt es gerade keine freien Einzelzimmer, verhilft egal welcher Status nicht zu einem. Nach meiner Erfahrung ist die Zimmerverfügbarkeit ein viel entscheidenderer Faktor als jeder Status.

Die tatsächlichen Folgen bzw. Ansprüche des Merkzeichens müssen in Ruhe erarbeitet werden.

Trotzdem Mitzeichnung.
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Nutzer9587 | 16.02.2022 - 07:27

@kati543 | 02.02.2022 - 22:02

Den Einwand, dass es bereits das MZ-1.KL gibt, finde ich gut. Bei diesem Punkt sollte der Petitionsausschuss die Petition als Hinweis verstehen, die Ausdehnung des MZs auf Wahrnehmungsbeeinträchtigte zu prüfen. Das gilt wohl auch nur für die dt. Bahn bzw. das dt. Bahnnetz. Ob das tatsächlich oW auf Flüge ausdehnbar ist, ist zweifelhaft. (Falls doch, können Flugbetreiber sicher auch für den dt. Staat billigere, reduzierte 1. Klassen anbieten. Ein Behinderter braucht ja nicht in erster Linie Luxus.)

Letztlich müssen alle MZ an konkreten Gegebenheiten des Berhinderten gemessen werden. Die Petition fordert aber auch nichts anderes. Autismus, 1. Klasse etc. sind nur Beispiele. Fragen wie Einzelbett im KKH sind wohl auch nicht Sache des Behindertenausweises. Der ist ja vornehmlich als Hilfe für nichtqualifizierte Stellen da. Behörden nehmen auch Feststellungsbescheide, medizinische Einrichtungen können situationsgemäße Einschätzungen im Zweifel selbst treffen.

Was ich nicht verstehe, ist, warum du dich nur mit den Extremen beschäftigst: schwer vs. leicht Autistisch, PG1 vs PG4/5. Was ist mit dem Mittelfeld? Ich glaube, genau hier könnte ein MZ-W sinnvolle Anwendungen haben. Es ist – wie ich schon anderswo erwähnt habe – auch nicht Zweck des BAes, Therapie zu sein. Wenn ein Autist von Zimmergenossen in der Psychiatrie profitiert, ist ein MZ da kein Hindernis, da ja ohnehin alles therapeutisch Sinnvolle da getan werden soll. Auch in anderen Situationen wäre es Sache von Therapeuten u.Ä. solche Entscheidungen unabhängig vom MZ zu treffen. Das MZ ist da wichtig, wo der (zB autistische) Mensch außerhalb von abweichenden therapeutischen Maßnahmen idR besondere Gegebenheiten aufgrund seiner besonderen Wahrnehmung braucht und diese mit einem BA mit MZ-W ggü. unspezifischem Personal geltend machen will.

Ich bin auch absolut dafür, Behinderte aus ihrer Komfortzone zu locken. Aber das muss ohnehin durch Motivation und im Einvernehmen passieren und hängt daher von keinem MZ ab. Das MZ könnte hier sogar helfen, die Rechte und Bedürfnisse des Behinderten ggü. überfordernden Helfern wirksamer geltend zu machen.

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Nutzer2473044 | 09.02.2022 - 19:41

Ylander | 02.02.2022 - 10:10 (Zuletzt geändert am 02.02.2022 - 10:11 von Ylander )

"Wir könenn uns die Sache vereinfachen, damit dieses mühsame Ringen um Anerkennung als Schwerbehinderung aufhört:

Jeder deutsche Staatsbürger erhält automatisch mit Geburt einen Schwerbehindertenausweis mit allen Annehmlichkeiten. Alle bereits lebenden deutschen Staatsbürger werden auf Antrag ohne weitere Prüfung "nachdiplomiert". Was halten Sie davon?"


sorry, bin Autist und sehe keinen Sinn in diesem Vorschlag - und wenn es Ironie sein soll ist hier nicht die geeignete Plattform. Satire gibt es wo anders besser.

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Nutzer5056383 | 09.02.2022 - 17:34

Das hat man mir in meiner Behandlung an der Humboldt Uni auch gesagt, dass man depressive Autisten anders behandeln muss.
Ich weiß wirklich nicht, wo sowas wie "die müssen dann eh ins Mehrbettzimmer damit es denen besser geht" herkommt.
Ich kenne es wirklich nur anders, auch von sonstigen Autismushilfen.
Das damit noch behauptet wird, die Petition sei damit "debunked"...also ich kenn keine Fachkraft, die das so sieht.

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Nutzer2473044 | 09.02.2022 - 08:18

Das gilt m.M. und Erfahrung nach auch für Antidepressiva. Medikamente die beruhigen sollen lösen eher Panik aus weil deren Wirkung meine Sinne vernebelt. Was paradox erscheint ist für Autisten manchmal "normal" und mit wenig Aufwand ( Rückzugsmöglichkeit) zu regeln.
Welche lebensbedrohlichen Folgen es hat einen Autisten mit Traumafolgen zu "behandeln" zeigt die Einzelhaft bei Julien Assange.

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somame | 04.02.2022 - 14:01

Ärzte, die sich mit Autismus auskennen, z.B. in der Uniklinik Freiburg, sagen, dass bei Depressionen nicht die für Nichtautisten üblichen Empfehlungen befolgt werden sollen, sondern für mehr Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten gesorgt werden muss. Denn Ursache für die Depression ist nicht Einsamkeit in aller Regel, sondern Überforderung in den sozialen Kontakten. Zu fordern, depressive Autisten sollten mehr Kontakte haben, wäre also absolut kontraproduktiv. Autisten brauchen zwar auch soziale Kontakte, aber sehr dosiert und ganz sicher nicht in einer Stresssituation im Krankenhaus oder im öffentlichen Verkehr.
Man kann das in verschiedenen Texten nachlesen.

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-- | 03.02.2022 - 22:57

Zitat: von Biggi.
Zitat: von kati543
Denn eventuell ist die Fahrt in der 1. Klasse ein Vorteil und kein Nachteilsausgleich mehr.
[...]
Ggf. sucht man aber auch einfach eine Lösung, wie man als Autist in der 2. Klasse überleben kann. Ich kenne Autisten, die nutzen dafür große Kopfhörer und sie hören einfach Musik.

Nur trifft das eben nicht auf Autisten zu, die im Alltag absolut kaum betroffen sind. Wenn es aber um Autisten geht, die, wie der Petent schreibt, regelmäßig durch Overload, Meltdown und Shutdown gehen, sind das keine leicht betroffenen Autisten, sondern schwer betroffene Autisten, die einer Begleitperson bedürfen.
[...]
Das ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt.

Ergo:
Ausgerechnet ein schwer betroffener Autist braucht kein Einzelzimmerchen, sondern ein Zimmer mit Begleitperson. Diesen Rechtsanspruch hat er bereits heute. Das wird auch genehmigt. So ist zumindest meine Erfahrung.
Ein leicht betroffener Autist sollte definitiv nicht in ein Einzelzimmer. Nicht wenige leicht betroffene Autisten (eben die mit normalen oder überdurchschnittlichen IQ) schrammen ständig an der Depression vorbei oder sind bereits depressiv.
Ein Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik beinhaltet nicht selten Therapien, zu denen der Kontakt zu ungefähr gleichaltrigen Mitmenschen zählt. Die Unterbringung in „Gruppenräumen“ ist also Teil der Therapie, insbesondere bei Autismus.

Statt also einen Autisten immer weiter in seine Komfortzone zurückgehen zu lassen, ist es notwendig, dass er tatsächlich den Kontakt nach „draußen“ nicht verliert.

Darauf kann ich in aller Kürze gerade nur schnell dies antworten:
Du hast Autismus nicht verstanden und findest es in Ordnung, dass Therapien angewendet werden, die Autisten schaden.
An deinen Ausführungen in Bezug auf Autismus, seine Schwere (auch in Bezug auf den IQ), die Gründe für und den guten Umgang mit Depressionen bei Autisten etc. stimmt schlicht nichts. Schade.


Darauf antworte ich abschließend auch in Kürze.
Sie werfen jedem. der Ihnen nicht zustimmt oder ein sachbezogenes Argument vorbringt vor, dass er Autismus nicht verstanden habe und kanzeln alle Therapien ab, die Ihnen nicht genehm erscheinen.

Dabei lassen Sie wenig Fachwissen erkennen, vielmehr sprechen Sie alles und jedem Fachwissen ab, wenn es für Sie irgendwie nicht passt.

An den Ausführungen von kati543 in Bezug auf Autismus, ihre differenzierte Darlegung und die Gründe, weshalb es kontraproduktiv ist, sich noch weiter zurückzuziehen, stimmt so ziemlich alles.

Es macht aber keinen Sinn mehr hier weiter auszuführen, weil eigentlich alles gesagt ist und von den Befürwortern auf sachbezogene Darlegungen nur unsachliche, persönlich werdende, teils entwertende Antworten bzw. Äußerungen kommen.

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Biggi. | 03.02.2022 - 10:39

Zitat: von --
und die geforderten Möglichkeiten, Annehmlichkeiten, eher kontraproduktiv für den Betreffenden sind.

Genau das ist falsch.

Zitat: von --
Wie der Betroffene zum Bahnhof, Gleis und in den Zug kommt und was, wenn die 1. Klasse voll belegt ist, ist übrigens immer noch offen.

Hab ich an anderer Stelle schon beantwortet.

Zitat: von --
Ebenso die Frage, was der Nachteilausgleich ist im 1-Bett-Zimmer. Die meisten Menschen, die mal oder speziell mehrmals im Krankenhaus waren, können Geschichten erzählen, wie belastend 2 oder gar 3-4 Bett-Zimmer sein können. Wenn man frisch operiert da liegt und die Mitpatienten keine Rücksicht nehmen, der Bettnachbar von morgens bis abends Besucht bekommt, mangels Hygiene schlecht riecht oder allgemein, dass man schlicht mit 2-3 Fremden das Zimmer teilen muss.

Wäre doch besser, es gäbe nur noch 1-Bett-Zimmer für alle.


Nimm diese Schwierigkeiten mal 100, dann weißt du, wie es einem Autisten dort geht.
Aber ok, ich hab auch nichts gegen Einzelzimmer für jeden im KH.


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Vielen Dank.

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Biggi. | 03.02.2022 - 10:33

Zitat: von kati543
Denn eventuell ist die Fahrt in der 1. Klasse ein Vorteil und kein Nachteilsausgleich mehr.
[...]
Ggf. sucht man aber auch einfach eine Lösung, wie man als Autist in der 2. Klasse überleben kann. Ich kenne Autisten, die nutzen dafür große Kopfhörer und sie hören einfach Musik.

Nur trifft das eben nicht auf Autisten zu, die im Alltag absolut kaum betroffen sind. Wenn es aber um Autisten geht, die, wie der Petent schreibt, regelmäßig durch Overload, Meltdown und Shutdown gehen, sind das keine leicht betroffenen Autisten, sondern schwer betroffene Autisten, die einer Begleitperson bedürfen.
[...]
Das ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt.

Ergo:
Ausgerechnet ein schwer betroffener Autist braucht kein Einzelzimmerchen, sondern ein Zimmer mit Begleitperson. Diesen Rechtsanspruch hat er bereits heute. Das wird auch genehmigt. So ist zumindest meine Erfahrung.
Ein leicht betroffener Autist sollte definitiv nicht in ein Einzelzimmer. Nicht wenige leicht betroffene Autisten (eben die mit normalen oder überdurchschnittlichen IQ) schrammen ständig an der Depression vorbei oder sind bereits depressiv.
Ein Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik beinhaltet nicht selten Therapien, zu denen der Kontakt zu ungefähr gleichaltrigen Mitmenschen zählt. Die Unterbringung in „Gruppenräumen“ ist also Teil der Therapie, insbesondere bei Autismus.

Statt also einen Autisten immer weiter in seine Komfortzone zurückgehen zu lassen, ist es notwendig, dass er tatsächlich den Kontakt nach „draußen“ nicht verliert.


Darauf kann ich in aller Kürze gerade nur schnell dies antworten:
Du hast Autismus nicht verstanden und findest es in Ordnung, dass Therapien angewendet werden, die Autisten schaden.
An deinen Ausführungen in Bezug auf Autismus, seine Schwere (auch in Bezug auf den IQ), die Gründe für und den guten Umgang mit Depressionen bei Autisten etc. stimmt schlicht nichts. Schade.

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-- | 03.02.2022 - 09:14

Zitat: von joe85
Man macht es sich sehr einfach, wenn man ablehnt!
Vielleicht versetzt man sich mal in die Betroffenen Menschen hinein, anstatt das einfach nur abzucanceln!


hineinversetzen, gern. Wenn man den differenzierten und konstruktiven Beitrag von kati543 liest und Ihre Antwort dazu, dann stellt man beim Hineinversetzen fest, dass man nicht gelesen oder nicht verstanden hat, was sie schreibt.

Eigentlich ist es auf den Punkt gebracht, dass der Nachteilausgleich längst existiert und die geforderten Möglichkeiten, Annehmlichkeiten, eher kontraproduktiv für den Betreffenden sind.

Wie der Betroffene zum Bahnhof, Gleis und in den Zug kommt und was, wenn die 1. Klasse voll belegt ist, ist übrigens immer noch offen.

Ebenso die Frage, was der Nachteilausgleich ist im 1-Bett-Zimmer. Die meisten Menschen, die mal oder speziell mehrmals im Krankenhaus waren, können Geschichten erzählen, wie belastend 2 oder gar 3-4 Bett-Zimmer sein können. Wenn man frisch operiert da liegt und die Mitpatienten keine Rücksicht nehmen, der Bettnachbar von morgens bis abends Besucht bekommt, mangels Hygiene schlecht riecht oder allgemein, dass man schlicht mit 2-3 Fremden das Zimmer teilen muss.

Wäre doch besser, es gäbe nur noch 1-Bett-Zimmer für alle.

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joe85 | 02.02.2022 - 22:51

Man macht es sich sehr einfach, wenn man ablehnt!
Vielleicht versetzt man sich mal in die Betroffenen Menschen hinein, anstatt das einfach nur abzucanceln!

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