Text der Petition
Mit der Petition wird gefordert, die Neubauten der beiden Schleusen in Erlangen, Schleuse Kriegenbrunn und Erlangen, zu verhindern, weil diese einen immensen Eingriff in die Natur erforderten und wichtige Biotope für den Artenschutz zerstörten. Der enorme Flächenverbrauch und die hohen Kosten müssten verhindert werden.
Begründung
Verzichten Sie auf dieses sinnlose Millionengrab und erhalten Sie unsere wertvolle Natur.
Für die 171 km lange Gesamtstrecke des Kanals zwischen Bamberg und Kelheim mussten insgesamt 16 riesige Schleusenbauwerke errichtet werden. Dabei sind die beiden über 50 Jahre alten Schleusen auf Erlanger Stadtgebiet, die Schleuse Kriegenbrunn und die Schleuse Erlangen, schon seit längerer Zeit marode und sollen nun jeweils nebenan völlig neu gebaut werden.
Nun zeigt sich, dass das sogenannte „Jahrhundertbauwerk“ Rhein-Main-Donau-Kanal schon nach wesentlich kürzeren Zeiträumen saniert werden muss und dabei erneut erhebliche Eingriffe in Natur und Landschaft sowie empfindliche Waldverluste verursacht, die in Zeiten der Klimakrise äußerst kritisch zu sehen sind. Außerdem verursachen die geplanten Baumaßnahmen wiederum gewaltige Kosten. So liegen die Kostenschätzungen für die beiden Schleusen zusammengenommen bereits bei weit über 600 Millionen Euro.
Beiderseits der Schleuse Erlangen sowie nördlich der Schleuse Kriegenbrunn sind Verschwenkungen des Kanals auf einer Länge von zusammen über drei Kilometer Länge notwendig. Dies erfordert großflächige Rodungen der angrenzenden Waldflächen mit Umfang von über 19,5 Hektar Wald- und Gehölzfächen sowie einen massiven Flächenverbrauch innerhalb von Landschaftsschutzgebieten der Stadt Erlangen. Zusätzlich werden 4,2ha ha Sandkiefernwald unwiderruflich zerstört (Schutzstatus nach §30 Bundesnaturschutzgesetz).
Für die beiden Neubauten werden unzählige Tonnen an Beton verbaut. Für dessen Herstellung sowie den Transport und die notwendigen Erdbauarbeiten ist ein CO2-Ausstoss in erschreckenden Umfang notwendig. Dieses ist angesichts des Klimanotstands der Stadt Erlangen und der zu erwartenden Gütertransporte auf dem Rhein-Main-Donau-Kanal nicht zu rechtfertigen.
Wir fordern ein Umdenken in der Verkehrspolitik. Statt Neubau muss der Bestand saniert werden. Wir können uns nicht erlauben, den ökologisch-ökonomischen Alptraum bis zur Eröffnung des Kanals zwischen Bamberg und Kehlheim ein zweites Mal zu durchleben. Alle damaligen Schätzungen des Güteraufkommens wurden weit untertroffen und sind rückläufig. Die verkehrspolitische Bedeutung ist niedriger als je zuvor.
Wir müssen jetzt die Notbremse ziehen! Die beiden Schleusen Erlangen und Kriegenbrunn dürfen nicht auf Kosten wertvoller Flächen neu gebaut werden.
Die alten Schleusen müssen ersetzt werden, die neuen werden als Ersatz gebaut. In der Petition stehen eine Menge ganz allgemeine Feststellungen.
Ja, ein Schleusenbau braucht Beton. Ja, dieser verursacht CO2. Wie viel CO2 würde mehr in die Luft geblasen, wenn der Schiffsverkehr durch LKW ersetzt werden müsste?
Der wirkliche Grund der Petition kommt nicht durch, in der Regel ein deutliches Anzeichen für eine NIMBY-Petition.
Dennoch: Wenn die neuen Schleusen alternativlos sind - und die Petition nennt nicht einmal mögliche Alternativen - dann brauchen wir sie anscheinend.
Randberliner | Fri Mar 31 00:16:19 CEST 2023 - Fri Mar 31 00:16:19 CEST 2023
Genau! Auch gegenüber dem Ausbau der Machnower Schleuse am südwestlichen Rand Ber4lins gab es erheblichen Widerstand. Selbst der damalige brandenburgische Innenminister und Vize-MP sowie CDU-Landesvorsitzende Jörg Schönbohm hatte sich eindeutig dagegen positioniert. Schließlich stoppte der Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer das Vorhaben. So blieb es bei einer Sanierung der Nordkammer.
Kaum jemand stellt wohl den Sinn der Binnenschifffahrt generell in Frage. Im o. g. Fall waren Schleuse und Wasserweg lediglich zu ca. 10 Prozent ausgelastet. Größere Schiffe rentieren sich jedoch nur, wenn auch deren Frachtkapazität voll genutzt wird. Zudem sollten Herkunfts- und Zielort des Frachtgutes zumindest in der Nähe eines Wasserweges liegen. Schließlich eignen sich längst nicht alle Frachtgüter für das gemächlich dahinschleichende Binnenschiff. Übrigens wurden im konkreten Fall auch die Brückenteile für die neue Schleusenbrücke nicht über den Wasserweg von Magdeburg herantransportiert, sondern über die Straße.
Nutzer4610271 | Wed Mar 22 07:21:30 CET 2023 - Wed Mar 22 07:21:30 CET 2023
Sie sollten mal darüber nachdenken, warum immer mehr Nimbys unterwegs sind. Weil sonst da überall der Umwelt- und Klimaschutz den Bach runter geht. Die Summe daraus nennt sich: Klimawandel. Wenn man Klimaschutz nur als Augenwischerei und Geschäftemacherei von der Klimagrill-Solaranlage bis zum Vogelshredder-Windpark betreibt, aber dann den Volkswiderstand gegen konkrete reale Umwelt-Freveleien zum Nimbytum verklärt, dann wird Deutschland nie sein Klimaziel erreichen.
Nutzer4902401 | Tue Mar 21 18:19:22 CET 2023 - Tue Mar 21 18:19:22 CET 2023
Natürlich eine reine NIMBY-Petition. Da hat wohl jemand Sorge, dass da irgendwann verstärkt Frachter mit ukrainischem Getreide vor der eigenen Haustür vorbeituckern.
Gerade der Wasserweg wird von den "Naturschutzverbänden" ja immer als besonders umweltschonend gepriesen.
Der eigentliche Skandal wäre, warum kritische Infrastruktur nicht von vorneherein in Schuss gehalten wurde.
"... 171 Kilometer ... 16 riesige Schleusenbauwerke" ... Klasse Vb. Rhein, Main, Donau haben VIb, Mittel- und Niederrhein VIc ... sollen wir da mal "riesige" Schleusen zählen gehen?