Text der Petition
Mit der Petition wird die Einführung einer "unabhängigen Kommission Kinderverschickung" gefordert.
Begründung
Es ist seit Längerem deutlich geworden, dass es im Bereich der Kinderverschickungen in ca. 1000 Institutionen, die 6-Wochenkuren aus gesundheitlichen Gründen angeboten haben, in den 50/60/70/80 er Jahren, in einem großen Ausmaß zu Erniedrigungen, Demütigungen,Gewalt, auch sexualisierter Gewalt gekommen ist. Dieses muss gesellschaftlich und wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Die Aussagen der Betroffenen müssen dazu ernst genommen und in die Forschung einbezogen werden.
Die Kommission wurde am 26. Januar 2016 vom Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs berufen. Die Grundlage dafür war ein Beschluss des Deutschen Bundestags vom 2. Juli 2015. Insofern dauerte die Einrichtung und Bewilligung dieser Kommission von Beantragung bis zur Bewilligung gerade mal sechs Monate und keine 40 Jahre, wie Nutzer 3651993 meint darstellen zu müssen.
Die Einrichtung einer Kommission, die sexuellen Kindesmissbrauch in Deutschland unabhängig aufarbeitet, war seit Jahren eine zentrale Forderung von Betroffenen und anderen Expertinnen und Experten. Diese Kommission ist immerhin seit gut sieben Jahren tätig, stellt sich im Netz hochkompetent dar, die Mitglieder sind fast alle Vollakademiker ( z. B. Psychologe, Soziologe / Promotion Rechtswissenschaft / Promotion Sozialarbeit / Diplom-Sozialarbeiterin / Diplom-Sozialpädagogin mit Zusatzausbildung Psychotraumatologie / Promotion als Dr. phil. u.ä.) Insofern kann angenommen werden, dass diese Kommission mit hohen Expertisen besetzt ist.
Wenn es doch schon eine solche themenverwandte Kommission gibt und aktiv ist, warum denn die Forderung nach einer zweiten, gleichgelagerten Kommission? Sollte dann nicht zweckmäßiger Weise auf die Erfahrung und die Expertise dieser Kommission zugegriffen werden und genau diese Kommission (auch) mit der in dieser Petition dargestellten Sachlage befasst werden?
Genau dass was o. gen. Petent(in) darlegt, wird und wurde bereits von der bestehenden Kommission umgesetzt:
>> Presse- und Betroffenenarbeit
>> Analyse und Aufarbeitung
>> Ernstnahmen der Betroffenen
>> Anhörung der Betroffenen
>> Sammeln der Berichte von Betroffene
>> Ursachenforschung
>> Dokumentationserstellung
>> Öffentlichkeitsarbeit wird betrieben.
…und zwar von engagierten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen.
(nach Angabe von dort)
Die Arbeit v. gen. Kommission ist zwar bis Ende 2023 begrenzt, (parlamentarische Beschlussfassung) aber das ließe sich problemlos ändern und die „Lifetime“ entsprechend verlängern, zumal bereits eine Verlängerung um fünf Jahre erfolgt ist.
Angesichts dieser Tatsache das angestrebt wird „doppelgleisig zu fahren“, und bereits vorhandene Expertise und Erfahrung ignoriert werden, ist das Petitionsbegehren zumindest für mich nunmehr völlig unverständlich. Sicherlich besteht auch Einvernehmen darüber, dass doppelte Kosten zu vermeiden sind.
Unverständlich sind auch die Darlegungen von Betroffenen und Unterstützer dieser Petition, dass mit dem Erlebten im Rahmen der Verschickung psychische Probleme aufgetreten sind und bis heute anhalten. Auch ohne die Existenz eines (Hilfs)Vereines oder einer Kommission stehen und standen jedem Bürger und jeder Bürgerin professionelle psychische und psychosoziale Hilfsleistungen und -angebote zur Verfügung und zwar für Betroffene (Patienten) weitgehend kostenfrei. Insofern ist die Sozialgemeinschaft bereits damit befasst, zwar nicht visuell, aber finanziell.
Weiter unverständlich ist auch die Nichtbeantwortung sicherlich berechtigter Fragen im Zusammenhang mit dieser Petition, zumal doch erkennbar das Petitionsbegehren recht schlicht gehalten wurde, um es positiv auszudrücken, und die Begründungen hierzu sich thematisch vom eigentlichen Petitionsbegehren völlig abheben. Da stellt sich die Frage warum? Warum beantworten die Petitionsersteller(in) nicht die Fragen? Soll eine gewisse Geheimniskrämerei um Kommissionsmitglieder, um die Mitgliedergewinnung, um die Zielsetzung der Kommission etc. betrieben werden und die Öffentlichkeit darüber im Dunkeln gelassen werden?
Das wäre schade! Denn einerseits wird ausdrücklich nach Öffentlichkeit verlangt und sogar gefordert und es wird von „Gehör der Öffentlichkeit“ gesprochen, einer grundlegenden Information und Begründung (zur Installation einer Kommission) wird der Öffentlichkeit allerdings erkennbar und mit Vehemenz nicht nachgekommen.
Für eine überzeugende Mitzeichnung dieser Petition reichen mir (als 2-fach Betroffener) die bisher dargestellten Begründungen zur Installation einer „Unabhängigen Kommission Kinderverschickung“ nicht.