Text der Petition
Mit der Petition wird die Verankerung des Rechts auf Heimdialyse im Sozialgesetzbuch gefordert.
Begründung
Die Vereinbarung gemäß § 135 Abs. 2 SGB V zur Ausführung und Abrechnung von Blutreinigungsverfahren legt fest, dass Patienten, die aus medizinischen Gründen zwar zuhause dialysiert werden sollten, aber aus personalen, sozialen oder organisatorischen Gründen nicht in der Lage sind, die „Heimdialyse“ durchzuführen, in „zentralisierter Heimdialyse“ behandelt werden. In der Praxis heißt dies meist, dass sie ebenso wie Patienten, die einer Zentrumsdialyse bedürfen, dreimal in der Woche die Fahrten zum Dialysezentrum und zurück auf sich nehmen müssen und auch die sonstigen Vorteile der Heimdialyse, wie etwa die Zeiten frei zu wählen, wie etwa während der Dialyse zu arbeiten oder hauswirtschaftlichen Tätigkeiten nachzugehen, verloren gehen. Das trifft etwa auf Patienten zu, die weder eine Hilfsperson, etwa aus der Familie, stellen können, noch eine solche finanzieren können. Die für sie optimale Behandlung durch Heimdialyse steht damit Bedürftigen, die etwa keine hilfsbereite Familie haben, nicht zur Verfügung. Die Petition will diese Diskriminierung beenden.
Seien das intelligente Prothesen, Rollstühle; oder ›nur‹ Zahnimplantate oder Brillen die ein Leben wieder lebenswert machen.
Hier aber stelle ich die Frage wie das mit der Technik bei der Heimdialyse klappen soll. Das ist mehr als nur ein Kasten bei dem jemand einfach eine Knopf drückt. Sonst wäre dieses Problem nämlich keines. Wo wäre nötiges Personal aufzutun?
Denn diese Geräte müssen qualifiziert bedient und einsatzfähig gehalten werden. Wenn das machbar ist, dass »der Pflegedienst« turnusmäßig zu geeigneten Zeiten angeschnurrt kommt und die Maschinerie fit hält - dann hätte fast jeder einen Anspruch auf Heimdialyse! Denn dann sind es nur Technik und Wartung und keine qualifizierten kurativen Maßnahmen. Allerdings brauche die Zugänge medizinische Pflege. Alleinlebende benötigen da Hilfe von der Pflege (obschon sich die Frage stellt ob diese Menschen nicht froh sind aus dem Haus zu kommen).
Da ich mir dessen unsicher bin, und die vom Petenten angeführte mögliche Beschränkung auf Bedürftige mir auch quer im Magen liegt zeichne ich diese Petition in dieser Form nicht mit. Auch wenn ich die Kernidee nur loben kann.
Paul J. A. | Thu Jun 22 13:20:10 CEST 2023 - Thu Jun 22 13:20:10 CEST 2023
Soweit eine solche notwendig ist. In der Petitionsbegründung wird der "wer soll das bezahlen?"-Aspekt ja behandelt. Das Petitionsbegehren ist aber davon unabhängig. So führt beispielsweise das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. an, es versorge folgende Patientenzahlen in Heimdialyse
"davon Heimdialysepatientinnen und -patienten versorgt durch:
Peritonealdialyse 1.533
Hämodialyse 253
Zentralisierte Heimdialyse 1.742"
Link zu den Daten https://www.kfh.de/ueber-das-kfh/zahlen-daten/
Bei Wikipedia erfährt man, dass die sonst unerklärliche Abkürzung KfH eigentlich für "Kuratorium für Heimdialyse" steht. Tatsächlich werden aber 1786 wirklich zu hause dialysiert. 1.742, also fast genauso viele, werden vom KfH auch zu den Heimdialysepatientinnen und -patienten gezählt, obwohl sie in Zentren dialysiert werden, anscheinend weil die Behandlungsform aus unerfindlichen Gründen "zentralisierte Heimdialyse" und nicht etwa "zentralisierte Dialyse" heißt, obwohl kein Teil der Behandlung daheim erfolgt.
Zu den Kosten schreibt DER SPIEGEL 34/1989 vom 20.08.1989
"Das westdeutsche Blutwäsche-System wurde zu einem gigantischen Dialysemoloch aufgebläht - obwohl einem Großteil der Kranken auf andere Weise besser zu helfen wäre.
Statt sie zwei- bis dreimal wöchentlich im Krankenhaus oder Dialysezentrum an die Maschine anzuschließen, könnten viele der Betroffenen mit Methoden behandelt werden, die weniger kosten, die Patienten weniger belasten und ihnen, im günstigen Fall, ein längeres, beschwerdeärmeres Leben versprechen:
... Der Anteil der Nierenpatienten, die sich mit einem Filtergerät neben dem Bett zu Hause selbst dialysieren, hat seit Anfang der achtziger Jahre stetig abgenommen (siehe Graphik Seite 61). Nur ein Teil dieses Rückgangs der (im Vergleich zur Zentrumsbehandlung) billigeren Heimdialyse ist medizinisch gerechtfertigt."
https://www.spiegel.de/politik/je-tiefer-man-graebt-desto-mehr-stinkt-es-a-e67ee1de-0002-0001-0000-000013494495
Paul J. A. | Thu Jun 22 12:51:13 CEST 2023 - Thu Jun 22 12:51:13 CEST 2023
Das bestreitet ja auch keiner. Trotzdem ist es möglich.
"Welche Möglichkeiten es gibt, ob man dafür jeden zweiten Tag ins Dialysezentrum muss oder die Behandlung auch zuhause durchführen kann, klärt die Sendung "Hauptsache gesund" und stellt Menschen vor, für die eine regelmäßige Blutwäsche zum Alltag gehört."
Quelle für das Zitat: "Hauptsache gesund", mdr, 22.09.2022, https://www.mdr.de/tv/programm/sendung-786736.html Das ist die Infoseite zum Video.
Auch wenn der Patient sich nicht selbst punktieren kann, heißt das im Übrigen nur, dass das dann eben wer anderer, beispielsweise ein ambulanter Pflegedienst machen müsste. Nochmal übrigens: Insulin wir gewöhnlich subkutan gespritzt.
Paul J. A. | Thu Jun 22 12:35:08 CEST 2023 - Thu Jun 22 12:35:08 CEST 2023
Warum sich mit Vermutungen abfinden? Wenn es zu teuer ist, kann die Kasse ja wegen Unwirtschaftlichkeit ablehnen. So wie die Situation jetzt ist, ist ihr jede Prüfung verwehrt. Sie muss machen, was der Arzt sagt.
Nein, medizinische Gründe sind hier nicht mehr ausschlaggebend. Die Petition zitiert korrekt, dass, wenn es aus "personalen, sozialen oder organisatorischen Gründen" nicht möglich ist, Heimdialyse zu machen, dann zentralisierte Heimdialyse zu erfolgen hat.
Nutzer4902401 | Tue Jun 20 20:00:02 CEST 2023 - Tue Jun 20 20:00:02 CEST 2023
Eine IM-Injektion zu setzen wie bei einem Typ 1 Diabetiker ist doch eine etwas andere Hausnummer wie das Stechen von Zugängen für eine Dialyse.
Nutzer486998 | Tue Jun 20 12:40:57 CEST 2023 - Tue Jun 20 12:40:57 CEST 2023
Heimdialyse gibt es ja schon und wird von der Kasse bezahlt, es geht sich nur um die Bezahlung einer Hilfsperson.
OneTimeStatement-- | Tue Jun 20 00:13:32 CEST 2023 - Tue Jun 20 00:13:32 CEST 2023
vermutlich weil die Apparatur deutlich teurer ist, als der Spielzeug-Arztkoffer, mit dem man als Kind ein auf Arzt oder Pfleger (m/w/d) machen konnte. Man will hier ja nicht nur "selbst entscheiden", sondern Dritte sollen die Kosten übernehmen.
Und weil es Folgekosten verursacht, wenn sich jemand aus reiner Selbstüberschätzung schadet.
Im Übrigen dürfte es weniger eine Einschätzung des Arztes zum "sozial geeignet" sein, sondern medizinische Gründe, die offenbar im Umstand begründet liegen, dass man die Heimdialyse ohne eine betreuende Person nicht machen kann.
Paul J. A. | Mon Jun 19 20:20:37 CEST 2023 - Mon Jun 19 20:20:37 CEST 2023
Klar, aber warum soll das nicht jeder selbst entscheiden, ob er meint das zu können, sondern auf das Placet des Arztes hoffen muss, dass er ihn "sozial" geeignet befindet.
Nutzer2742215 | Mon Jun 19 11:24:40 CEST 2023 - Mon Jun 19 11:24:40 CEST 2023
Sich an die Dialyse anzuschließen ist halt denke ich nochmal eine andere Hausnummer.
Paul J. A. | Sun Jun 18 21:45:13 CEST 2023 - Sun Jun 18 21:45:13 CEST 2023
Ein Diabetiker sticht sich ja auch nicht einfach, sondern wird dafür ausgebildet. Links sind hier nicht erlaubt, sonst würde ich einen zu einem Beitrag des mdr in der Sendung "hauptsache gesund" vom 22.09.2022 einstellen, in dem der ehemalige thüringische Minister für Wirtschaft und Technik, Dr. Jürgen Bohn und ein Arzt das näher erklären. Daher bitte selbst in der Mediathek danach suchen.
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