Text der Petition
Mit der Petition wird gefordert, die Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung zu verbessern. Derzeit steht die Sicherstellung dieser Gesundheitsversorgung in Deutschland auf dem Spiel. Die wohnortnahe, flächendeckende und qualitativ hochwertige ambulante Versorgung rund um die Uhr war ein Wert, der unser Land ausgezeichnet hat und den die Bürgerinnen und Bürger schätzten. Jetzt aber stehen die Praxen vor dem Kollaps, sie arbeiten bis zum Anschlag und ihre Kräfte gehen zur Neige.
Begründung
Das ambulante System wird seit Jahren kaputtgespart, es fehlt massiv an Personal und der Bürokratieaufwand wird immer größer. Immer mehr Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Praxismitarbeitende resignieren und flüchten aus dem System.
Die Bundesregierung hat vielfach versprochen, die flächendeckende ambulante Versorgung zu stärken, bisher hat sie aber für die Stärkung der Praxen nichts getan. Stattdessen begegnet sie ihnen mit mangelnder Wertschätzung. Damit gefährdet sie akut die Sicherstellung der ambulanten medizinischen und psychotherapeutischen Versorgung der Menschen in unserem Land.
Was brauchen die Praxen konkret, um weiterhin ihre Patientinnen und Patienten gut behandeln zu können?
1. Eine tragfähige Finanzierung: Kostensteigerungen und Inflation müssen unmittelbar berücksichtigt werden.
2. Die Abschaffung der Budgets: Praxen müssen für die Leistungen bezahlt werden, die sie täglich erbringen.
3. Die Umsetzung der Ambulantisierung: Mehr ambulante statt stationärer Operationen. Das erspart den Patientinnen und Patienten unnötige Krankenhausaufenthalte und dem Gesundheitssystem auf Dauer Kosten. Und es entlastet zusätzlich die Krankenhäuser.
4. Eine sinnvolle Digitalisierung: Abläufe in den Praxen dürfen nicht zulasten der Versorgung und damit der Patientinnen und Patienten behindert werden, die Technik muss nutzerfreundlich und funktionsfähig sein.
5. Mehr Weiterbildung in Praxen: Die ärztliche und psychotherapeutische Weiterbildung muss dort stattfinden, wo die Kolleginnen und Kollegen gebraucht werden.
6. Weniger Bürokratie: Die Medizin muss im Vordergrund stehen und nicht der „Papierkram“.
7. Keine Regresse: Medizinisch unsinnige Wirtschaftlichkeitsprüfungen gehören abgeschafft. Ärztinnen und Ärzte müssen ihren Patientinnen und Patienten das verschreiben dürfen, was medizinisch sinnvoll und notwendig ist - ohne befürchten zu müssen, verordnete Medikamente oder andere Leistungen später aus eigener Tasche bezahlen zu müssen.
Diese Veränderungen sind außerdem für die zukünftige Generation von Medizinerinnen und Medizinern sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten entscheidend, damit diese künftig wieder bereit ist, eine Praxis zu übernehmen oder zu gründen.
Die ärztlichen Praxen bilden neben der von allen geschätzten wohnortnahen, niederschwelligen Versorgung auch ein wichtiges soziales regionales Netzwerk. Sie sind Versorger, Ansprechpartner, Arbeitgeber und Ausbildungsstätte. Diese bewährten Strukturen gilt es zu erhalten.
Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass die Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung in diesem Sinne verbessert werden, damit auch in Zukunft Patientinnen und Patienten auf eine wohnortnahe, flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung bauen können.
Dieses damalige Gespräch mit der ärztlichen Kollegin war für mich mit eines der beruflich wichtigsten und bedeutsamsten Erlebnisse .
Das Gespräch fand auf Augenhöhe statt und war voller Wertschätzung. Und: Die Kollegin hat es damals genau auf den Punkt gebracht!
Nur wichtiger und bedeutsamer waren und sind mir beruflicherseits - als auch persönlich, denn ich liebe meinen Beruf - die Psychotherapieverläufe meiner Patienten und Patientinnen. Menschen, die leiden und sich in Behandlung begeben. Die Erfolge meiner Patienten und Patientinnen - dieser Menschen - durch die PT geben mir Sinn in meinem beruflichen Sein (seitens der Politik könnte ich nämlich oft daran verzweifeln: Wissen "die" eigentlich was Psychotherapie ist? Was psychische Erkrankungen sind? Interne Antwort meinerseits: "Nö!").
Neben der Problematik einer unausgereiften TI/Digitalisierung - die unnötig Zeit und Nerven raubt - gibt es noch andere Dinge - die ebenfalls unnötig Zeit und Nerven rauben, die ich fachlich als auch persönlich für "unwirtschaftlich, unzweckmäßig und nicht notwendig" erachte (Cave! es gibt neben Zeit und Nerven ja auch noch das Finanzielle): Beispielsweise Anfragen von Sozialämtern zum GdB zu den letzten 2 Jahren - wobei Pat. bspw. zuletzt vor 6 Jahren da war - gibt da einige Beispiele....; Anfragen von MDK/KK/DRV etc.pp zur AU ... sinnlos - da ich keine AU-Feststellungen vornehmen darf - viele Beispiele.....und noch mehr.....Derartige Anfragen kosten Zeit (zu Ungunsten von Behandlungen für Leidende) und Geld (die der Solidargemeinschaft).
Beruflich nervt mich dieser ewige Sanktions- und Bestrafungsdruck bzgl. TI . Die ganze ggw. TI kommt mir - mit Verlaub - eh' nur wie eine riesengroße ABM und Gelddruckmaschine vor. Ich vermisse seitens der Politik ein Interesse an wirklich wirtschaftlich, zweckmäßigen und notwendigen Lösungen (nicht nur bei der TI/Digitalisierung).
Wirtschaftlichkeit, Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit. Genau. In diesem Sinne: Viel Erfolg für die Petition!
PS: Und VERANTWORTUNG!!! Wir sind eine Gemeinschaft. Nur wenn einander gegenüber auch eine gewissenhafte Verantwortung getragen wird, kann das System m.E.n. funktionieren.