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Diskussion zur Petition 158622

Vergütung für medizinische Leistungen

Verbesserung der Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung vom 15.10.2023

Diskussionszweig: ....Verantwortung....!

Holgersson76 | 15.12.2023 - 20:47

....Verantwortung....!

Anzahl der Antworten: 0

Vor nunmehr 20 Jahren war ich zu Beginn meiner PPT-Ausbildung auf der Suche nach einer Stelle für das "Psychiatrie-Jahr". Im Zuge dessen war ich damals in einer psychiatrischen Klinik vorstellig. Die Chefärztin meinte damals zu mir, dass sie mich unbedingt gern nehmen wolle. Allerdings habe sie von seitens der Klinik keine bezahlte Stelle genehmigt bekommen. Sie könne es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren, dass ich eine derartig wichtige, wertvolle Arbeit aufnehme und vor allem sehr hohe Verantwortung trage, ohne dafür bezahlt zu werden. Es tat ihr von Herzen leid, mir eine Absage erteilen zu müssen.

Dieses damalige Gespräch mit der ärztlichen Kollegin war für mich mit eines der beruflich wichtigsten und bedeutsamsten Erlebnisse .
Das Gespräch fand auf Augenhöhe statt und war voller Wertschätzung. Und: Die Kollegin hat es damals genau auf den Punkt gebracht!

Nur wichtiger und bedeutsamer waren und sind mir beruflicherseits - als auch persönlich, denn ich liebe meinen Beruf - die Psychotherapieverläufe meiner Patienten und Patientinnen. Menschen, die leiden und sich in Behandlung begeben. Die Erfolge meiner Patienten und Patientinnen - dieser Menschen - durch die PT geben mir Sinn in meinem beruflichen Sein (seitens der Politik könnte ich nämlich oft daran verzweifeln: Wissen "die" eigentlich was Psychotherapie ist? Was psychische Erkrankungen sind? Interne Antwort meinerseits: "Nö!").

Neben der Problematik einer unausgereiften TI/Digitalisierung - die unnötig Zeit und Nerven raubt - gibt es noch andere Dinge - die ebenfalls unnötig Zeit und Nerven rauben, die ich fachlich als auch persönlich für "unwirtschaftlich, unzweckmäßig und nicht notwendig" erachte (Cave! es gibt neben Zeit und Nerven ja auch noch das Finanzielle): Beispielsweise Anfragen von Sozialämtern zum GdB zu den letzten 2 Jahren - wobei Pat. bspw. zuletzt vor 6 Jahren da war - gibt da einige Beispiele....; Anfragen von MDK/KK/DRV etc.pp zur AU ... sinnlos - da ich keine AU-Feststellungen vornehmen darf - viele Beispiele.....und noch mehr.....Derartige Anfragen kosten Zeit (zu Ungunsten von Behandlungen für Leidende) und Geld (die der Solidargemeinschaft).

Beruflich nervt mich dieser ewige Sanktions- und Bestrafungsdruck bzgl. TI . Die ganze ggw. TI kommt mir - mit Verlaub - eh' nur wie eine riesengroße ABM und Gelddruckmaschine vor. Ich vermisse seitens der Politik ein Interesse an wirklich wirtschaftlich, zweckmäßigen und notwendigen Lösungen (nicht nur bei der TI/Digitalisierung).

Wirtschaftlichkeit, Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit. Genau. In diesem Sinne: Viel Erfolg für die Petition!
PS: Und VERANTWORTUNG!!! Wir sind eine Gemeinschaft. Nur wenn einander gegenüber auch eine gewissenhafte Verantwortung getragen wird, kann das System m.E.n. funktionieren.


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