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Diskussion zur Petition 159286

Bleiberecht für Ausländer

Abschiebestopp von Jesiden in den Irak sowie Einsatz für deren Schutz und Integration in Deutschland vom 01.11.2023

Diskussionszweig: Bleiberecht für Ausländer - Abschiebestopp von Jesiden in den Irak sowie Einsatz für deren Schutz und Integration in Deutschland

Petent | 20.11.2023 - 09:17

Bleiberecht für Ausländer - Abschiebestopp von Jesiden in den Irak sowie Einsatz für deren Schutz und Integration in Deutschland

Anzahl der Antworten: 9

Die Jesiden haben am 3.8.2014 den 74. Völkermord in Shingal/Irak erlebt. Opfer dieser Völkermorde waren Tausende. 7000 Menschen wurden entführt, 5000 wurden getötet und 2800 sind immer noch vermisst. Sie sind immer noch von radikalen Muslimen verfolgt. Im vorigen Monat gab es mehr als 3500 Hassreden gegenüber dem jesidischen Volk, wie ein Beobachter der Meldestellen gegen Hass und Hetze mitteilte.
Wir stehen kurz vor dem 75. Genozid am jesidischen Volk.
Daher rufen wir den Deutschen Bundestag sowie die deutsche Bundesregierung auf, die Jesiden vom Abkommen der irakischen Regierung mit der Deutschen Bundesregierung zu befreien, und Jesiden nicht wieder in die Hölle zu schicken.
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Lupinal | 17.12.2023 - 01:12

Okay, das ändert die Lage (vorausgesetzt das es so korrekt widergegeben wurde).

Auch wenn Deutschland dank seine Nicht-Teilnahme am Irakkreig (Danke hier nochmal an Kanzler Schröder) keine eingene Verpflichtung hatte, Flüchtlinge aus dme Irak auszunehmen, so war es doch gut dieses zu tun, und wenn tatsächliche Belege für Verfolgungen vorliegen sollte das auch nicht durch Abschiebungen diskreditiert werden.

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Nutzer3928841 | 13.12.2023 - 19:07

Wir brauchen MEHR und nicht weniger Abschiebungen!

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Nutzer621931 | 13.12.2023 - 08:29

Zitat: von Artisia
Die Sachlage hat sich aufgrund des mit dem Irak geschlossenen Rücknahmeabkommens in diesem Jahr...

Danke für die ausführliche Erläuterung. Jetzt ergibt die Petition einen Sinn.

Zitat: von Nutzer4902401
Intergation wäre eine gute Idee. Muss aber aben auch von den zu Intergierenden ausgehen.
Und da sieht es nicht gar so gut aus. Da wird dann vor allem "Respekt ihrer Identität" verlangt ... und dazu natürlich ansonsten alle Annehmlichkeiten, welche wir zu bieten haben.


Unabhängig von dieser Petition habe ich kürzlich einen Podcast gehört, der in einer Folge das Leben mehrere Jesiden in Deutschland beschrieben hat. Das Hauptthema war etwas völlig anderes, aber die (realen) Protagonisten waren Jesiden.
Beide Eltern waren berufstätig, die Kinder haben nach dem jeweiligen Schulabschluss eine Lehre bzw. ein Studium absolviert und dann selbst gearbeitet, genau wir ihr Freundes- und Bekanntenkreis. Das sie Jesiden waren, hat im Lebens- und Berufsalltag keine Rolle gespielt.
Das ist natürlich nur ein willkürliches Beispiel einer Familie und in Grundzügen ihrer Gemeinde.

Ich sehe keine systematische Integrationsverweigerung der Jesiden in Deutschland, ganz im Gegenteil. Wenn wir schon pauschalisieren wollen, dann ist es in Gemeinschaften, die schwierigen Lebensumständen entstammen, eher üblich, dass jedes erwachsene Familienmitglied einer Arbeit nachgeht und seinen Teil beiträgt.

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Artisia | 09.12.2023 - 19:53

Die Sachlage hat sich aufgrund des mit dem Irak geschlossenen Rücknahmeabkommens in diesem Jahr, gerade für die Jesiden, drastisch geändert. Davor wurden ausschließlich Gefährder und Straftäter in den Irak abgeschoben, was auch Ihre genannte geringe Zahl erklärt. Jesiden wurden aus guten Gründen nicht abgeschoben, weil ihr Ursprungsgebiet immer noch weitestgehend zerstört und unsicher ist. Die meisten Jesiden leben seit dem Genozid 2014 als dauerhaft Binnenvertriebene in IDP-Camps ohne Rückkehrperspektive unter prekären Bedingungen. Ebenso herrscht im Irak und besonders in den ehemaligen jesidischen Siedlungsgebieten eine volatile Sicherheitslage und der Irak gewährleistet keinen Minderheitenschutz, was einer Abschiebung ebenfalls entgegensteht.

Seit Juni diesen Jahres wird jedoch unterschiedslos in den Irak abgeschoben, was bedeutet, dass die besonderen Schutzaspekte ethnisch religiöser Minderheiten wie Juden, Christen und Jesiden nicht berücksichtigt werden. Aktuell geht die Bundesregierung wohl davon aus, dass Juden, Jesiden und Christen im Irak die gleichen Lebensbedingungen vorfinden, wie Iraker aus der muslimischen Mehrheitsbevölkerung. Obwohl der Irak erst noch im letzten Jahr einstimmig ein Antisemitismusgesetz erlassen hat, welches nur allein den Kontakt zu einem Israeli/Juden mit der Todesstrafe bedroht.

Überspitzt gesagt, führt das Vergessen des Schutzaspektes der vulnerablen Gruppe der Jesiden gerade dazu, dass anstatt islamistischer Gefährder nun in größerer Anzahl Überlebende islamistischer Massengräuel im Flieger sitzen. Daher ist diese Petition mehr als gerechtfertigt, weil es um die grundlegenden Menschenrechte nach der GFK und EMRK geht. Dies ist dem Menschenrechtsausschuss auch bereits aufgefallen.

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Nutzer853174 | 02.12.2023 - 13:17

@ Nutzer4902401

Das stimmt schon, doch muß man nunmehr immer wieder daran erinnern, daß besagter Respekt keine Einbahnstraße ist.
Und mal ganz klar und unmißverständlich ausgesprochen ist es leider so, daß dem deutschen Recht, unserer Lebensweise mit all ihren Gepflogenheiten und auch den Leuten in persona, dieser Respekt all zu oft verwehrt wird. Zumeist von jenen eines bestimmten Kulturkreises einer gewissen Religion, was sich dann In Nachrichtenmeldungen von Randale auf irgendwelchen Demonstrationen, kriminellen "Einzelfällen" etc. manifestiert.
Dieser Tatsache muß bei jedwedem Versuch einer Integration Rechnung getragen werden. Und vielleicht muß man sich auch endlich der Frage stellen, ob wir wirklich alles und jeden integrieren müssen und zu welchem Preis?

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Nutzer4902401 | 02.12.2023 - 06:57

Intergation wäre eine gute Idee. Muss aber aben auch von den zu Intergierenden ausgehen.

Und da sieht es nicht gar so gut aus. Da wird dann vor allem "Respekt ihrer Identität" verlangt ... und dazu natürlich ansonsten alle Annehmlichkeiten, welche wir zu bieten haben.

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Azad salar | 26.11.2023 - 01:19

Salar

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Nutzer621931 | 21.11.2023 - 08:45

2022 wurden 471 irakische Staatsbürger abgeschoben, aber nur 77 in den Irak. Die anderen im Rahmen des Dublin-Verfahrens in andere europäische Staaten. (Quelle: Drucksache 20/5795) Eine Aufschlüsselung nach Religion erfolgte in dieser Quelle nicht.

Zitat:
Aufgrund der politischen Situation und der Gefahr durch den Islamischen Staat im Irak werden Jesiden aktuell nicht aus der Bundesrepublik abgeschoben.


(Quelle: Wikipedia "Jesiden in Deutschland" - "Anerkennung und asylrechtliche Einordnung in Deutschland")

Sollte sich daran etwas geändert haben, geht es um eine überschaubar kleine Zahl von Abschiebungen: 77 pro Jahr abzüglich der Nicht-Jesiden und - sollte es sie geben - der Fälle nach § 54 AufenthG.

Gibt es tatsächlich Bedarf für diese Petition?
Wenn ja: Haben wir nicht dringendere Probleme, als weniger als 77 Menschen hier zu behalten - von denen statistisch viele sozialversicherungspflichtige Jobs haben dürften?

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Nutzer18343 | 21.11.2023 - 02:33

Finde die Begründung ein wenig dünn. Das Völkermord stattgefunden hat ist klar aber das ist Vergangenheit. In wiefern man immernoch in Gefahr im Irak ist, ist für mich nicht feststellbar. So wie ich gelesen habe, scheint sich die Lage zu normalisieren, aber kann mich auch irren.

Ich würde es aber gut finden wenn man feststellen würde, wer von den Jesiden voll berufstätig ist in Deutschland und man könnte eine Option diesen Menschen geben hier zu bleiben - ausserhalb des Asyls. Man könnte dies auch der Gesellschaft verkaufen, wenn diese keine Kosten der Gesellschaft auferlegen sondern mit an unserem BIP mitwirken.

... Aber Asyl ist vorbei wenn der Asylgrund nicht mehr vorhanden ist. Ich hoffe das dies der Fall ist und unsere Regierung ordentlich entscheidet.

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