Text der Petition
Mit der Petition wird gefordert, dass Studierende bei einer Werkstudentenbeschäftigung Krankengeldanspruch erhalten.
Begründung
Jedes Jahr erkranken ca. 16.500 junge Menschen an Krebs. Viele davon befinden sich mitten im Studium und finanzieren dieses und ihr Leben häufig mit Werkstudentenjobs. Wenn junge Menschen an Krebs erkranken, werden sie ab diesem Zeitpunkt generell in vielen Bereichen benachteiligt wie beim Abschluss von Versicherungen, der Vergabe von Krediten, der Verbeamtung und im Bereich der Adoption. Gleichzeitig haben insbesondere Werkstudierende bei einer Krankschreibung über 6 Wochen keinen Anspruch auf Krankengeld und fallen damit in ein finanzielles Abhängigkeitsverhältnis zu einer/m Lebenspartner:in oder auch zu den Eltern. Da eine Operation, Chemotherapie und Bestrahlung schnell ein halbes oder ganzes Jahr andauern kann, ist diese Situation für viele Studierende gnadenlose Realität. So können sich viele gar nicht auf das eigentliche Ziel, nämlich gesund werden, fokussieren, sondern müssen sich erheblichen Stolpersteinen wie sehr bürokratische Anträge (Schwerbehinderung, AHB/Reha, ggf. Wiederaufnahme in die Familienversicherung, Zuzahlungsbefreiung, Nachteilsausgleiche in Universitäten, etc.) oder auch einer finanziellen Unsicherheit bzw. Abhängigkeit stellen. Aufgrund dessen kommen in einigen Konstellationen sicher auch innerfamiliäre Streitigkeiten diesbezüglich dazu. Eine Zuzahlungsbefreiung bei der Krankenkasse kann außerdem auch erst nach einem Jahr in Behandlung durch die gleiche Diagnose gestellt werden und ist nicht nur abhängig vom Einkommen der erkrankten Person, sondern bezieht ebenfalls das Haushaltseinkommen (ebenfalls vom/von der Lebenspartner:in) mit ein.
Die Krebstherapie fordert also nicht nur körperlich extrem viel von den jungen Menschen, reißt sie aus ihrem normalen Alltag und bringt kognitive Einschränkungen mit sich (“Chemobrain”) sondern bringt sie mit der politischen Entscheidung, dass sie keinen Anspruch auf Krankengeld haben, auch mental in eine unzumutbare Lage.
Diese Menschen stehen gerade am Anfang ihres Lebens und arbeiten teilweise während der Krebstherapie weiter, damit sie nicht in solch eine Lage geraten. Dabei ist Stress mittlerweile ein anerkannter Störfaktor für die Genesung.