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Petition 167142

Kinder- und Jugendhilfe

Stärkung von Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern in Deutschland vom 03.05.2024

Text der Petition

Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern in Deutschland müssen gestärkt werden. Hierfür muss der Bund 2024 folgende bundesweite Qualitätsstandards verbindlich einführen:
- Mindestens eine zusätzliche Profilstelle, u.a. für Sprachbildung in jeder Kita
- Verbindliche, wissenschaftlich basierte Mindestpersonalstandards für mittelbare pädagogischer Arbeit, Urlaubs-, Krankheits- u. Weiterbildungstage
- Ausreichend Kita-Plätze für alle Kinder, denn jedes Kind zählt
- Mehr Praxis- u. Fachberatung

Begründung

Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern in Deutschland wird immer mehr zum Glücksspiel für Familien. Der ansteigende Personalmangel führt in vielen Einrichtungen zu kürzeren Öffnungszeiten oder Schließungen. Die Situation für uns Fachkräfte wird immer schwieriger. Arbeitsverdichtung, unzuverlässige Personalplanung und Frust der Familien bedeuten enorme zusätzliche Belastungen. Trotzdem engagieren sich jeden Tag über 880.000 von uns mit viel Leidenschaft in der frühkindlichen Bildung und kümmern uns um ein gutes Aufwachsen der Kinder.
Damit endlich dringend benötigte Verbesserungen in der frühkindlichen Bildung umgesetzt werden können, muss sich der Bund stärker engagieren. Er hat als Garant für gleichwertige Lebensverhältnisse und für die öffentliche Fürsorge auch die rechtliche Verpflichtung dazu. Wir fordern deshalb, dass das im Koalitionsvertrag angekündigte Qualitätsentwicklungsgesetz im Jahr 2024 mit Qualitätsstandards beschlossen wird, die unmittelbar in der Praxis Wirkung entfalten.
Zur Verbesserung unserer Arbeitssituation müssen bundesweite Mindestpersonalstandards geschaffen werden. Mittelbare pädagogische Arbeit, Krankheits-, Fortbildungs- und Urlaubstage müssen in der Personalplanung stärker berücksichtigt werden. Die Höhe der hierfür zur berücksichtigenden Arbeitszeit von pädagogischen Fachkräften muss auf wissenschaftlicher Grundlage festgesetzt werden. Zusätzlich müssen Kitas in herausfordernden Lagen durch höhere Standards besonders unterstützt werden.
In jeder Kita braucht es zusätzlich mindestens eine Profilfachkraftstelle, in Kitas mit 75 oder mehr Kindern mindestens zwei Stellen. Diese sollen in besonderen Bereichen den pädagogischen Alltag fachlich begleiten, insbesondere für alltagsintegrierte Sprachbildung (analog Sprach-Kitas). Weitere Schwerpunkte der Stellen können der Kinderschutz, Inklusion, BNE, digitale Bildung oder die Entwicklung von naturwissenschaftlich-mathematischer Kompetenzen sein. Die ergänzenden Profilfachkraftstellen unterstützen die pädagogische Qualität der Kita-Teams, u.a. durch Weiter- und Fortbildungen und sorgen so für Entlastung und mehr Qualität.
Derzeit fehlen etwa 400 000 Kitaplätze. Dabei haben alle Kinder einen Anspruch auf Bildung, Erziehung und Betreuung. Der Ausbau von Plätzen muss intensiviert werden. Dies gelingt nur, wenn ausreichend Fachkräfte ausgebildet und an das Arbeitsfeld gebunden werden können.
Auch für die Arbeit von Fachberater:innen braucht es Mindeststandards, damit ausreichend Zeit für Praxis- und Fachberatung zur Verfügung steht. Hierfür sollte eine Fachberater:in maximal 20 Kitas betreuen. Durch die geforderten Maßnahmen wird das Berufsfeld attraktiver und aufgewertet. Die Schaffung bundesweit einheitlicher Qualitätsstandards ist ein entscheidender Schritt bei der Gewinnung von neuen Kolleginnen und Kollegen und sorgt dafür, aktuelle Fachkräfte zu halten und Ehemalige zurückzugewinnen.

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