Text der Petition
Mit der Petition wird die Einführung eines bundesweit gültigen Ausweises für Alleinerziehende gefordert, damit mit diesem ermäßigte Tickets für den öffentlichen Nahverkehr, Vergünstigungen in kulturellen Einrichtungen, reduzierte Gebühren für Bildungsangebote und Preisnachlässe bei Freizeitangeboten in Anspruch genommen werden können.
Begründung
Alleinerziehende tragen tagtäglich eine enorme Verantwortung – und das oft unter schwierigen Bedingungen. Sie kümmern sich allein um Erziehung, Betreuung, Haushalt und Erwerbstätigkeit. Was viele nicht sehen: Dieser Alltag ist geprägt von finanziellen Herausforderungen, Zeitknappheit und einem ständigen Balanceakt. Und dennoch geben Alleinerziehende alles, um ihren Kindern Liebe, Sicherheit und Perspektiven zu bieten.
Es ist Zeit, dass unsere Gesellschaft diese Leistung nicht nur anerkennt, sondern auch konkret unterstützt.
Deshalb reiche ich gemäß Artikel 17 des Grundgesetzes diese Petition ein:
Für die Einführung eines bundesweit gültigen Ausweises für Alleinerziehende, der spürbare Erleichterung im Alltag schafft.
Alleinerziehende sind mit besonderen finanziellen und sozialen Belastungen konfrontiert. Der Wegfall eines zweiten Einkommens und die alleinige Verantwortung für Erziehung und Versorgung führen häufig zu Engpässen – sowohl im Portemonnaie als auch im Alltag. Gerade in Bereichen wie Mobilität, Bildung, Kultur und Freizeit fehlt es oft an Zugängen, die für andere selbstverständlich sind. Die Kosten sind schlicht nicht zu stemmen – und das geht zu Lasten der Kinder.
Laut dem Statistischen Bundesamt waren rund 2,3 Millionen Mütter und etwa 496.000 Väter im Jahr 2024 alleinerziehend in Deutschland. Alleinerziehende sind laut dem Familienbericht der Bundesregierung (20/14510) zu einem großen Teil erwerbstätig. Dennoch liegt ihr Einkommen oft deutlich unter dem von Paarfamilien mit Kindern. 2021 arbeiteten 72 % der alleinerziehenden Mütter und 79 % der alleinerziehenden Väter – bei Paarfamilien lag die Quote bei 66 % bzw. 90 %. Trotz Arbeit bleibt vielen Alleinerziehenden am Monatsende kaum genug zum Leben. Ein Drittel von ihnen musste 2021 mit einem Nettoäquivalenzeinkommen unter 16.300 Euro im Jahr auskommen. Bei Paarfamilien waren es nur 19,4 %.
Fast 700.000 Alleinerziehende gelten als einkommensarm – das sind 41 % aller Alleinerziehenden. Keine andere Familienform ist so stark von Armut betroffen. Und das betrifft nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder.
Vergünstigungen für Alleinerziehende wären daher nicht nur eine materielle Hilfe. Sie wären ein starkes Zeichen: Dass diese Familien gesehen werden. Dass ihre Leistung zählt. Und dass auch sie ein Anrecht auf gesellschaftliche Teilhabe haben – unabhängig vom Einkommen.
Was für Studierende oder Senior*innen selbstverständlich ist, muss auch für Alleinerziehende möglich sein: Ein Ausweis, der Türen öffnet. Für mehr Chancengleichheit. Für mehr Gerechtigkeit. Für ein würdevolles Leben inmitten unserer Gesellschaft.