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Diskussion zur Petition 45688

Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden

Genexpressionstests zur Diagnostik bei an Brustkrebs erkrankten Frauen vom 12.09.2013

Diskussionszweig: Argumentation leider etwas daneben

Male69 | 06.10.2013 - 12:00 (Zuletzt geändert am 06.10.2013 - 13:39 von Male69 )

Argumentation leider etwas daneben

Anzahl der Antworten: 9

Das Anliegen mag ja berechtigt sein, aber nach meiner Kenntnis ist die folgende Einschätzung der AGO immer noch gültig:
„Die Organkommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie kommt deshalb zum Schluss, dass der routinemäßige Einsatz der Genexpressionstests derzeit nicht generell empfohlen werden kann (AGO +/−). Der Einsatz soll dem begründeten Einzelfall vorbehalten sein und prioritär innerhalb von prospektiven Studien erfolgen. Eine Neubewertung der angesprochenen Tests wird nach Vorliegen von Daten aus prospektiven US-Studien erfolgen.“
siehe:
http://www.aerzteblatt.de/archiv/131862/Mammakarzinom-Therapie-Der-routinemaessige-Einsatz-von-Gentests-ist-derzeit-nicht-sinnvoll
Da diese Studien aber erst 2015 vorliegen werden, wird der Einsatz von Genexpressionstests auch in der neuesten Ausgabe der AGO-Leitlinien von 2013 mit +/- bewertet.
Sich mit dem Anliegen auf die AGO zu beziehen ist da sicher etwas schief.
Anstatt neue Tests zu fordern, die ein viel Geld kosten und (noch) nicht nachgewiesen haben, dass sie wirklich mehr bringen als uPA/ PAI- 1, sollte man erst mal dafür sorgen, dass an allen zertifizierten Brustzentren die Infrastruktur geschaffen wird, damit dieser Test (Femtelle) zum Standard bei allen Brustkrebsoperationen wird. Denn dieser Test ist nur an Frischgewebe durchzuführen. Übrigens: er wird von der AGO mit einem + bewertet!

Man sollte nicht vergessen, dass diese Tests sehr unterschiedliche Kosten verursachen und dass hier zwischen den unterschiedlichen Unternehmen ein heißer Kampf um den Zugang zu dem lukrativen Markt in Deutschland im Gange ist. Selbst Selbsthilfegruppen werden hier von den Unternehmen gezielt angesprochen, sich doch für ihr Produkt einzusetzen (an den Ärzten gehen diese Unternehmen sicher auch nicht achtlos vorbei). So ganz allgemein Genexpresionstests zu fordern, ohne zu wissen welche/r die/das besten Kosten-/Nutzenverhältnisse bieten, ist sicher auch nicht so sinnvoll.
In England hat kürzlich das National Institute for Health and Care Excellence (NICE) einen ganz bestimmten Test für diesen Zweck empfohlen, der von der Studienlage her wohl die beste Grundlage hat.
Übrigens:
Wieso beschränkt sich die Petition eigentlich auf Frauen? Sollen Männer mit Brustkrebs etwa kein Anrecht auf eine gleiche Behandlung haben? Sind diese Patienten zweiter Klasse?
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