Text der Petition
Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass die Finanzierung der Integrationskursbegleitenden Kinderbetreuung als Integrations- und Frauenpolitische Maßnahme langfristig abgesichert wird.
Begründung
Die integrationspolitische Bedeutung von Integrationskursen mit Kinderbetreuung schätzen die Träger dieses Angebotes als sehr hoch ein: ein Großteil der Frauen, die ihre Babys und Kleinkinder nicht in einer kursbegleitenden Kinderbetreuung abgeben könnten, würde nach eigener Aussage keinen Integrationskurs besuchen, sondern ihre Kinder zuhause betreuen, bis diese in den Kindergarten gehen können. Auch der begrüßenswerte Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für 1-3-Jährige ändert daran nur in begrenztem Umfang etwas – zum einen, weil er nicht für Unter-1-Jährige gilt, zum anderen, weil viele Frauen ihre Kleinkinder gerne bis zum Kindergartenalter in ihrer Nähe wissen wollen.
Bedingt durch nachfolgende Geschwisterkinder würde sich der Besuch eines Sprachkurses so leicht um mehrere Jahre verzögern – verschenkte Zeit im Gegensatz zu der Frau, die ihren Säugling in der Kinderbetreuung abgeben und ihn in den Kurspausen stillen kann. Sie wird ihren Sprachkurs beendet haben, bevor ihr Kind in den Kindergarten kommt.
Auch für Mütter, die sich aufgrund ihrer Migrationsgeschichte in einer besonderen Situation befinden, muss die vielzitierte „Wahlfreiheit für Eltern“ gelten: sie sollen frei entscheiden dürfen, welche Betreuungsform für ihre Familie die beste ist, ohne dass sie dadurch gesellschaftliche Nachteile in Kauf nehmen müssen.
Frauenpolitisch ist die Rolle der kursbegleitenden Kinderbetreuung daher ebenfalls von großer Bedeutung: Wer will, dass allen Frauen in Deutschland gesellschaftliche und berufliche Teilhabe möglich ist, muss sicherstellen, dass Frauen in Sprachkursen qualifiziert werden, egal ob sie Kinder haben oder nicht. Ein verspäteter Einstieg in einen Sprachkurs hat eine stärkere Abhängigkeit von Hilfssystemen oder von anderen Familienangehörigen zur Folge.