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Diskussion zur Petition 66701

Lärmschutz

Einrichtung regionaler "Lärm-Umweltzonen" vom 12.07.2016

Diskussionszweig: ARD Panorama berichtet: Paradox - Die Hersteller von Motorrädern und Sportauspuffanlagen legen die Grenzwert selbst fest

Nutzer354250 | 02.09.2016 - 15:18

ARD Panorama berichtet: Paradox - Die Hersteller von Motorrädern und Sportauspuffanlagen legen die Grenzwert selbst fest

Anzahl der Antworten: 16

ARD Panorama berichtet in der Sendung vom 1.9.2016, dass faktisch nicht der Gesetzgeber, sondern paradoxerweise ausgerechnet die an hohen Lärmwerten interessierten Hersteller selbst die Lärm-Grenzwerte festlegen, die dann von der Polizei gemessen werden. Wörtlich kann man auf der Website der ARD folgendes lesen:

"Das Paradoxe: Die Lautstärke des Fahrgeräusches überprüft die Polizei in der Regel nicht. Begründung: zu aufwendig. Stattdessen wird das Standgeräusch kontrolliert, obwohl es keinem gesetzlichen Grenzwert unterliegt. Seine Lautstärke legt de facto der Hersteller fest. Bei der Genehmigung des Fahrzeugtyps wird ein Referenzwert gemessen und in die Papiere eingetragen. So kommt es zum Beispiel dazu, dass im Standgeräusch 100 Dezibel eingetragen sind und im Fahrgeräusch 78 Dezibel. Die Polizei kann oft nichts tun, viele Maschinen werden erst im Fahren zu Krachmachern."

URL zu dem Zitat:

http://daserste.ndr.de/panorama/Hauptsache-es-droehnt-laute-Motorraeder-genervte-Anwohner,motorradlaerm126.html

Die Sendung vom 1.September findet man auch in der ARD Mediathek.

Der Unterschied von 78 dB und 100 dB entspricht aufgrund des logarithmischen Charakters des dB Wertes einer Überschreitung von 400% des Grenzwerts von 78 dB. Ist das vom Gesetzgeber gewollt?

Im Beitrag wird auch berichtet, dass bei Messungen der Polizei ein Toleranzabzug von 5 dB vorgenommen wird.

Das ist m. E. unglaublich, weil - wie gesagt - Dezibel ein logarithmisches Maß ist und 5 Dezibel Toleranzabzug das gleiche ist, als ob man einen Raser in der Stadt mit 90 km/h misst und dann 40 km/h Toleranz abzieht. Selbst Lärmmessgeräte, die weniger als 200 Euro kosten, haben eine Messtoleranz von max ca. 1 dB. Größer muss die Messtoleranz nicht sein.
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