Text der Petition
Der Deutsche Bundestag möge beschließen, den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu verbieten, um das Bestehen der Apotheke vor Ort in Zukunft zu gewährleisten. Nur durch eine Präsenzapotheke kann die flächendeckende vollumfassende Patientenversorgung mit Nacht- und Notdiensten, der Herstellung von individuellen Rezepturen und vielem mehr gesichert werden. Außerdem sind ca. 160.000 familienfreundliche Arbeitsplätze, vor allem im ländlichen Raum, langfristig gefährdet.
Begründung
Apotheken in Deutschland sind dafür verantwortlich, die Bevölkerung mit Arzneimitteln zu versorgen, was durch den öffentlichen Versorgungsauftrag staatlich geregelt ist. Das Handeln der Apotheken unterliegt zahlreichen Regularien. Sie müssen gesetzlich festgelegte Pflichten erfüllen wie das Ableisten von Nacht- und Notdiensten, die Herstellung von Rezepturen, das Vorrätighalten von Notfallarzneimitteln und vieles mehr.
Die Honorierung dieser Pflichten ist über die Arzneimittelpreisverordnung festgelegt, welche die Preisbildung der verschreibungspflichtigen Arzneimittel in Deutschland regelt. Der Grundgedanke dabei ist, dass Kunden verschreibungspflichtige Arzneimittel in jeder Apotheke zum selben Preis erhalten. Diese Gleichpreisigkeit verhindert, dass sich der Preis verschreibungspflichtiger Präparate willkürlich oder abhängig vom Bedarf ändert. Das ist im Interesse der Gesellschaft und entspricht dem Solidaritätsprinzip.
Der europäische Gerichtshof hat am 19.10.2016 entschieden, dass EU-ausländische Versandapotheken nicht zur Einhaltung dieser Arzneimittelpreisbindung verpflichtet sind. Für deutsche Apotheken bleibt diese Preisbindung hingegen bestehen. Durch diese Ungleichbehandlung sind die Apotheken vor Ort wirtschaftlich gefährdet. Ein adäquater Ersatz durch ausländische Versandapotheken ist nur auf den ersten Blick eine Alternative und gewährleistet weder eine gleichartige Versorgungsqualität, noch die vollumfassende Patientenversorgung.
Die aussichtsreichste Möglichkeit, die Gleichpreisigkeit zu sichern und damit die Versorgung der Patienten durch die Apotheken vor Ort sicherzustellen, ist das Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, wie auch im Beschluss 601/16 des Bundesrates vom 25.11.2016 begründet.
Im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD vom 14.03.2018 wurde festgehalten: „Um die Apotheken vor Ort zu stärken, setzen wir uns für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ein.“ Dieser koalitionsvertraglichen Verpflichtung ist die Bundesregierung bis heute nicht nachgekommen.
Am 08.03.2019 hat die EU-Kommission Deutschland nun aufgefordert, die Rechtsvorschriften innerhalb von zwei Monaten so zu verändern, dass die Möglichkeiten ausländischer Versandapotheken, Preisnachlässe zu gewähren, nicht mehr eingeschränkt sind. Siehe auch hierzu den Dringlichkeitsantrag vom 20.03.2019 (Drucksache 18/754), den die Freien Wähler und die CSU in den bayerischen Landtag eingebracht haben. Mögliche Alternativen zum Ausgleich dieser Wettbewerbsverzerrungen, beispielsweise ein Verbot der Gewährung von Boni und Rabatten außerhalb des Arzneimittelgesetzes, sind nicht EU-rechtssicher und gelten nicht für alle Versicherten in Deutschland.
Zur Rechtssicherheit eines Versandhandelsverbotes bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln liegen hingegen diverse Gutachten vor und auch im Beschluss des Bundesrates (601/16) vom 25.11.2016 ist die Rechtssicherheit umfassend begründet.
Es ist erstaunlich, dass 21.500 Apotheker in Deutschland einschl. der Dachverbände einschl. deren Lobbygruppen die etwa 30 Versandapotheken als kritisch im Sinne der Versorgung der Bevölkerung und der Betriebswirtschaft ansehen. Kann es sein, das da ganz andere Bewegründe mitspielen, z. B. der eines „Pfründesicherns“. Kann es sein, das da nun jemand am jahrelang gesicherten Deckmäntelchen knabbert und den wirtschaftlichen Wohlfühlmodus der Apotheken stört?
Wie liebe Präsenzapotheke, wäre es denn mit einem knallharten Wettbewerb? Mit einem Servicegedanken, mit einer Kundenorientierung? Bekanntlich belebt Wettbewerb das Geschäft. Überzeugen Sie doch durch LEISTUNG - und nicht durch Verbote- dass die Kunden bei IHNEN kaufen und eben nicht den Versandhandel bemühen.
>>Durch diese Ungleichbehandlung sind die Apotheken vor Ort wirtschaftlich gefährdet.
AW: Wenn ich an die Betriebswirtschaftlichkeit denke, macht es einen Unterschied ob ich die Apotheke mitten in einer Großstadt betreibe und hierfür exorbitante Mieten zahle oder eine auf dem „flachen Land“, womöglich sich noch die Ladenfläche im eigenen Besitz befindet. Hier findet auch keinen finanzieller Ausgleich statt. Die Apo in der Innenstadt fühlt sich dadurch auch nicht "wirtschaftlich gefährdet".
>>Nur durch eine Präsenzapotheke kann die flächendeckende vollumfassende Patientenversorgung mit Nacht- und Notdiensten, der Herstellung von individuellen Rezepturen und vielem mehr gesichert werden.
AW: Nö, das könnte auch dadurch geschehen, dass Krankenhausapotheken Präparate an die Kundschaft abgeben dürften, was eine Gesetzesänderung bedeuten müsste. Vorteil: Krankenhaus hat 24/7 geöffnet, die Präparate sind sofort verfügbar, Der „Kunde“ weiß wo das nächst gelegene Krankenhaus ist, es stellt sich eine Gewinnsteigerung für das Krankenhaus ein,- wäre toll, nicht wahr?.
>> Durch diese Ungleichbehandlung sind die Apotheken vor Ort wirtschaftlich gefährdet.
AW: Ich könnte nun nicht sagen, dass generell Apotheken in Deutschland wirtschaftlich gefährdet sind oder sein könnten. Wenn ich mir die Anzahl von Apotheken in meinem Wohnort ansehe, komme ich zu der Erkenntnis, dass angesichts von 5 Apotheken auf schätzungsweise 500 Meter Strassenfront genau das Gegenteil von einer wirtschaftlichen Gefährdung vorliegt. Bei 23 Apotheken für 50.500 Einwohner muss der Umsatz und damit der Gewinn eigentlich doch recht hoch sein.
>> Ein adäquater Ersatz durch ausländische Versandapotheken ist nur auf den ersten Blick eine Alternative und gewährleistet weder eine gleichartige Versorgungsqualität, noch die vollumfassende Patientenversorgung.
AW: Das ist auch nicht der Anspruch an einer Versandapotheke, sie ist kein Ersatz, sondern eine Ergänzung.
<<Argument Beratung 1:
AW: MICH hat in 45 Jahren noch keine Apotheke, resp. ein dortiger Beschäftigter beraten, es sei denn wenn als Beratung der „Guten Tag- Gruß“ verstanden wird.
>> Argument Beratung 2: (Die Mitarbeiter in den Präsenzapotheken sind gut ausgebildet und können jederzeit Auskunft über Medikamente und deren Wechselwirkung mit anderen Medikamenten geben.)
AW: Wozu ist eigentlich der Arzt da? Es obliegt ihm in erster Linie Wechselwirkungen festzustellen, zu ermitteln und ggfls. hierauf zu reagieren. Die Apotheke als Kontrollorgan des niedergelassenen Arztes?
Die Feststellung einer Medikamenten- Wechselwirkung ist auch nur dann gegeben, wenn der Kunde ein und dieselbe Apotheke aufsucht und nicht mehrere Apotheken bemüht. Insofern ist dieses Argument nur teilweise gültig.
<<Argument „Fachangestellte“.
AW: Für gewisse Dinge mag das zutreffen. Wie hoch ist denn der prozentuale Anteil von Präparatabgaben mit der Tätigkeit: Rezeptsichtung,- Schublade öffnen,- Präparat über den Tresen reichen,- Rechner bemühen,- Zuzahlung kassieren? Selbst beim „aut idem“ wird der Rechner bemüht um ein adäquates Präparat -auf Vorschlag des Softwareentwicklers(!)- ausgewählt. Braucht es für diese Tätigkeit eine ausgebildete Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte oder eine Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA)? Wäre diese Kraft damit nicht unterfordert? Könnte sein, dass diese Tätigkeit gut und gerne 90% der Tagesarbeit ausmacht?
>> (...)kostenlosen Lieferservice und andere Leistungen anbieten.
AW: Meine Apotheke hat keinen Rezeptholdienst und keinen Medikamentenbringdienst,- auch für meine fast blinde und gehbehinderte Mutter nicht.
>> Argument: Steuern und Abgaben in Deutschland zahlen.
Das mag gut sein, ABER die Politik stellt doch bei jeder sich bietenden Gelegenheit dem deutschen Volk die Vorzüge Europas mit „Grenzöffnung“, „Öffnung der Märkte“, „freier Handelsverkehr“, „freie Marktwirtschaft“ dar. Diese Begriffe oder die sich daraus ergebenen Maßnahmen sind dann doch für Apotheken nicht ganz so wünschenswert,- oder?
rumex1601 | Tue Aug 13 15:40:03 CEST 2019 - Tue Aug 13 15:40:03 CEST 2019
Pfründe?! Das man sich mit Personen wie Ihnen rumärgern muss?!
Lassen Sie sich doch einfach mal Beraten bevor Sie so drauf los argumentieren.
Ihre Apotheke übernimmt das bestimmt gerne?! Da bin ich überzeugt von.
rumex1601 | Tue Aug 13 15:34:15 CEST 2019 - Tue Aug 13 15:34:15 CEST 2019
Wenn man auf Sicherheit und Überwachung verzichten möchte, ist der Versandhandel durchaus eine Option! Die Frage ist, wer setzt präventive Maßnahmen um oder übernimmt die Verantwortung, falls wirklich etwas passiert? Der Versandhandel? Dann wird auch dieses System bald merklich kostenintensiver.
In der Apotheke sind nur Apotheker und PTAs für Beratungsgespräche (Arzneimittel) zugelassen.
Wenn man dem Apotheker erlaubt, nur eine adhoc Beratung zu machen und ansonsten Arzneimittel abzugeben oder zu lagern ohne Nachvollziehbarkeit, erspart dieser sich jede Menge Personal! Arbeitsplätze sind in unserer Zeit ja nicht mehr wichtig! Deswegen ist die SPD in den Umfrageergebnisse so hoch im Kurs, Weil wir kennen ja momentan nichts anderes als Fett, wollen dann aber noch sparen!
Zum Thema
ich möchte anmerken, daß mit dem sog. "über den Tresen schieben" die Sache längst nicht getan ist.
1. Muss die Ware beim Großhandel recherchiert und bestellt werden (dazu ist eine teure Software notwendig und eine findige PKA, bei der derzeitigen Lieferfähigkeit für viele Präparate)
2. Muss die Ware angenommen und richtig verbucht werden (Wareneingangskontrolle mal abgesehen)
3. Muss die Ware eingelagert werden (ordnungsgemäß und nachvollziehbar der Lagerkategorie entsprechend)
4. Muss die Ware abgegeben werden und ggf. eine Beratung geleistet werden.
Bis hierher geschieht alles in finanzieller Vorleistung durch den Apotheker...mit der ständigen Gefahr einer Rückweisung der zuständigen Krankenkasse....(finazieller Totalverlust, trotz Abgabe)
Abgerechnet wird dann mit einem max. 3-%igen Apo-Zuschlag auf den EK und 8,35 € pro Rezept Beratungsgebühr.
Dazu sind aber 2-3 Leute notwendig um all diese Arbeiten fachgerecht durchzuführen.
Was gar nicht erwähnt wird, der Staat allein kassiert dazu, ohne etwas zu leisten 19% MwSt.
Bitte, bitte....schießt Euch nicht auf die Apotheker ein, denn die zahlen im Moment Eure Zeche!!!
Wer keine Qualität und Sicherheit im Arzneimittel Warenverkehr möchte und zu Discount preisen Arzneimittel braucht, darf sich auch nicht beklagen, wenn die Produkte
1. nicht mehr lieferfähig sind
2. hochgradig toxische Abwässer einfach in fließendes Gewässer eingeleitet werden
3. Fälschungen ohne Wirkstoff, zu wenig Wirkstoff oder anderem potentiell gefährlichem Wirkstoff zirkulieren.
4. unzureichende bis gar keine Beratung mehr vorgenommen wird
Eine Welt die ich mir wirklich nicht vorstellen möchte!
Viel Spaß bei der Qualitätskontrolle in der Küche oder Euren Badezimmern. Ihr habts ja drauf!
Gerne auch ohne Kontrolle denn No Risk, no Fun!
Bis dann im nächsten Leben!
Chrissie33 | Mon Aug 12 11:28:01 CEST 2019 - Mon Aug 12 11:28:01 CEST 2019
Zitat:"...macht es einen Unterschied ob ich die Apotheke mitten in einer Großstadt betreibe und hierfür exorbitante Mieten zahle oder eine auf dem „flachen Land“, womöglich sich noch die Ladenfläche im eigenen Besitz befindet. Hier findet auch keinen finanzieller Ausgleich statt. Die Apo in der Innenstadt fühlt sich dadurch auch nicht "wirtschaftlich gefährdet"...."
Die Innenstadtapotheke hat wohl auch etwas mehr Umsatz, als die Landapotheke, die wohl auch weitere Lieferwege zum Kunden hat (welche Apotheke lehnt das Liefern zum Kunden ab?? Rezepte abholen ist nicht nötig, wenn der Arzt es vorher faxt und das Original dann beim Liefern entgegengenommen wird! 2x fahren ist schon manchmal etwas übertrieben..).
Zitat:" Wozu ist eigentlich der Arzt da? Es obliegt ihm in erster Linie Wechselwirkungen festzustellen, zu ermitteln und ggfls. hierauf zu reagieren. Die Apotheke als Kontrollorgan des niedergelassenen Arztes? Die Feststellung einer Medikamenten- Wechselwirkung ist auch nur dann gegeben, wenn der Kunde ein und dieselbe Apotheke aufsucht und nicht mehrere Apotheken bemüht. Insofern ist dieses Argument nur teilweise gültig."
Die meisten Patienten besuchen mehrere Praxen und kaufen auch häufig nicht-verschreibungspflichtige Medikamente - in der Apotheke wird normalerweise abgefragt, was alles aktuell genommen wird bzw. man sieht es anhand einer Kundenkarte und auch Wechselwirkungen mit Lebensmitteln werden einbezogen. Man kennt oft seine Kunden und weiß auch, was sonst noch für Risikofaktoren vorliegen, die die Einnahme eines bestimmten Medikaments verbieten. Welcher Arzt hat soviel Zeit und Nerven, das immer abzufragen? Nach unserer Erfahrung nicht jeder....
Wenn wir liefern, ist es erstens immer kostenlos, zeitnah und mit menschlichem Kontakt inklusive - manchmal sind wir der Kummerkasten! Wir hören uns Lebensgeschichten und Sorgen an, geben Ratschläge in fast jeder Lebenslage
Wir tragen auch mal auf dem Rückweg was zur Post, schauen nach, ob das Brot einer sehbehinderten Kundin evtl. verschimmelt ist, tragen auch mal auf dem Weg aus dem obersten Stock Müll herunter und und und....
rumex1601 | Mon Aug 12 09:57:42 CEST 2019 - Mon Aug 12 09:57:42 CEST 2019
Dieser Beitrag hat wohl wieder der klassische Wutbürger verfasst!
Es bleibt Folgendes festzuhalten:
1. Wer in der Apotheke wirklich Beratung möchte, sollte diese einfordern. Wenn man in die Apotheke geht und den Eindruck erwecken möchte, man wisse Bescheid oder man wolle nicht darüber reden bekommt halt auch genau das. Vielleicht aktiv mal nachfragen und nicht den genervten Kunden spielen.
2. Wegen Pfründen usw. Apotheker sind Heilberufler und gleichzeitig Kauffleute. D.h. sie müssen in zwei Berufsverbände einzahlen. Neben der Einrichtung, die Sie gesetzl. betreiben müssen (z.B. gemonitortes Kühlsystem, Labor (Wareneingangskontrolle, Rezeptur, Defektur), Geräte etc.), Räumlichkeiten, Energie, Personal) ist die wirtschaftliche Situation bei einer Beratung von ca. 8 € pro Rezept ein Witz! Bedenken Sie bitte, Apotheker sind studierte Leute und bei allem Respekt, kein Max Mustermann, der irgenwo am Fließband steht und schrauben einsortiert. Es sollte auch erwähnt werden, das verschreibungspflichtige Arzneimittel einer Preisbindung unterliegen. Die Erstattungsfähigkeit eines AM und der Preis wird von der G-BV und den Krankenkassen in Zusammenarbeit mit dem IQWIG verhandelt. Die Apothker haben darauf nur wenig, bis keinen Einfluss.
3. Zum Thema Lagerung: Wieso verlangt man vom pharm. Hersteller eine validierung/ rückvollziehbare Lieferkette eines Arzneimittels? Wieso verlangt man von Apotheken eine sachgerechte Lagerung des Arzneimittels? Ein Internet Händler steckt Ihr AM in ein DHL Paket und schickt es Ihnen zu. Da gibt es keine Validierung oder irgend ein Nachweis über die Lieferkette? Sie wissen sicherlich selbst das einige Wirkstoffe chemisch nicht stabil sind und für den Patienten gesundheitsgefährdende Nebenprodukte bilden können.
4. Zum Thema Sicherheit: Wenn ein online Handel verschreibungspflichtige AM versendet, wer stellt sicher, daß Sie auch ein richtiges Präparat geliefert bekommen? Kennen Sie sich aus oder schlucken Sie einfach nur? Haben Sie die Bewegungen gefälschter AM in der EU wahrgenommen? Die Probleme wurden so enorm, daß eine EU Direktive umgesetzt werden musste. Das geschaffene Sicherheitsnetz ist ein Anfang, weist allerdings noch Lücken auf! Also wie stellen Sie das sicher?
Ich bitte Sie wirklich inständig nicht nur an Geld oder finanzielle Interessen zu denken. Es gibt viele Leute die sich darüber den Kopf zerbrechen wie man dem Patienten gerecht wird. Die rückläufigen Apothekenzahlen sollte Sie eigentlich wach rütteln! Sie sollten Dinge erstmal prüfen und die Fakten erfragen bevor Sie, mit Verlaub, so einen Mist zusammenschreiben! Denken Sie bitte vor allem daran, Sie haben es mit Gesundheit zu tun. Mit Moral und Ethik! Das trifft sicherlich nicht auf alle Apotheker zu, aber auf eine übergroße Mehrheit. Die sind sich Ihrer Verantwortung bewusst und leisten großteils sehr gute Arbeit. Schwarze Schafe, wie das Management namhafter Automobilhersteller oder namhafte Steuerhinterzieher (Starbucks oder Apple) gibt es in unserer Zeit immer wieder.
Einfach-mal-richtig-informiert | Tue Jul 30 08:49:06 CEST 2019 - Tue Jul 30 08:49:06 CEST 2019
Weil es uns per Gesetz VERBOTEN ist!!!!! DEUTSCHE Apotheken dürfen KEINE Rabatte auf Verschreibungspflichtige Arzneimittel geben. Und wir dürfen auch nur bis zu einem gewissen Grad rabattiert einkaufen, AUSLÄNDISCHE Apotheken haben da keine Beschränkung. Wir sollen also mit etwas konkurrieren, was ander Grundvoraussetzungen hat. Ich habe nichts gegen den Versandhandel an sich, aber dann doch bitte für alle zu gleichen Bedingungen und ohne Rabatte. Dann würde sich nämlich wirklich das bessere Leistungsangebot durchsetzen! Diese Konkurrenz brauchen wir dann nicht zu scheuen.
Dass keine Rabattschlacht beginnen darf, sehen wir doch an den jüngsten Entwicklungen. Medikamente für Krebspatienten, die bei 2 - 8 Grad nur gelagert werden dürfen, sind möglichst billig in Griechenland eingekauft und UNGEKÜHLT transportiert und den Patient anschließend noch verabreicht worden. Wirkung unbekannt, Anzahl der daher nicht funktionierten Chemotherapie und damit verursachten Toten: unbekannt!
Schauen Sie sich den Valsartanskandal mal an. Es gibt nur noch zwei Hersteller in China/Indien, die diesen Wirkstoff produzieren - sind eben die billigsten. Nun hatte einer davon einfach mal seine Synthese verändert und - ach ohje - plötzlich haben wir krebserregende Stoffe in unseren Herzmedikamenten. Diese Produktionsstätte wird über Jahre wegfallen, bis die Synthese neu validiert ist und die andere kommt mit der Produktion nicht hinterher. Die Folge: Tausende von Menschen die in ihrer bis dahin gut funktionierenden Blutdruckmedikation plötzlich umgestellt werden müssen, weil es einfach kein Valsartan mehr gibt!
Oder blicken wir mal auf die derzeitige Liefersituation ganz allgemein. Ibuprofen (Schmerzmittel), verschiedenste Antibiotika, Venlafaxin (Mittel gegen Depression) ode Schilddrüsenpräparate bei denen die Patienten sehr sensibel eingestellt sind, sind schlichtweg nicht mehr lieferbar. Warum? weil die Krankenkassen mit ihren Rabattverträgen eine Konzentrierung auf wenige Marktteilnehmer (die billigsten eben) verursachen, die dann alle im günstigsten Werk in China oder Indien produzieren müssen (sonst wären sie zu teuer als Vertragspartner). Die anderen Marktteilnehmer Schrauben ihre Produktion runter, da die Apotheke diese Präparate nur im Einzelfall mit spezieller Begründung abgeben darf. Und dann brennt so ein Werk in China ab, oder hat Verunreinigungen o.ä.... Dann gibt es keine Produktionsreserven mehr und wir stehen vor genau der Situation, die wir jetzt haben: Ihre Medikamente sind nicht mehr zu erhalten, Wartezeit 3 - 6 Monate und sie müssen von Arzt umgestellt werden. Mehr Arbeit für den Arzt, weniger Zeit für den Patienten.
Der ausländische Versender schickt Ihnen Ihr Rezept nach 2 Wochen zurück, weil er es nicht beliefern kann und Sie dürfen dann zusehen was Sie machen.
Ist das Ihre Vorstellung von belebter Konkurrenz und Marktliberalisierung die zu besseren Bedingungen führt?
Und das prangern Apotheken schon seit Jahren an, nur haben wir eben keine starke Lobby in der Politik...
Heinz 548 | Sat Jul 27 15:56:03 CEST 2019 - Sat Jul 27 15:56:03 CEST 2019
Ihr Otext: „Schon mal drüber nachgedacht, was mit Kassengebühren passieren könnte, wenn Geld in nicht unerheblichem Umfang aus dem System abfließt?“
AW Ja habe ich: Aus dem „System“ fließen bereits heute Kindergelder, Renten und Unterstützungsbeiträge in nicht unerheblichem Umfang ab.
Die Politik schwärmt uns seit Jahren von „freien Märkten“, von „Marktliberalisierung“ vom „Zugang zu EU- Märkten“ vor und drischt diese Phrasen mit hoher Begeisterung in der Annahme, dass das Volk diesen Einstellungen folgt.
Nun kauft das deutsche Volk Arzneipräparate genau dort -im Ausland-, und bedient sich der politisch propagierten Marktliberalisierung und dem freien EU- Marktzugang. Und jetzt kommen Apotheken daher und finden genau das nicht so prickelnd.
Liebe Apothekenbetreiber, dann hättet ihr etwas früher aufstehen sollen und dem deutschen Gesetzgeber und der Politik EURE Bedenken gegen einen freien EU- Markt mitteilen u. vor allem hättet ihr gegen die diesbezügliche EU- Normensetzung klagen können.
Marktfreiheit für Alle ,- nur nicht für „uns“ läuft nicht, bitte keine Rosinenpickerei.
Heinz 548 | Sat Jul 27 15:53:42 CEST 2019 - Sat Jul 27 15:53:42 CEST 2019
Werter Nutzer 814586,
halten wir doch mal fest: ICH brauche gar nichts zu argumentieren. SIE, resp. die Apothekenbetreiber denen das System nicht passt haben MICH zu ÜBERZEUGEN um mich zu einer Mitzeichnung zu bewegen!
Nur: Das gelang Ihnen und Ihre Mitstreitern bisher nicht, da ich nach wie vor der Auffassung bin, dass es um Pfründesicherung - und nichts anderes- geht.
Wenn Sie richtiger Weise vertreten, dass derjenige gewinnt, der die besseren Bedingungen hat, stellt sich die Frage: Warum stellen Sie, die Präsenzapotheken, denn nicht die besseren Bedingungen her?
Stellen SIE sich doch mal die Frage warum Kunde A sein Rezept bei einem Versender einlöst und nicht in einer Präsenzapotheke mit einem deutlich anderen Leistungsangebot. Es muss doch für den Kunden ein deutlicher Leistungswehrwert sein, indem er eine Präsenzapotheke diesbezüglich umgeht.
Nutzer2187852 | Mon Jul 22 14:27:33 CEST 2019 - Mon Jul 22 14:27:33 CEST 2019
Ja gibt es, denn dann bleibt der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Medikamenten im Land und fließt nicht in Steueroasen ab! Schon mal drüber nachgedacht, was mit Kassengebühren passieren könnte, wenn Geld in nicht unerheblichem Umfang aus dem System abfließt?
Aber natürlich ist das auch nur eins von vielen Themen. Nur das dieses Thema explizit im Koalitionsvertrag aufgeführt wird!
Nutzer814586 | Mon Jul 22 11:02:22 CEST 2019 - Mon Jul 22 11:02:22 CEST 2019
Welche Argumente haben Sie denn dafür, dass es eine "unbegründete Annahme mit dem Ziel vorab ein Szenario herbeizurufen um sich der ungeliebten Konkurrenz zu entledigen" wäre?
Wenn ungleiche Bedingungen unter Marktteilnehmern herrschen führt das in der Regel dazu, dass derjenige gewinnt, der die besseren Bedingungen hat. Das sind in der Regel Versender und große Unternehmen, egal ob wir uns im Arzneimittelbereich bewegen oder bei anderen Gütern. Kleine Geschäfte können mit Amazon und Co nicht mithalten, die Innenstädte werden von großen Ketten überrollt. Wollen wir das? Oder wollen wir vielleicht auch einfach mal gegensteuern, auch wenn es vielleicht nicht 100% gesichert ist, dass es so kommen muss? Förderung kleiner Unternehmen führt auch dazu, dass es nicht weiter zu einer Geld- und Machtkonzentration bei wenigen Personen kommt.
Nutzer814586 | Mon Jul 22 10:42:46 CEST 2019 - Mon Jul 22 10:42:46 CEST 2019
"Vielleicht macht es auch Sinn mal festzustellen warum deutsche Präsenzapotheken ihre Präparate aus dem Ausland beziehen und hinsichtlich der Sprache und des Beipackzettels die Verpackungen einfach umetikettieren. Kann sein, dass das auch nur mit einem - von Apotheken doch so verschmähten- Gewinnstreben zusammenhängt?"
Vielleicht macht es Sinn, sich vorher mal zu informieren, wer Präparate aus dem Ausland bezieht und umetikettiert. Das sind nicht die Präsenzapotheken, sondern diverser Reimport-Firmen (z.B. Emramed, Kohlpharma, ACA Müller).
Präsenzapotheken importieren selbst nur in Einzelfällen, wenn ein Präparat auf dem deutschen Markt nicht verfügbar ist, unter strengen Voraussetzungen nach §73 Abs. 3 AMG. Dann wird auch nichts umetikettiert, sondern der Patient erhält das Präparat genau so, wie es die Apotheke importiert hat.