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Diskussion zur Petition 94089

Arzneimittelpreise

Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln vom 24.04.2019

Diskussionszweig: Schmerzhafte Diskussion

pharmazeuticus | 26.07.2019 - 13:34

Schmerzhafte Diskussion

Anzahl der Antworten: 2

Wenn man sich so einige "Argumente" GEGEN diese Petition anschaut, dann könnte man schier verzweifeln, wie auf Basis von Halbwissen und Vorurteilen gegen eine Branche gewettert wird.

Ich gebe unumwunden zu, dass ich persönlich Verbote (und damit auch das in der Petition geforderte Versandverbot) ablehne.

Warum aber ist die Petition leider dennoch zu unterstützen ?
Weil ausländische Versandhändler in den letzten Jahren ganz geschickt Lücken in den Gesetzen diverser Länder gefunden, genutzt und notfalls Umgehungstatbestände konstruiert haben, deutsches Recht zu brechen und etwas aufzubauen, was langfristig die Patienten in Deutschland massiv treffen wird. Obwohl übrigens "Gesundheit" ganz klar NATIONALES Recht ist. EU-konform.

Die Rabatte, derer sich etliche Gegner der Petition zur Zeit erfreuen, sind nichts weiter als eine Investition der ausländischen Versender in die Zukunft, die - finanziert nicht zuletzt von Geldgebern in Suadi-Arabien - ein funktionierendes System in Deutschland torpedieren wollen.

Einfach mal verabschieden vom Feindbild "Apothekermafia" und Arzneimittel als das sehen, was sie sind: Produkte, die man oft kurzfristig braucht und selbst bei sogenannter Dauermedikation eine herstellerneutrale Beratung dazu bekommen möchte.

Hätten die ausländischen Versender nicht jahrelang bewiesen, dass sie jegliches Recht zu ihren Gunsten beugen, bedürfte es dieser Petition gar nicht.

Aufwachen, liebe Bürger - es geht NICHT um die Arbeitsplätze in den deutschen Apotheken. Pharmazeuten sind auch in anderen Arbeitsplätzen gefragt oder sterben aus.
Es geht VORDRINGLICH um die Zukunft einer flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln.
Und das können und wollen die Versender gar nicht leisten !

Opfer der Machenschaften der Versender sind die Patienten.
Die Schwachen der Gesellschaft, die - wenn sie richtig krank sind - eben KEINE agilen Nachfragenden im Sinne der Marktwirtschaft sind, sondern ausgebeutet werden. Dann kostet halt das Antibiotikum an Weihnachten das Hundertfache, wenn einige wenige Konzerne die Versorgung in der Hand haben.

Momentan gibt es gut 19.000 Apotheken in Deutschland. Wer DAS "Monopol" nennt, muss sich einen Begriff überlegen für das, was passiert, wenn wenige Großkonzerne die Arzneimittelversorgung in Deutschland übernommen haben werden.
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Nutzer3698285 | Sun Jul 28 09:16:41 CEST 2019 - Sun Jul 28 09:16:41 CEST 2019

Natürlich haben Sie Recht, wenn Sie sagen es geht AUCH um die Arbeitsplätze.
Aber diese Petition und die Forderung nach einem RX-Versandverbot wäre nicht notwendig, wenn sich alle Beteiligten an die Spielregeln gehalten hätten. Ich denke, keine Vor-Ort-Apotheke hätte ein Problem mit dem Versand, wenn er zu gleichen Bedingungen (die viel zitierten gleich langen Spieße) stattfinden würde, was aber nicht der Fall ist.
Julia Borsch hat es in Ihrem Kommentar auf DAZ online auf dem Punkt gebracht, wenn Sie sagt: „ In dieser Petition geht es nicht um den Versand, sondern um die Gleichpreisigkeit!“
Die Gleichpreisigkeit steht, trotz gegenteiliger Bekundungen, akut auf dem Spiel und damit die flächendeckende Versorgung. Somit bleibt ein Rx-Versandverbot als letzter Ausweg.

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Noradrenalin | Fri Jul 26 14:55:21 CEST 2019 - Fri Jul 26 14:55:21 CEST 2019

Doch, es geht AUCH um die fast 160 000 Beschäftigten in deutschen Apotheken. Zu fast 90 % sind hier Frauen tätig - oftmals in Teilzeit. Diese Arbeitsplätze sind wohnortnah und familienfreundlich; nicht selten ermöglichen Sie ein zweites Einkommen zu annehmbaren Konditionen.
Wenn man sich in einer "typischen" Kleinstadt im Zentrum umschaut, sieht man, dass solche gut qualifizierten, wohnortnahen Arbeitsplätze rar werden.

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