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Petition 172511

Allgemeine Kulturpflege

Schaffung eines sichtbaren Gedenkorts für im Zweiten Weltkrieg vergewaltigte Frauen vom 12.09.2024

Text der Petition

Anerkennung überfällig! Schaffung eines sichtbaren Gedenkorts für über 1,9 Mio. vergewaltigten Frauen im Zweiten WK. Im Gegensatz zum hundertfachen Gedenken an Männern in Form der Kriegerdenkmäler des s.g. „unbekannten Soldaten“. Symbolische Beisetzungen, Sichtbarmachung von Männern inkl. Namen, oft an zentralen Plätzen, z.B. Münchner Hofgarten vor der Bay. Staatskanzlei. Unsichtbar bleiben: Frauen. Ihr ertragenes Leid. Vergewaltigung, Verschleppung, Mord, Armut.

Begründung

Die Leiden von Frauen (und Mädchen) im 2. WK werden bis heute an keiner Stelle öffentlich anerkannt. Obwohl Frauen von Kriegen genauso betroffen sind, wie Männer. Unsere Großmütter, Mütter, Töchter und Schwestern waren massenhaften Vergewaltigungen & der tolerierten sexuellen Gewalt durch die Wehrmächte schutzlos ausgeliefert. Vgl. Dokumentation der Wissenschaftl. Dienste des Dt. Bundestages vom 02.11.2021, Aktenz. WD 1 – 3000 – 023/21 „Ver-gewaltigungen von Frauen im Zweiten Weltkrieg“.
Diese Petition ist nicht die 1. Forderung nach Anerkennung dieses Leids durch einen öffentl. Gedächtnisort. Die Frauenrechtsorganisation „Medica Mondiale“ fordert eine klare und öffentl. Anerkennung der sexualisierten Kriegsgewalt bereits seit 2020. Weil die offizielle Anerkennung dieser Gewalt nie erfolgte, findet das Thema bis heute keinen Platz im kollektiven Gedächtnis. Das Ergebnis ist ein blinder Fleck staatlicher Geschichtspolitik mit dramatischen psychischen, physischen und sozialen Folgen, die Generationen überdauern & vergiften. Ein Beispiel: Vergewaltige Frauen aus dem 2. WK erleben heute in Altenheimen Panikattacken & Retraumatisierungen, wenn sie von fremden Menschen gewaschen werden. Die Pflegekräfte sind darauf nicht vorbereitet. Das verschlimmert die Lage für die Betroffenen. Anerkennung kann ein Schritt zur Heilung dieses Generationen-Traumas sein. Idealerweise, bevor alle Betroffenen verstorben und nur noch entrüstete Töchter übrig sind. Was mich als Frau zwei Generationen später besonders empört:
1. Frauen warnten vor den Kriegsgefahren. Ihre Stimmen wurden aktiv ignoriert (z.B. Bertha von Suttner „Die Waffen nieder“, Anita Augspurg Friedenskongress Den Haag 1915, Erika Mann „die Pfeffermühle“ usw.).
2. dass Frauen ein Leid ertragen mussten, für das wesentlich Männer verantwortlich waren und für das sie obendrein Dankbarkeit und Anteilnahme zollen sollen durch Kriegerdenkmäler. Zur Erinnerung: Das Wahlrecht erhielten Frauen erst nach dem 1. WK. Ab 1933 entzogen die Nazis ihnen das passive Wahlrecht (durch Parteiausschluss aus der NSDAP). Echte und faire Partizipation wurde für Frauen damit ausgeschlossen.
Auch die feminist. Außenpolitik schlägt in diese Kerbe. Folgerichtig fordert sie die Teilhabe von Frauen an Konfliktverhandlungen (Einbeziehung aller Geschlechter). Und macht aufmerk-sam auf die besondere Betroffenheit von Frauen (& Kindern) in Kriegs- und Fluchtsituationen (ermöglicht effektiveren Schutz). Bevor ein Veteranen-Gedenktag eingeführt wird (ist 2024 geschehen), ist es geboten, auch der weibl. Seite des Kriegs Anerkennung widerfahren zu lassen. Die aktuelle Darstellung der Geschichte ist männerzentriert & einseitig, eine „Single Story“. Sie klammert die Hälfte der dt. Bevölkerung aus. Lerneffekte für die Zukunft bleiben aus.

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